IHK sieht Erhöhung der Lkw-Mautsätze kritisch
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisiert trotz des grundsätzlichen Verständnisses für die regelmäßige Anpassung die Erhöhung der Lkw-Mautsätze auf Basis des neuen Wegekostengutachten. Die betroffenen Unternehmen fürchten, dass die Weitergabe der Mehrkosten nicht immer gelingen wird und dadurch ein weiterer Inflationsschub ausgelöst wird. Angesichts der bereits hochmodernen Fuhrparkstrukturen der meisten Logistikunternehmen wird nicht mehr mit spürbaren Lenkungseffekten gerechnet.
Die geplante Anpassung der Mautsätze an die neue Wegekostenberechnung wird die Lkw-Maut um durchschnittlich 8,7 % bei einer Laufzeit von fünf Jahren erhöhen. Während Teile der Wirtschaft eine Erhöhung um 8,7 Prozent für akzeptabel halten, warnt ein anderer Teil vor mehr Insolvenzen. Dabei wird auf die bereits erfolgten Kostensteigerungen durch den erheblichen Anstieg der Kraftstoffpreise hingewiesen.
Die Veränderungen bei Höhe und Struktur der Lkw-Maut wirken sich branchenübergreifend auf die Kosten für die Unternehmen aus. Dies gilt in besonderem Maße für Branchen, in denen der Anteil der Transportkosten an den Gesamtkosten überdurchschnittlich hoch ist. Für Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, ist zudem zu berücksichtigen, dass Erhöhungen der Lkw-Maut zu Kostennachteilen im Verhältnis zu ausländischen Wettbewerbern führen können.
Eine Differenzierung von Mautsätzen nach Schadstoffklassen wird grundsätzlich für sinnvoll gehalten. Nennenswerte Lenkungswirkungen sind aktuell aber nicht zu erwarten. Dies gilt weder für Verlagerungen auf alternative Verkehrsträger, noch für eine weitere Modernisierung der Flotten. Nicht-Euro-6-Fahrzeuge spielen inzwischen im Transportmarkt – zumal im Fernverkehr – keine nennenswerte Rolle mehr. Hinzu kommt, dass die wenigen Unternehmer, die noch ältere Fahrzeuge im Fernverkehr einsetzen, diese wegen der langen Lieferzeiten erst mit erheblicher Verzögerung ersetzen können.