MRN 2030: Digitalisiert, vernetzt, gut angebunden?

Ludwigshafen. Beim Wirtschaftsforum der IHK Metropolregion Rhein Neckar (MRN) mit Bundesverkehrs- und digitalminister Dr. Volker Wissing standen heute (17. Juli 2024) die Themen Infrastruktur und Digitalisierung im Fokus. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es Investitionen und Umsetzungsgeschwindigkeit, bekräftigten die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Diskussion.
S-Bahnen, die verspätet oder gar nicht fahren, Staus aufgrund von Baustellen, zähe Genehmigungsverfahren und zu wenig Digitalisierung in den Verwaltungen, das sind die Themen, die die Menschen und damit auch die Wirtschaft in der Metropolregion Rhein Neckar beschäftigen.
„Wir wollen beim IHK-Wirtschaftsforum nicht nur die Herausforderungen beschreiben, sondern gemeinsam konstruktiv über Lösungen diskutieren“, setzte Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz und aktueller Sprecher der IHK Metropolregion Rhein Neckar, in seiner Begrüßung den Ton für den Abend.
Dr. Uwe Liebelt, President European Verbund Sites bei der BASF SE, Präsidiumsmitglied der IHK Pfalz und Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, konstatierte: „Die Zukunft der Industrie und des wirtschaftlichen Ökosystems ist für die Metropolregion Rhein Neckar ein zentrales Thema. Wir stehen im harten globalen Wettbewerb, während sich die Rahmenbedingungen für Unternehmertum in Deutschland immer weiter verschlechtern. Um den Herausforderungen zu begegnen, wollen wir gemeinsam in der MRN länderübergreifend Projekte vorantreiben und haben dazu einen Strategieprozess initiiert. So streben wir die Vernetzung von ungenutzten Energiequellen und Energiesenken an, um ein regionales klimaneutrales Wärmenetzwerk aufzubauen. Wir wollen Verwaltungs- und Steuerungsdaten beispielsweise im Bereich der Notfallmedizin verknüpfen und Strukturen und Prozesse schaffen, um außereuropäische Fachkräfte für die Region zu begeistern.“
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, griff diesen Faden auf: „Für die Metropolregion Rhein Neckar wie für ganz Deutschland gilt: Fortschritt entsteht durch Anpacken! Genau das macht die Bundesregierung. Wir investieren in die Verkehrswege, wir sanieren und modernisieren sie. Zudem treiben wir die Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung voran, tragen zum Ausbau der digitalen Netze bei und schaffen ein innovationsfreundliches Umfeld, um die Chancen der Künstlichen Intelligenz zu nutzen. Wir wollen den optimalen Rahmen schaffen, um private Investitionen zu fördern. Denn nur gemeinsam mit der Wirtschaft, mit einer robusten Industrie und florierendem Handel können wir die vielfältigen Herausforderungen bewältigen und für einen starken, innovativen und wettbewerbsfähigen Standort sorgen.“
Auf dem Podium diskutierten Unternehmerinnen und Unternehmer aus den drei Bundesländern der Metropolregion Rhein Neckar mit Bundesminister Wissing. Dabei zeigte Christoph Schäfer, Direktionsleiter und Prokurist der STRABAG AG, die Komplexität von Planungsprozessen im Bereich der Infrastruktur auf. Mehr Standardisierung in den Prozessen sei ein wichtiger Schlüssel, um dringend erforderliche Infrastruktur schneller realisieren zu können. Um die Chancen aus dem Genehmigungsbeschleunigungsgesetz nutzen zu können, ist eine verlässliche Finanzierung nötig.
Regulierung dürfe nicht zum Verlust von Innovationskraft und internationaler Wettbewerbsfähigkeit führen, mahnte Olga Mordvinova, geschäftsführende Gesellschafterin der incontext.technology GmbH, Experte für industrielle Automatisierung und AI-Champion aus Heidelberg.
Jonas Deichelmann, Gründer des Start-ups 8devs aus Worms, betonte, dass Digitalisierung von der Führungsebene aktiv vorgelebt werden müsse. Verwaltungsprozesse dürften nicht einfach nur digitalisiert, sondern müssten grundlegend neu gedacht werden, um die Effizienz und Innovationskraft zu steigern.
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Albrecht Hornbach die Schlüsselrolle der Wirtschaft bei der Bewältigung der Herausforderungen in der Metropolregion Rhein Neckar. Er forderte einen massiven und vor allem schnellen Bürokratieabbau und eine ernstzunehmende Senkung der Energiekosten. „Nur wenn die Unternehmerinnen und Unternehmer wieder das Vertrauen haben, dass der Staat weniger reguliert und mehr ermöglicht, werden sie wieder mehr investieren und so die Wirtschaft ankurbeln.“
Die IHKs Rhein-Neckar, Pfalz, Darmstadt Rhein Main Neckar und Rheinhessen vertreten in der Metropolregion Rhein Neckar gemeinsam die Interessen von rund 160.000 Unternehmen. Beim jährlichen IHK Wirtschaftsforum diskutieren die Unternehmerinnen und Unternehmer der Metropolregion wirtschaftspolitische Themen mit Entscheidungsträgern und bieten damit der regionalen Wirtschaft eine Plattform zum Austausch.