Binnenschifffahrt auf Rhein und Neckar
Der Lage an Rhein und Neckar verdankt die Metropolregion einen großen Teil seiner wirtschaftliche Entwicklung. Auch für die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft ist eine Stärkung der Binnenschifffahrt unerlässlich.
Güter lassen sich auf Flüssen über große Entfernungen sicher, klimaschonend und energieeffizient transportieren. Von Plochingen bis Mannheim werden Waren auf dem Neckar über Staustufen transportiert. Auf dem Rhein verläuft einer der wichtigsten europäischen Nord-Süd-Güterverkehrskorridore, vorbei am Hafen Mannheim - einem der bedeutendsten und größten Binnenhäfen Europas.
Für nahezu alle Güterarten stehen geeignete Binnenschiffe zur Verfügung. Ein einzelnes Binnenschiff kann die Ladung von bis zu 150 Lkw aufnehmen. Angesichts des ressourcenschonenden Transports und der oftmals erschöpften Kapazitäten auf den Straßen und Schienenwegen, ist es sinnvoll, den Güterverkehr auf der Wasserstraße zu stärken. Auch die Personenbeförderung und der Tourismus spielen in der Binnenschifffahrt eine große Rolle, die es zu unterstützen gilt.
Masterplan Binnenschifffahrt
Im Mai 2019 hat das Bundesverkehrsministerium (BMVI) den Masterplan Binnenschifffahrt vorgestellt, der die Branche für die Zukunft wappnen soll. Der Masterplan umfasst fünf Schwerpunkte:
- Infrastruktur: Investitionen für ausreichend finanzielle, strukturelle und personelle Kapazitäten im Bereich der Wasserstraßen.
- Umweltfreundlichkeit und Flottenstruktur: Unterstützung der Branche bei der Umstellung auf effizientere und emissionsärmere Schiffe.
- Digitalisierung: Schaffung der Binnenschifffahrt 4.0 – Vernetzung der Häfen, Digitalisierung der Schleusen und Schiffe, Automatisierung der Umschlagplätze.
- Stärkung multimodaler Transportketten: Ziel ist es, den Anteil der Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt am Modal Split auf 12 Prozent zu erhöhen.
- Mehr Fachkräfte: Unterstützung der Verbände bei der Nachwuchsgewinnung und bei der bundesweiten Offensive auf Jobmessen.
Die IHK Rhein-Neckar fordert gemeinsam mit den IHKs der Metropolregion, die Maßnahmen des Masterplans zügig umzusetzen. Für eine zukunftsfähige Binnenschifffahrt muss die Schiffbarkeit des Rheins gewährleistet werden. Zudem müssen die Häfen nicht nur gut erreichbar sein – es sollten auch ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Nur so kann die im Masterplan angestrebte deutliche Kapazitätssteigerung erreicht werden. Lesen Sie mehr über die regionalpolitischen Positionen der vier IHKs der MRN.
Förderprogramme Binnenschifffahrt
Derzeit stehen für den Binnenschifffahrtssektor nationale Förderprogramme für nachfolgende Bereiche zur Verfügung:
- Förderung der nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen: Die Richtlinie fördert emissionsärmere Motoren sowie Maßnahmen zur Schadstoffminderung, zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Minderung von Lärmemissionen und gilt bis 31. Dezember 2023.
- Förderung von innovativem Schiffbau: Das BMWi hat bis Ende 2019 Innovationsmaßnahmen (Produkte oder Verfahren) gefördert: von Werften oder deren Tochterunternehmen für den Schiffbau, für Schiffsreparaturen oder Schiffsumbauten bei Handelsschiffen mit Eigenantrieb sowie bei Offshore-Strukturen. Diese Produkt- oder Verfahrensinnovationen mussten erstmalig im Bereich des Schiffbaus in der Europäischen Union industriell angewendet werden.
- Förderung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs: Die Richtlinie gilt bis zum 30. September 2022. Um Gütertransporte auf die Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße zu verlagern, werden bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gefördert.
- Förderung von Bordstrom: Die Antragstellung ist bis 31. Dezember 2022 möglich.
- Förderung der Aus- und Weiterbildung in der deutschen Binnenschifffahrt: Die Richtlinie fördert Binnenschifffahrtsunternehmen, die Binnen- oder Hafenschiffer ausbilden wollen oder die Weiterbildung von Besatzungsmitgliedern auf Binnenschiffen für die gewerbliche Güter- oder Fahrgastbeförderung, auf Bunkerbooten, Bilgenentölern oder Fähren anbieten. Das Programm läuft bis 31. Dezember 2023.
Das Deutsche Maritime Zentrum empfiehlt auf Basis ihrer Studie Förderung der Modernisierung von Küsten- und Binnenschiffen zusätzlich die Förderung von:
- Energieberatungen
- Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz: Optimierung von Schiffsteilen (z. B. Koppelstellen), Telematikssysteme, Wärmetauscher
- Einbau von Elektro- und Hybridmotoren
- Einbau schadstoffarmer NRE- oder Lkw-Motoren
Informieren Sie sich auch über europäische Förderprogramme.
Sie interessieren sich für die Binnenschifffahrt? Hier finden Sie Wissenswertes zur Ausbildung zum/-r Binnenschiffer/-in.