Digitale Vermessungstechnik

Präzision mit Drohne und Laser

Genaue Vermessungen sind die Grundlage für das Gelingen eines jeden Bauprojekts. Moderne Technologien erleichtern die Vorarbeiten und Kontrollen auf dem Bau und sorgen für höchste Präzision. Zwei Unternehmen aus Schleswig- Holstein erklären, wie es geht.
Angefangen hat alles vor drei Jahren mit einer Multispektralkamera für Feldauswertungen. Ein Bereich, in dem Philipp Dethleffsen-Jürgensen zu Hause ist. Der Landwirt bietet mit seinem Unternehmen SkyTec in Twedt bei Flensburg Vermessungen für viele Bereiche an. Sein ständiger Begleiter: eine Drohne, die mit einer 36-Megapixel- Kamera ausgestattet ist. "Unter anderem vermesse ich auch Baugelände", erzählt er.
"Mit den Daten, die die Drohne hergibt und die ich im Anschluss an die Aufnahmen aufarbeite, kann ich genau bestimmen, wie viel Erde für ein Projekt aufgeschüttet werden muss oder wie Gebäude optimal anzuordnen sind."
Vor jedem Flug legt Dethleffsen-Jürgensen eine Route fest, auf der die Kamera am Flugobjekt unzählige Fotos schießt. "Dadurch, dass sich die Bilder überlappen, entstehen viele Punkte, die ich dann am Computer mit einer speziellen Software zu einem 3-D-Modell zusammenfüge", sagt er.
Wichtig sei zudem, dass jedes Bild einer GPS-Position zugeordnet werden könne. "Das geht nicht mit jeder Kamera, man braucht wirklich eine sehr gute Technik", so der Unternehmer. Die Vorteile gegenüber der manuellen Vermessung: "Die Drohne erstellt ein wiederkehrend belastbares Modell, das auch für spätere Vergleiche oder Prüfungen verwendet werden kann."
Lasertechnik
Auch das Vermessungsbüro Nebel und Partner mit Sitz in Schleswig und Flensburg ist auf Vermessungen unterschiedlicher Gelände und Objekte spezialisiert. Zum Portfolio des rund 50-köpfigen Teams um die Ingenieure Robert Hau und Jan Fiedler gehören hoheitliche Vermessungsaufgaben und Ingenieurvermessungen.
Neben Fotodrohnen kommen spezielle Tragschrauber, Fahrzeuge und Laserscanner zum Einsatz. "Die Fahrzeuge benutzen wir mit Lasertechnik und Kameras vor allem für Einsätze auf Autobahnen und Bundesstraßen", so Fiedler.
"Der Vorteil dabei ist, dass wir bei den Arbeiten den Verkehr nicht aufhalten, die Daten schnell erfassen und eine sehr hohe Genauigkeit erreichen." Der Tragschrauber wird vor allem bei Verkehrswegen, Stromleitungen, Bahnstrecken und größeren, stark bewachsenen Geländen genutzt. Dabei verwendet das Unternehmen einen Laserscanner und eine hochauflösende Luftbildkamera.
"Bei Fotoaufnahmen mit einer Drohne entstehen Ungenauigkeiten, etwa wenn Bäume auf dem Gelände stehen, deren Blätter die Kamera nicht durchdringen kann", erklärt der Experte. Die Lasertechnik dringe auch in bewachsenen Bereichen bis auf das Gelände vor. So erhalte man noch präzisere Ergebnisse als durch Luftbilder. "Vereinfacht gesagt schickt ein Laserscanner ein Signal nach außen und bekommt es dann wieder zurück.
So kann man Entfernungen und Winkel messen, aus denen Koordinaten und Volumen berechnet werden." Bis zu eine Million Messpunkte erzeugt das Gerät pro Sekunde. Aus diesen entsteht eine Punktewolke, mit der ein komplettes 3-D-Bestandsmodell erzeugt werden kann.
Daraus lassen sich etwa Querschnitte für die weitere Planung ableiten. Dabei erhält jeder Punkt eine genaue Koordinate - viel Arbeit, für die die Mitarbeiter jährlich fortgebildet werden, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.
Andrea Henkel
Veröffentlicht am 3. September 2018