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Ein Nationalpark kann nicht die Lösung sein
Solweig Schöllermann ist Geschäftsführerin des Sporthafens Gelting-Mole. Im Standpunkt fordert sie von der Landesregierung geeignetere Maßnahmen zum Schutz der Ostsee.
© SPORTHAFEN GELTING-MOLE GMBH
Dass es der Ostsee nicht gut geht, ist bekannt. Die Klimaerwärmung, Nährstoff- und Schadstoffeinträge, Sauerstoffreduktion und Munitionsaltlasten machen dem Ökosystem zu schaffen. Wir als Yachthafenbetreiber leben mit und von der Ostsee und sind uns der Verantwortung im Umgang mit unserer Umwelt bewusst. Deshalb sind wir auch gefordert, für einen besseren Schutz unseres Meeres zu sorgen. Bisher ist es jedoch nicht wissenschaftlich belegt, dass ein Nationalpark Ostsee, wie er nach den Plänen der Landesregierung entstehen soll, diese Probleme lösen kann.
Als Yachthafenbetreiber liegen wir aufgrund unserer Nähe zum Naturschutzgebiet Geltinger Birk vermutlich in einer der geplanten Kernzonen. Vor dieser Drohkulisse ergeben sich für uns ganz neue Probleme, die uns sorgenvoll in die Zukunft blicken lassen. Denn in einer Kernzone dürfen beispielsweise keine Sedimente entnommen oder eingebracht werden. Da unsere Hafeneinfahrt aufgrund von Strömung und Stürmen zur Versandung neigt, sind wir gezwungen, die Fahrrinne in regelmäßigen Abständen ausbaggern zu lassen. Andernfalls können Segler uns nicht mehr anlaufen. Als Teil eines Nationalparks befürchten wir, dass sich die Zuständigkeiten und Auflagen für die Genehmigungsverfahren derart verändern, dass zusätzliche bürokratische Hürden für uns entstehen.
Auch wenn die Politik sagt, dass alle Häfen weiter zugänglich seien, bleibt die Frage: „Wie lange?“ Denn eine Garantie erhalten wir nicht. Sollten Wassersportler die Bucht nicht mehr befahren dürfen, befürchten wir, dass Kunden in andere Regionen und Häfen auf dänischer Seite abwandern. Diese Ungewissheit hemmt uns derzeit, erforderliche und wichtige Investitionen für die Zukunft anzugehen, wie etwa den Ausbau der Ladeinfrastruktur oder die energetische Sanierung unserer Gebäude.
Der Schutz der Ostsee ist unsere Aufgabe, denn ohne sie können wir nicht existieren. Deshalb sind Richtlinien auch wichtig. Ich wünsche mir aber von der Politik, dass sie konkrete Maßnahmen entwickelt – wie die Bergung von Altmunition –, um den Zustand der Ostsee nachhaltig zu verbessern. Gleichermaßen sollte sie die Belange der Betriebe in den Fokus stellen.
September 2023
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Joana Detlefs