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Austausch macht's möglich
Das Kaufhaus Stolz in Kappeln hat im vergangenen Jahr zwei prüfungsbeste Azubis gestellt. Ein Netzwerk in der Region mit Fokus auf den Menschen ist für den Betrieb der Schlüssel zum Erfolg.
Auszubildende zu gewinnen und zu halten – das ist eine Herausforderung für viele Betriebe. Lars-Uwe Meyborg, Filialleiter im Kaufhaus Stolz und IHK-Prüfer, weiß um die Umstände: „Die duale Ausbildung ist in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt; praktische Berufe werden nicht mehr so bewusst wahrgenommen von Schülerinnen und Schülern.“
Deshalb haben die Mitglieder des Wirtschaftskreises Pro Kappeln e. V. (WPK) gemeinsam mit der Handwerkskammer Flensburg, den Schulen und der IHK Flensburg das Betriebs-Hopping ins Leben gerufen. „24 Betriebe aus Bereichen wie etwa Pflege, Dienstleistung, Gastronomie, Einzelhandel, Industrie und Handwerk bieten jährlich die Aktion an, damit Schülerinnen und Schüler die Unternehmen und ihre Ausbildungsmöglichkeiten kennenlernen können“, sagt der Filialleiter. Die Vereinsstruktur in Kappeln sei der Schlüssel zum Erfolg, so Meyborg: „Gut vernetzt zu sein und zusammen neue Wege und Lösungen zu entwickeln, ist für uns eine große Stütze. Gemeinsam arbeiten wir an Projekten, um die jungen Leute zu erreichen.“ Neben dem Betriebs-Hopping planen die Mitglieder des WPKs zusammen mit der Wirtschaft und Touristik Kappeln GmbH (WTK) in diesem Jahr auch die Aktion „Von Azubis für Azubis“. Auszubildende drehen dafür ein Video und geben einen Blick hinter die Kulissen ihres Betriebes.
Filialleiter Lars-Uwe Meyborg
© IHK/Detlefs
Gut vernetzt zu sein und zusammen neue Wege und Lösungen zu entwickeln, ist für uns eine große Stütze.Lars-Uwe Meyborg, Filialleiter im Kaufhaus Stolz
Für Lars-Uwe Meyborg steht dabei der Mensch im Fokus: „Besonders jetzt ist es wichtig, ein Bewusstsein für uns und andere zu entwickeln. Das ist nach der Pandemie zu einer Herausforderung geworden. Wir müssen auf unsere Mitmenschen schauen, ihnen zuhören und sie mitnehmen – dabei dürfen wir nicht vergessen, auch zwischen den Zeilen zu lesen“. Der Grund seien die Vielfalt von Persönlichkeiten und die Brandbreite an Lebensläufen. „Es gibt nicht mehr den einen Weg zum Beruf. Die Auszubildenden haben unterschiedliche Ausgangslagen. Da ist es wichtig, jeden Einzelnen dort abzuholen, wo er steht, und individuell zu fordern und zu fördern“, so Meyborg. Auch in der Filiale sind die Rahmenbedingungen für jeden anders. „Wir haben Mitarbeiter mit unterschiedlichen Schulabschlüssen, mit Lernbehinderungen oder Fachkräfte aus dem Ausland. Jeder bringt andere Stärken und Schwächen mit“, sagt der Textilfachwirt. Für ihn sei es wichtig, Vertrauen als Grundlage zu schaffen: „Der Betrieb muss Raum bieten, damit jeder individuell wachsen kann. Nur so können wir die guten Leute halten.“
Joana Detlefs
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Joana Detlefs