Medieninformation vom 9. Juli 2024

8. IHK-Außenwirtschaftsforum: Orientierung in Zeiten globaler Umwälzungen und Bürokratielawinen im Exportgeschäft

Die Zeichen stehen auf Konfrontation statt Kooperation, und an kaum einem anderen Ort im Unternehmen schlägt sich das so stark nieder wie in der Exportabteilung eines Unternehmens: Beim 8. IHK-Außenwirtschaftsforum in den Donauhallen in Donaueschingen standen die Vorzeichen eines grundlegenden Wandels der Globalisierung und die staatliche Reaktion darauf im Fokus. Die 140 Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, sich von international renommierten Fachleuten zum Thema Export auf den neuesten Stand bringen zu lassen.
IHK-Vizepräsident Dr. Steffen P. Würth ließ in seiner Begrüßung keinen Zweifel daran, dass er die Lage der Gäste dieses jährlichen Events nur zu gut verstehen kann. Hier die Regulierungsansprüche, Formularanträge auszufüllen, dort die zentralen Faktoren mit staatlich echtem Anlass: einer wahren Vorschriftenflut, die auf überbordende Weise die Unternehmen beschäftige, sich immer schneller verändere und damit Arbeitskraft binde, ohne dass Zeit zum Geld verdienen wäre.
So unterstrich zum Beispiel der online zugeschaltete Prof. Dr. Henning Vöpel (Centrum für Europäische Politik) den Abschied vom Multilateralismus und den Aufstieg von Mächten wie China als führende Kraft. Deutschland sei auf diese Verschiebungen schlecht vorbereitet.
Ähnlich beurteilte diese Verlagerung Prof. Dr. Hans-Michael Wolffgang, Institut für Zoll- und Außenwirtschaftsrecht an der Universität Münster: Er belegte den zunehmenden Bedeutungsverlust der USA, das Erstarken von Diktaturen und autoritären Systemen wie Russland und China und deren Expansion. Das bedeute generell eine Tendenz zu Konfrontation anstelle der früher geförderten Kooperation, gegen die sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten durch Regeln schützen müssen – sie sorgen damit für noch mehr Arbeit und wachsende Risiken in den Exportabteilungen. Als Beispiel nannte Rechtsanwältin Antje Klötzer-Assion das zeitgleich mit dem Außenwirtschaftsforum veröffentlichte 14. Sanktionspaket der EU: Die erneute Reaktion gegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, verhängt für Unternehmen mit einer eingeräumten Frist von zwei Tagen, die darin beschriebenen Vorgaben zu lesen und intern erforderliche Maßnahmen zu ergreifen.
Rechtsanwalt Dr. Ulrich Möllenhoff skizzierte für Unternehmen wesentliche Möglichkeiten, ihre Compliance auf Geschäftsführungsebene wie auch über klare betriebliche Prozesse und im Vertragsmanagement zu organisieren. Das räume Reaktionsmöglichkeiten auf drohende Schwierigkeiten ein – zum Beispiel auch die Anforderung an Kunden in Drittländern, Waren nicht entgegen EU-Sanktionen an Russland weite
rzureichen, die auf den Embargolisten stehen. Beide Anwälte nannten Gefängnisstrafen, empfindliche Geldbußen und dass die Kontrolldichte und die Bereitschaft zur Ahndung von Fehlern wachsen.
Weitere Fachvorträge befassten sich im Im- und Export mit hilfreichen Instrumenten, die Zeit und Geld sparen. In den Pausen und bei der Podiumsdiskussion wünschten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Zollprozessen das erforderliche Augenmaß und vor allem dazu von Anfang an weit mehr KI von den Akteuren, wenn neue Themen zur Nachhaltigkeit in der Außenwirtschaft aufschlagen.
Ein ausführlicher Bericht und weitere Informationen sind hier abrufbar.