Medieninformation vom 20. November 2024

Cyber-Sicherheit ist ein Prozess: Volles Haus bei der 3. IHK IT-Sicherheitskonferenz 2024 / Gut 180 Teilnehmer informieren sich über Gefahren und Möglichkeiten

Über Cyber-Attacken und Cyber-Crime kann man fast täglich lesen. Große, aber auch kleine Unternehmen werden regelmäßig Opfer davon. Es ist nicht mehr die Frage, ob es passiert, sondern wann, warnen Experten. Das Risiko, Opfer einer Cyber-Attacke zu werden, bleibt weiter so hoch wie nie. Das bestätigt der Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik zur IT-Sicherheit in Deutschland 2023. Und dennoch nehmen viele Unternehmen die lauernde Gefahr offenbar noch auf die leichte Schulter.
Die IHK hatte kürzlich zur dritten IT-Sicherheitskonferenz eingeladen. Gut 180 Teilnehmer informierten sich über Möglichkeiten, sich zu schützen, über die Folgen eines IT-Ernstfalls und diskutierten in Workshops, wie man den Ernstfall proaktiv vorbereiten und steuern kann.

Klaus Schmid, Mitglied der IHK-Vollversammlung und Vorsitzender des Arbeitskreises IT-Wirtschaft betonte, dass die Vorbereitung auf Angriffe der „Schlüssel zum Schutz der digitalen Werte“ sei. „In den vergangenen zwölf Monaten haben wir neue Angriffsvarianten kennengelernt“, informierte Schmid.
Technologische Fortschritte wie Künstliche Intelligenz würden von beiden Seiten genutzt – sowohl zur Abwehr als auch für immer raffiniertere Angriffe, ließ er wissen. Dies bestätigte auch Michael Klose von Ingram Micro in seinem Impulsvortrag über KI in der IT-Sicherheit.
Einblicke in transatlantische Strategien im Kampf gegen Cyberkriminalität gab es im Vortrag von Chris Robbins vom FBI. Er hatte vielerlei Informationen über die Zusammenarbeit der Nationen, informierte aber auch, auf welche Weise derlei Angriffe erfolgen, beispielsweise über Malware, oder die Ausnutzung von Softwareschwachstellen, Phishing, Identitätsdiebstahl und Betrug. „Die Ransomware-Angriffe haben bis zum Jahr 2024 um 50 Prozent zugenommen, und mehr als 70 Prozent der Cyber-Vorfälle sind Phishing-Angriffe“, ließ er wissen. Die Bedrohungen seien vielfältig.
Besonders Social Engineering würde eine zunehmend größere Rolle spielen. „Angreifer nutzen menschliche Emotionen aus, um ihre Erfolgsaussichten zu maximieren. Dies kann sogar in Form eines harmlos wirkenden Papierbriefs geschehen, der Sie oder einen Ihrer Mitarbeitenden dazu verleitet, den entscheidenden Fehler zu machen“, machte Klaus Schmid in der Diskussionsrunde deutlich.
Mittlerweile reagiere auch die Gesetzgebung auf diese Bedrohungen. Richtlinien wie NIS-2 zielen darauf ab, Unternehmen und Infrastrukturen besser zu schützen. Diese Vorschriften stellen zwar Anforderungen an Ressourcen und Kosten dar, bieten aber gleichzeitig die Chance, Ihre IT-Sicherheit zu stärken und als internationalen Wettbewerbsvorteil zu nutzen.
Wie ein Cyber-Angriff konkret aussieht und welche immensen Folgen er nach sich zieht, das erläuterte Andrea Linke, Kanzlerin der Hochschule Furtwangen, die trotz Sicherheitsvorkehrungen mit einem Angriff konfrontiert wurde – und das kurz vor Semesterbeginn. Ihr Fazit: „Das braucht kein Mensch“. Sie berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Cyber-Notfall und diskutierte auf dem Podium mit den IT-Experten Manuel Atug von der AG KRITIS sowie Klaus Schmid und Michael Klose darüber, wie man sich besser schützen kann, welche Möglichkeiten es gibt, welche Gefahren aber dennoch lauern.
Andrea Linke sagte, dass die internationale Zusammenarbeit sehr geholfen habe. „Ich kann nur empfehlen, sich auch sofort an entsprechende Kontaktstellen zu wenden. Die haben uns sehr geholfen“, sagte Linke, machte aber auch darauf aufmerksam, welche Größendimension so eine Hochschule mit über 600 Beschäftigten und 4.500 Studierenden habe. „Es ist wichtig, über derlei Attacken zu sprechen und sich auch mit anderen auszutauschen“, ist sich Andrea Linke sicher. Nur so könne man Strategien entwickeln. „Wir hatten bereits viele Maßnahmen umgesetzt, aber trotzdem ist es passiert“, so Linke.
„Sicherheit ist ein Prozess. Und jeder Unternehmer ist für seine Cybersicherheit selbst verantwortlich. Sehen Sie es als unternehmerische Aufgabe und beschäftigen sie sich damit“, gaben die IT-Experten mit auf den Weg. Und im Foyer gab es auch gleich die Möglichkeit sich bei regionalen IT-Dienstleistern im Marktplatz-Charakter zu informieren.
Die IHK bündelt die regionalen IT-Unternehmen in ihrem Arbeitskreis IT-Wirtschaft. Dieser kooperiert mit anderen Wirtschaftsbranchen, um gemeinsam die IT-Sicherheit und Betriebseffizienz zu erhöhen. Interessierte Unternehmen können sich melden bei Alexander Rösgen, E-Mail: alexander.roesgen@vs.ihk.de, Telefon: 07721 922-156.