Stormarn: Nachhaltiges Bauen in Braak

Investitionen mit Weitblick

Mehr Energieeffizienz in den Bau zu bringen, erfordert mitunter Mut. Die STERAC Transport & Logistik GmbH setzt bei ihren neuen Lagenhallen auf nachhaltiges Bauen.
Wer in diesen Tagen auf der A 1 in Richtung Hamburg unterwegs ist, sieht kurz vor Stapelfeld hohe Baukräne und eine blau-gelbe Hallenfassade in die Höhe schießen. Anfang 2025 ist an dieser Stelle die 10.000 Quadratmeter große Logistikhalle 8 bezugsfertig, die nicht nur optisch etwas Besonderes ist. Die multifunktionale Halle warte nach Fertigstellung dank 300-kW-Fotovoltaikanlage, Wärmepumpen, ausgeklügeltem Ladesäulenkonzept und intelligenter Technik mit einem ungewöhnlich hohen Autarkiegrad auf, erklärt Bauherrin Nicola Rackebrandt, die die Geschäfte der STERAC Transport & Logistik GmbH in Braak leitet.
STERAC hat mit dem Bau hocheffizienter Lagerhallen bereits Erfahrung. In den vergangenen Jahren baute das Unternehmen gleich mehrere Hallen, die es mit regenerativen Energiekonzepten ausstattete. „In die 2022 fertiggestellten Halle 6 haben wir eine überdimensionierte Fotovoltaikanlage mit zugehörigem Speicher eingebaut. Den Strom nutzen wir für die Fußbodenheizung, laden damit Stapler und unsere Pkw-Firmenflotte, die aus 25 E-Autos besteht. Daneben speisen wir überschüssigen Strom ins Netz ein. Von Mai bis August haben wir in dieser Halle einen Autarkiegrad von fast 100 Prozent“, so die Geschäftsführerin. In der neuen Logistikhalle 8 bauen Rackebrandt und ihr Team das Energiekonzept noch weiter aus: „Wir installieren im Vergleich zur Halle 6 einen doppelt so großen Stromspeicher. Das ist nötig, da wir eine Kühlzelle installieren, die Waren auf bis 15 Grad runterkühlen kann.“
Rackebrandt ist in diesen Tagen eine gefragte Gesprächspartnerin. Viele benachbarte Firmen sind bereits auf das Energiekonzept der Logistikhallen aufmerksam geworden und haben sich bei ihr danach erkundigt. Logistikinitiativen und Gewerbevereine laden die Unternehmerin zu Vorträgen ein, bei denen sie das Energiekonzept vorstellt.
Als Familienunternehmen planen wir langfristig. Wenn sich die Investitionen erst nach fünf oder sieben Jahren amortisieren, ist das für uns in Ordnung.
Das große Interesse ist auch eine Bestätigung für die Stormarnerin, denn anfangs musste sie auch innerhalb ihres Betriebs noch Überzeugungsarbeit leisten. „Wir haben uns sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, auch weil wir für jede Halle mit diesem Energiekonzept circa 300.000 Euro zusätzlich investieren müssen. Heute wissen wir: Es rechnet sich“, sagt Rackebrandt. Eine Herausforderung sei es damals gewesen, ihren Vater, Firmengründer Gerald Rackebrandt, von der Investition zu überzeugen. „Am Anfang war mein Vater skeptisch, nach 40 erfolgreichen Jahren auf einmal größere Summen in nachhaltige Logistikhallen zu investieren. Nachdem er aber die Rechnungen und die ersten Auswertungen gesehen hatte, war er ebenfalls davon begeistert und legte sich unmittelbar ein E-Auto zu. Heute ist er ein großer Verfechter von regenerativen Energien“, so Nicola Rackebrandt.
Die Investition in Nachhaltigkeit sei eine Entscheidung mit Weitblick gewesen, sagt sie. „Als Familienunternehmen planen wir langfristig. Wenn sich die Investitionen erst nach fünf oder sieben Jahren amortisieren, ist das für uns in Ordnung. Für uns ist wichtig, dass wir für unsere Mitarbeiter und die Region einen Beitrag in puncto Nachhaltigkeit leisten können. Das ist auch ein Teil unseres Jobs als Familienunternehmer, finde ich.“
Benjamin Tietjen
Oktober 2024