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Die Dächer werden grün
Es grünt auf Schleswig-Holsteins Dächern: Zum Urban Gardening, als Ruheorte oder als städtische Klimainseln werden bepflanzte Hausdächer, Tiefgaragen oder Firmengebäude immer gefragter - gerade auch bei Unternehmen, die sich nachhaltiger aufstellen wollen.
Für das Gosch-Restaurant auf Sylt hat die Firma Rumpf eine Dachbegrünung inklusive Solarzellen entwickelt.
© Erwin Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG
Neben Gärten, Parks, Wasserflächen und Spielplätzen zählen auch bepflanzte Dächer zu den Zwischenräumen in Städten, die als Erholungsbereiche dienen und zugleich Lebensraum für Insekten, Vögel und Amphibien bieten. Die Modelle reichen von einfachen Rasenflächen mit Sträuchern und Kräutern bis zum Dachgarten samt Apfelbaum und Picknickecke. Die Entwicklung hin zum grünen Dach wirkt sich positiv auf die Garten- und Landschaftsbaubranche aus: Oliver Rumpf, Geschäftsführer der Erwin Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG in Nortorf und Experte für Dachbegrünung, erklärt: “Lebensmittelhändler, Baumärkte und andere große Gewerbegebäude haben häufig niedrige Begrünungen mit Sukkulenten. Aber auch andere Branchen nutzen grüne Dächer: So schaffen Hotels auf ihren Spa-Anlagen einen Entspannungsgarten oder bepflanzen die Dächer ihrer Tiefgaragen so, dass man sich darauf aufhalten kann.”
Das Prinzip grünes Dach ist einfach: Vegetation wird direkt auf dem Dach statt auf Erde angepflanzt. Grundlage ist eine Wurzelschutzbahn, die das Dach ausreichend abdichtet und vor Einwurzelung schützt. Darauf schichten sich ein Vlies, Kunststoffmatten, die eindringendes Wasser halten und den Wurzelraum belüften, sowie eine Filterlage, welche die Pflanzen von der Drainage trennt. Man unterscheidet extensive und intensive Begrünung. Rumpf: “Bei der extensiven Begrünung pflanzen wir Gräser, Sedum und Kräuter, bei der intensiven Stauden und Gehölze. Da kann dann schon mal ein Obstbaum wachsen.” Statik und Konstruktion bestimmen, wie ein Dach zu begrünen ist, die Pflege ist überschaubar: “In Schleswig-Holstein ist der Windsog noch entscheidend. Zum Beispiel kann ein Sturm an den Dachkanten Abdichtungen lösen. Hier helfen gröbere Kiesel, Gehwegplatten oder Rasengittersteine. Ansonsten gilt: düngen, Unkraut beseitigen, in Randbereichen trockene Gräser entfernen, die den Brandschutz beeinträchtigen könnten.”
Energie sparen
Die Zukunft der Stadt wird grüner: In Deutschland sind laut Bundesverband Deutscher Gartenfreunde etwa 14 Millionen Quadratmeter Dachfläche begrünt, Tendenz steigend. Länder wie Baden-Württemberg und Hamburg wollen ihr Baurecht novellieren, um zu Dachbegrünungen zu verpflichten. Doch auch ohne Zwang könnten sich Gewerbetreibende mit einer Dachbegrünung ökologischer aufstellen, meint Oliver Rumpf: “Grüne Dächer heizen im Sommer weniger auf und halten im Winter Kälte aus den Räumen fern. Zusätzlich schützen sie die Dachabdichtung vor UV-Strahlung. Die Luftqualität verbessert sich, weil Pflanzen Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln.
Viele Gemeinden fördern Begrünungen, weil Niederschlag aufgenommen und verzögert weitergegeben wird, was Abwassersysteme entlastet.” Ihn stimme zuversichtlich, dass das städtische Umfeld grüner und freundlicher werde: “Dachflächen können von Firmen als Aufenthaltsbereich für Mitarbeiter eingesetzt werden, man kann auf dem Dach Nutzgärten für Gemüse anlegen, und auch eine Kombination mit Fotovoltaikanlagen ist möglich.”
Autorin: Julia Romanowski
Veröffentlicht: August 2020
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Dr. Klaus Thoms