Rendsburg: Generalunternehmer

Stark im Bau

Als Generalunternehmer und Projektentwickler überzeugt die Richard Ditting GmbH & Co. KG seit fünf Generationen durch ihre Leistungsfähigkeit. Vor allem im Norden ist das Bauunternehmen aus Rendsburg mit ihren anspruchsvollen Wohn- und Geschäftsbauten nicht wegzudenken.
Mit 300 Mitarbeitenden und fest verwurzelt in der Region Rendsburg hat die Richard Ditting GmbH & Co. KG seit mehr als 140 Jahren Baugeschichte geschrieben. Was mit bescheidenen Projekten während der Gründerzeit begann, ist heute ein zukunftsgewandter inhabergeführter Mittelstand. Lean Management und Lean Construction bestimmen das Alltagsgeschäft. Das heißt, dass die richtigen Materialien in der richtigen Qualität zum richtigen Zeitpunkt in korrekter Menge am korrekten Ort sein sollen – geplant über eine Taktplanung, in der jeder Mitarbeitende eine Rolle und Aufgabe hat. Zum Beispiel wird dieser Lean-Ansatz auf der Baustelle täglich umgesetzt: An einer Takttafel prüfen alle Verantwortlichen ihre Aufgaben, ihren Fortschritt und lösen Probleme auf. Verschwendung von Material, lange Transportwege oder unnötige Tätigkeiten werden drastisch eliminiert. „Unsere Kunden sind mit diesem Einsatz für mehr Wirtschaftlich- und Nachhaltigkeit sehr zufrieden“, sagt Michael Gutena. Er komplettiert seit März 2023 die Geschäftsführungsrunde aus Nikolaus Ditting, Frank Gersch, Jens Gerecke und Mario Kalmuczak als technischer Geschäftsführer. Der ehemalige Architekt verantwortet hier die Planung, Kalkulation und die Arbeitsverantwortung, ist allerdings schon seit sechs Jahren Teil der GmbH. „Die Arbeit bei Ditting erlaubt es mir, neue Kreativität durch die Gestaltung dieses Unternehmens freizusetzen und einen Zukunftsmarkt mit engagierten Mitarbeitenden zu verändern“, sagt Gutena.
Im Fokus stehen bei der GmbH Eigentum- und Mietwohnungsbau, Gewerbebau, Hotelbau, Sanierungen und Modernisierungen. Michael Gutena erläutert: „Als Generalunternehmer oder -übernehmer entwickeln wir diverse Bauvorhaben. Neben kleineren Bauaufgaben bewegen wir uns auch mal im zweistelligen Millionenbudget, kooperieren mit großen deutschen Projektenwicklern und setzen Entwürfe von namhaften Architekten um. Ebenso entwickeln wir ganze Quartiere oder Ensembles zwischen 2.000 und 50.000 Quadratmetern Grundfläche.“
Bauvorhaben, ob groß, klein oder technisch sehr komplex, stimmt man bei Ditting eng mit Kunden und Partnern ab. Ohne diese Kommunikation auf Augenhöhe würde so manches Vorhaben nicht annähernd so erfolgreich gelingen wie aktuell, ist sich Michael Gutena sicher. „Jeder Kunde hat unterschiedliche Bedürfnisse, die wir bedienen. Beispielsweise realisieren wir in der Hamburger City Nord das Projekt IPANEMA mit rund 520 Wohn- und Gewerbeflächen, geschwungenen Gebäudeteilen und einem Bürohochhaus“, sagt er.
Unsere Kunden sind mit diesem Einsatz für mehr Wirtschaftlich- und Nachhaltigkeit sehr zufrieden.

Michael Gutena

Ein völlig anderes Projekt, auf das Sarah Sachwitz, Handlungsbevollmächtigte Leiterin und Immobilienmanagerin im Bestand bei der GmbH, besonders stolz ist, ist die Alte Wäscherei im OxPark in Hamburg. „Das denkmalgeschützte Gebäude war Teil des Klinikums Ochsenzoll und wurde unter Erhalt der historischen Baustruktur von uns zu Wohnzwecken umgewidmet“, erklärt sie. „In der großen Halle standen noch riesige Wäschetrommeln, als ich das Gebäude zum ersten Mal betreten habe. Heute sieht man hier die 21 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten, die wir im Bestand realisieren konnten.“ Die 35-Jährige gehört seit ihrer Ausbildung zum Unternehmen und fühlte sich schnell wohl im Immobilienbereich. „Ich habe mich entschieden, dual zu studieren und anschließend alle Immobilienbereiche bei Ditting intern zu bündeln“, erklärt sie. „Dieses Team mit vier Mitarbeitenden leite ich und schätze sehr, dass Impulse wie diese Bündelung aktiv gefördert werden. Das motiviert und bindet unsere Mitarbeitenden.“
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© fabianfruehling.de
Seit 2019 ist Sarah Sachwitz Sprecherin der Wirtschaftsjunioren Rendsburg. Rund 50 Unternehmer unter 40 Jahren und 100 Unternehmer älter als 40 Jahre haben ein festes Netzwerk gebildet, in dem Austausch, Erfahrung und Lösungssuche im Fokus stehen. „Wir haben in unserer Region gewaltige Herausforderungen: hohe Baukosten und Zinsen, ein unklarer Wettbewerb für die nächsten Monate und Jahre, Unsicherheit bei der Digitalisierung, fehlende Fachkräfte“, sagt die Sprecherin. „Durch den aktiven Austausch mit anderen Kreisen wissen wir, dass zum Beispiel Rendsburg und Büdelsdorf fast dieselben Probleme haben. Wenn wir hier Synergien bei der Lösung bilden, können wir nicht nur Gelder sparen, sondern Netzwerke aufbauen, die wirklich etwas bewegen. Nur gemeinschaftlich bringen wir unsere Wirtschaft voran.“
Aus bestehender Bausubstanz etwas Neues kreieren – der Markt der Sanierungen sei der Markt der Zukunft, so Gutena. Nutzungsfremde Aufstockung, Refurbishment und energetische Sanierungen beschäftigten die Branche bundesweit – und Ditting sieht sich ideal positioniert. „Unsere bereits realisierten Projekte sprechen für sich, unter anderem das Görtz-Palais am Neuen Wall in Hamburg, ein barockes Gebäude, oder die Kaisergalerie. Für das Pergolenviertel wurden wir zudem mit einer Nachhaltigkeitszertifizierung und dem BDA Preis Hamburg belohnt.“ Wie nachhaltig ein Bauvorhaben letztendlich sei, bestimme der Auftraggeber, aber Ditting habe durchaus Einfluss.
„Wir ermöglichen CO2-reduziertes Bauen oder den Einsatz recycelter Kunststoffe und Aluminium. Unser eigenes Nachhaltigkeitsverständnis färbt sicherlich auch ab auf unsere Kunden. Zum Beispiel nutzen wir ausschließlich Ökostrom bei uns und auf den Baustellen, erstellen eine Treibhausgasbilanz mit Kompensationen, denken bei Planung und Entwicklung schon an den gesamten Lebenszyklus der Immobilie, fördern die Elektrifizierung unserer Firmenflotte und haben ein gutes Ranking von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“, sagt Sarah Sachwitz. Der Bedarf nach nachhaltigem Bauen werde weiter zunehmen, sind sich Sachwitz und Gutena sicher, nicht nur vor dem Hintergrund der angestrebten Klimaneutralität bis 2050. „2026 wird der CSR-Report für uns verpflichtend“, sagt Gutena. „Wir bereiten dieses Jahr eine Datenstruktur auf, die es uns ermöglicht, technische Neuerungen unter den CSR-Richtlinien zu etablieren.“
Wenn man sieht, dass ein Umbau gelingt und alle zufrieden mit der Arbeit sind, ist das ein tolles Gefühl

Sarah Sachwitz

Dabei offen bleiben, Politik- und Marktgeschehen als Anreize erkennen, um Maßnahmen abzuleiten: So schafft es das Bauunternehmen, am Puls der Zeit zu bleiben. „Es hilft, dass wir intern sehr offen kommunizieren und hochflexibel sind“, betont Gutena. „Wir fördern das eigenständige Handeln und Entscheiden aller Mitarbeitenden und durch unsere offene Fehlerkultur ermutigen wir alle permanent dazu, nicht die leichteste Entscheidung zu treffen, sondern sich etwas zuzutrauen.“ Innovationen könnten nur so geboren werden, so der Geschäftsführer weiter. Wobei innovativ auch heiße, nicht jedem Trend zu folgen, sondern die Stärken und Schwächen des Unternehmens bewusst einzusetzen.
Für Sarah Sachwitz gehören daher solche Bestandsprojekte zu ihren Lieblingen, bei denen sie von Beginn an involviert ist und mitgestaltet, wie im fertigen Grundriss etwas Neues entsteht. „Wenn man sieht, dass ein Umbau gelingt und alle zufrieden mit der Arbeit sind, ist das ein tolles Gefühl“, sagt sie. Für Michael Gutena gibt es dagegen ein klares Lieblingsprojekt: Der Schwierigkeitsgrad des Neubaus der Polizeiakademie in Winterhude hat es ihm angetan. „Wir haben den Lehrsaal für die Polizei mitgestaltet und ich mag es, eng mit den späteren Nutzern eines Gebäudes zusammenzuarbeiten. So erhalten wir sofort Feedback – und das manchmal auch sehr kritisch – und können es sofort umsetzen. Es macht mich stolz, wenn wir Kunden zufriedenstellen können.“
Trotz aller Zuversicht benennen Gutena und Sachwitz klar, dass viele lose Enden wie Heizungsgesetz, Emissionshandel, Gebäudeeffizienzrichtlinien, die Inflation und die Zinsentwicklung die Baubranche in die Knie zwingen. „Wir projektieren auf moving targets“, bemängelt Gutena. „Das heißt: Es ist nicht absehbar, was morgen gilt. Eine klare, verlässliche Förderlandschaft könnte gegensteuern, Schleswig-Holstein ist da sehr gut aufgestellt, als beispielsweise die Landesförderung nach Wegfall der KfW-Förderung erhöht wurde. Aber auf Bundesebene? Das Förderprogramm Klimafreundlicher Neubau fällt zu bescheiden aus und setzt zu hohe technische Hürden beim Effizienzhaus-40-Standard und der Lebenszyklusanalyse.“ Auch Sarah Sachwitz fordert, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. „Bei dem aktuellen Bauvolumen kippen Projekte, weil sie ewig auf Genehmigung warten! Eine kürzliche Umfrage bei den Wirtschaftsjunioren bundesweit hat ergeben, dass mehr als 70 Prozent der jungen Unternehmer pessimistisch in die Zukunft schauen, weil sie die bürokratischen Hürden für beeinträchtigend einschätzen. Das ist erschütternd – und schlimmer noch, weil es stimmt.“ Aus Berlin heiße es, man wisse um die Unsicherheiten – „und mehr kommt nicht“, sagt Sachwitz. „Das ist für uns mehr als unbefriedigend. Daher haben wir gelernt, für unsere Region zu entscheiden, was wir aktuell machbar einschätzen können. Wir setzen auf transparenten Austausch und warten nicht mehr auf die Politik.“
Autorin: Julia Romanowski
Veröffentlicht: August 2023