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"Junge Menschen gewinnen"
Die Logistik ist im Wandel, Fachkräfte werden gesucht. Das sagt auch Frieder Steinwarder, Geschäftsführer der WCL - Worldwide Consultants in Logistics GmbH mit Sitz in Großhansdorf (Kreis Stormarn), im Interview. Die Firma ist unter anderem im Bereich der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften in der Logistik aktiv.
Frieder Steinwarder: Das hängt davon ab, über welche Verkehrsträger wir sprechen. Grundsätzlich fehlen Fachkräfte. Da auch Berufskraftfahrer dazugehören, ist dies sicher der Bereich mit den größten Problemen. Dies beinhaltet natürlich auch die Fahrer von Kurierfahrzeugen.
Wie sieht es bei Intralogistik und Supply Chain aus?
Steinwarder: Im Bereich Kontraktlogistik beziehungsweise Bewirtschaftung von Lagerhäusern fehlen gut ausgebildete Fachkräfte. Mitarbeiter in einem Lager müssen heute mit modernen Scannern umgehen können. Supply Chain bedeutet üblicherweise Management einer kompletten Logistikkette. Dazu sind zum Beispiel Sprachkenntnisse - zumeist Englisch - erforderlich. Noch wichtiger aber ist der Umgang mit neuen IT-Werkzeugen. Somit werden hier besonders gut ausgebildete Mitarbeiter benötigt, welche schwer zu finden sind.
Ändern sich die Berufsbilder, insbesondere durch den digitalen Wandel?
Steinwarder: Absolut. In vielerlei Hinsicht ist ein Studium erforderlich. Aber für Auszubildende müssen die Berufsschulen ihre Lehrinhalte und die Betriebe ihre Ausbildung dringend anpassen. Die Logistikbranche muss mehr dafür tun, die Berufsbilder - auch im kaufmännischen Bereich - positiv zu vermarkten. Ideal wäre es, den jungen Leuten Programme anzubieten, welche final ein Paket beinhalten, inklusive kaufmännischer Ausbildung im Betrieb, Berufsschulausbildung und zusätzlich eines Studiums mit Bachelor-Abschluss, welches stärker auf Betriebswirtschaft abzielt. Die Branche muss junge Menschen für sich gewinnen.
Wie ist Ihre Einschätzung für die Zukunft, was den Fachkräftebedarf angeht?
Steinwarder: Logistik umfasst so viele verschiedene Bereiche. Seit Jahren gibt es einen Fachkräftemangel. Viele Firmen investieren nicht ausreichend in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Die Logistikbranche muss selbst aktiv werden und sich für die Zukunft aufstellen beziehungsweise Talente anwerben. Zurück zum Berufskraftfahrer: Es wird zusehends schwieriger, junge Leute für diesen Job zu motivieren, da die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine immer größere Rolle spielt.
Interview: Klemens Vogel
Veröffentlicht am 2. Oktober 2019
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Benjamin Tietjen