Medieninfformation vom 15. September 2023
Keine Abbindung ohne Kompensation: Wirtschaftsbündnis erneuert seine Erwartungen beim Ausbau der Gäubahn
Die ungewisse Zukunft der Schienenachse Stuttgart-Zürich beschäftigt den regionalen Mittelstand. Einerseits muss die „Gäubahn“ die Anbindung an die Landeshauptstadt sichern, andererseits den Austausch von Waren zwischen Deutschland und der Schweiz fördern. Beides ist aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg aktuell nicht gewährleistet. Im Vorfeld zur Versammlung des Interessensverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn erneuert die Wirtschaft ihre Erwartungshaltung: Wird die Gäubahn vom Hauptbahnhof Stuttgart abgebunden, erwartet die Wirtschaft Kompensationen.
„Politik und Bahn stellen jetzt die Weichen für mindestens zehn Jahre“, umschreibt Dr. Steffen Würth, Vizepräsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg die Gemenge
lage. Für die Bauphase habe die Wirtschaft zwei Kernanliegen. Zum einen müsse die Transportwirtschaft bei den Ausbauplänen berücksichtigt werden. Es könne nicht sein, dass die Politik mehr Güter auf der Schiene wünsche, aber Speditionsbetriebe dort keine Zeitfenster erhalten. „Zum anderen bedingt eine Abbindung vom Hauptbahnhof zwingend eine angemessene Kompensation.“
Intercity 2 auf dem Weg nach Magdeburg
© Deutsche Bahn AG_Georg Wagner
Vizepräsident Dr. Steffen Würth betont, dass Bund, Land und Bahn bei einer Kappung über ausreichende Stellhebel verfügten, um Leben und Wirtschaften im ländlichen Raum aufzuwiegen: „Während der Arbeiten an der Gäubahn könnten die Zulaufstrecken ertüchtigt werden. Ebenso gehört in Straßen investiert, Energienetze und Wasserstoffleitungen gebaut. Wenn die Bahn nicht leistungsfähig ist, muss der Lang-Lkw flächendeckend auf die Fernstraße.“
Abschließend betont IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos die Signalwirkung der Verbandsversammlung an die Schweiz: „Wir alle wollen den Ausbau der Gäubahn. Wenn die Abbindung vom Hauptbahnhof aber der einseitigen Abbindung zur Schweiz gleichkommt, kann das nicht bei einem Achselzucken bleiben.“ Mindestens dann müssten Land, Bund und Bahn die Zukunft der Transitverkehre auf die gemeinsame Agenda zum Nachbarn nehmen. Die Landesregierung könne dies bei der diesjährigen Verkehrstagung mit dem Kanton Zürich den ersten Schritt dafür tun.