IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Checkliste "Energieeffiziente Informations- und Kommunikationstechnologie im Unternehmen"
- 1. IT-Ausstattung an Bedarf anpassen
- 2. Augen auf bei der Produktwahl
- 3. Energieoptimierte Steuerung
- 4. Refurbished IT
- 5. Internetnutzung optimieren
- 6. Grüne Software
- 7. Potenziale aus Abwärmenutzung prüfen
- 8. Datenerfassung
- 9. Datenmanagement und Datenübertragung optimieren
- 10. Mitarbeitende schulen
1. IT-Ausstattung an Bedarf anpassen
Prüfen Sie genau, welche Anforderungen die IT-Ausstattung im Betrieb erfüllen soll. Beschränkt sich die Anwendung beispielsweise auf die Nutzung von Standard-Office- oder E-Mail-Programmen, genügen in der Regel Geräte mit einer geringeren Rechenleistung. Nicht benötigte oder ältere, stromfressende Geräte sollten ausgemustert werden. Man sollte abwägen: Notebooks oder Thin-Clients benötigen weniger Strom als klassische Desktop-PCs, Letztere lassen sich hingegen in der Regel besser reparieren.
2. Augen auf bei der Produktwahl
Bei der Anschaffung neuer IT-Systeme gilt es, genau hinzuschauen: Wie robust und langlebig sind die Systeme? Sind die Produkte reparierbar? Wie lange bietet der Hersteller Ersatzteile und Updates an? Wie hoch sind Energieverbrauch und -effizienz? Neben der Hardware sollte dabei auch die Seite der Software betrachtet werden. Gütesiegel wie der "Blaue Engel" helfen dabei, energie- und ressourceneffiziente Hard- und Software-Produkte zu erkennen.
3. Energieoptimierte Steuerung
Sind Ihre IT-Geräte in Bezug auf ihren Energieverbrauch optimal konfiguriert? Viele Geräte verfügen über eine Energiesparfunktion (zum Beispiel Standby-Modus, Dimm-Funktion), die jedoch nicht immer automatisch aktiviert ist. Einstellungen sollten überprüft und Steuerungsfunktionen aktiviert werden. Nicht benötigte Systeme oder Funktionen können abgestellt beziehungsweise ausgeschaltet werden.
4. Refurbished IT
Eine Alternative zur Anschaffung von Neugeräten bieten sogenannte "Refurbished IT-Produkte": Gebrauchte IT-Produkte werden von Experten professionell gereinigt und für den weiteren Einsatz wieder aufbereitet (refurbished). Dies ermöglicht Unternehmen, Geräte mit einer hohen Leistungsfähigkeit zu geringeren Kosten anzuschaffen und gleichzeitig Ressourcen zu schonen.
5. Internetnutzung optimieren
Streaming-, Cloud- und andere Internetdienste mit Video, Bild und Ton verbrauchen viel Energie. Dabei spielt die Bildauflösung eine große Rolle. Beim Streaming oder bei Konferenz-Tools kann der Verbrauch über eine niedrigere Bildauflösung oder Deaktivierung der Kamerafunktion reduziert werden. Auch Video-Dateien, die mehrmals genutzt werden, sollten heruntergeladen und nicht immer wieder neu gestreamt werden.
6. Grüne Software
Bei der Entwicklung eigener Software ist darauf zu achten, dass diese möglichst Ressourcen schont. Die Eigenschaften dieser Anwendungen haben einen Einfluss darauf, wie viele Hardware-Kapazitäten beansprucht werden und wie viel Energie dabei verbraucht wird. Für die Energieeffizienz einer Software spielt beispielsweise die Auswahl der Programmiersprache eine wesentliche Rolle.
7. Potenziale aus Abwärmenutzung prüfen
Ab 2027 sollen Rechenzentren klimaneutral betrieben werden und die Abwärme aus Rechenzentren soll besser genutzt werden. Das bietet vielfältiges Potenzial, denn Abwärme kann nicht nur direkt im Gebäude, sondern beispielsweise auch zur Beheizung angrenzender Gebäude genutzt werden. Gerade bei Unternehmen mit eigenen Server-Räumen lohnt es sich zu prüfen, wie die Abwärme genutzt werden kann, beziehungsweise, ob es auch ohne extra Kühlung geht.
Bei großem Abwärmepotanzial kann Sie z.B. das Kompetenzzentrum Abwärme von Umwelttechnik BW kostenfrei beraten.
8. Datenerfassung
Die Erfassung und das Monitoring relevanter Geräte- oder Energiedaten ist ein wichtiger erster Schritt, um die IT-Landschaft energieeffizienter zu gestalten. Anhand der erfassten Daten lässt sich der Energieverbrauch überprüfen und prognostizieren. Dadurch können Optimierungsmöglichkeiten identifiziert und umgesetzt werden – etwa die Anpassung des Materialeinsatzes oder die energieeffiziente Steuerung von Anlagen.
9. Datenmanagement und Datenübertragung optimieren
Zugleich sollte geprüft werden, ob das Daten- und Dateimanagement in Ihrem Unternehmen effizient aufgestellt ist: An welchen Stellen werden überflüssige Kapazitäten verbraucht? Wo möglich, sollte Speicherkapazität verringert werden. Doppelte Ablagen gilt es zu vermeiden, etwa durch die Nutzung zentraler Ablageorte. Auch die Art der Infrastruktur ist ein relevanter Verbrauchsfaktor bei der Datenübertragung: 4G ist deutlich energieintensiver als WLAN und 5G; optimal ist Glasfaser, auch innerhalb von Gebäuden.
10. Mitarbeitende schulen
Damit diese Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können, müssen Mitarbeitende sensibilisiert und zum effizienten Einsatz der IT-Systeme motiviert werden. Kampagnen, Schulungen und Merkblätter können dabei unterstützen.
Quelle: DIHK