3 min
Lesezeit
Unten kaufen, oben wohnen
In dicht besiedelten Städten und Metropolregionen ist Platz Mangelware. Sowohl für den Einzelhandel als auch für Wohnungen sind Flächen knapp. Große Supermarktketten, aber auch lokale Kaufhäuser in Schleswig-Holstein setzen vermehrt auf ein innovatives Konzept - und bieten Wohnungen direkt über der Ladenfläche an.
Visualisierung einer Wohnung im City-Quartier in Eutin
© Architekturbüro Verena Minde GmbH
Mit wenig Flächenverbrauch biete sie die Möglichkeit, eine attraktive Einkaufsstätte mit einem Mehrwert für Städte und Anwohner zu verbinden. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach ergänzt das nachhaltige Konzept. Kunden können laut Lidl ihre Elektroautos oder Fahrräder während des Einkaufs an Schnellladestationen aufladen. Eine Dachbegrünung trage dazu bei, Schadstoffe aus der Luft zu filtern, und unterstütze die Wasserrückhaltung.
Auch die LMK Einkaufswelt in Eutin setzt ein kombiniertes Konzept um. Das inhabergeführte Traditionskaufhaus Löffler, Menke & Koch modernisiert aktuell den großen Gebäudekomplex in der Eutiner Innenstadt. Ende 2020 soll dort das neue "City-Quartier" eröffnet werden.
Der Clou: Im zweiten und dritten Obergeschoss, wo bisher Mode und Sportartikel verkauft wurden, entstehen mehr als 30 lichtdurchflutete Wohnungen mit niedrigem Energiebedarf und Barrierefreiheit für Mieter aller Altersstufen. Dafür verlegt das Kaufhaus sein erweitertes Modesortiment in die Geschosse darunter, einige Abteilungen mussten für den Umbau schließen.
Kauferlebnis
Medienberichten zufolge soll sich auch das LMK-Bestandsgebäude durch ein Blockheizkraftwerk in ein energieeffizientes Haus wandeln. Mit einer aufgelockerten Fassade, zielgruppenorientierten Angeboten und wandlungsfähigen Verkaufsflächen auf 2.000 Quadratmetern werde das LMK Kaufhaus dem modernen Kaufverhalten angepasst, heißt es.
Rewe in Ahrensburg
© IHK/Tietjen
Dabei spielt es auch eine Rolle, dass in Metropolen aufgrund der Grundstückspreise eingeschossige Planungen rein für einen Supermarkt wirtschaftlich nicht realisierbar sind“, sagt Rewe-Sprecher Thomas Bonrath. Es gehe hier auch darum, Kauferlebnis und Wohnen miteinander zu verbinden.
Dies beinhalte auch andere Bereiche wie soziale Einrichtungen, etwa betreutes Wohnen oder Kindergärten. Ob eine Mischnutzung an dem Standort sinnvoll und erlaubt ist, entscheiden laut Bonrath jedoch die Eigentümer und Bauherren mit Vertretern der Gemeinden und Städte. "Mischnutzungen können in bestimmten Lagen eine gute Alternative sein, sind aber nicht für jeden Standort das richtige Mittel", so Bonrath.
Benjamin Tietjen
Veröffentlicht am 3. September 2019
Kontakt
Benjamin Tietjen