IHKs in der Metropolregion Rhein-Neckar. Neue Kooperationsmarke „IHK Metropolregion Rhein-Neckar“
Ludwigshafen, 3. Dezember 2019. Die vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) intensivieren ihre etablierte Zusammenarbeit unter der neuen Kooperationsmarke „IHK Metropolregion Rhein-Neckar“. Das neue Format wurde heute (3. Dezember 2019) der Öffentlichkeit durch die Präsidenten Albrecht Hornbach (IHK Pfalz), Manfred Schnabel (IHK Rhein-Neckar), Matthias Martiné (IHK Darmstadt Rhein Main Neckar) sowie durch die Geschäftsführerin Andrea Wensch (IHK Rheinhessen) vorgestellt.
Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, erläuterte den neuen Auftritt: „Mit dem neuen Logo schaffen wir eine Marke, unter der wir unsere Zusammenarbeit weiterentwickeln und intensivieren. Als IHK Metropolregion Rhein-Neckar sprechen wir mit einer gemeinsamen Stimme für unsere insgesamt rund 160.000 IHK-Mitgliedsunternehmen in der MRN. Eine starke Metropolregion ist für die Wirtschaft notwendig, um im Standortwettbewerb weiterhin zu bestehen.“ „Ein Ziel der IHK Metropolregion Rhein-Neckar ist es, gemeinsam mit unseren MRN-Partnern den Belangen unserer Region mehr Aufmerksamkeit in den Ländern und im Bund zu verschaffen", betonte Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar.
Zum Start der erweiterten Kooperation präsentierten die IHKs die Vorstellungen der Wirtschaft zur Regionalentwicklung. Das Positionspapier der IHK Metropolregion Rhein-Neckar setzt sich mit den Themenfeldern Verkehrsinfrastruktur, Digitale Infrastruktur, Standortqualität, Innovation sowie Fachkräftesicherung und -gewinnung auseinander. Es enthält die wichtigsten Stellschrauben, um die Region wirtschaftsfreundlich weiterzuentwickeln. Hierzu gehört auch der Ausbau von Kooperationen zwischen Unternehmen und den hervorragend aufgestellten Universitäten und Hochschulen innerhalb der Metropolregion und im direkten Umfeld.
Die IHK Metropolregion Rhein-Neckar wird einmal im Jahr zum Wirtschaftsforum der Metropolregion einladen, um aktuelle Themen mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu diskutieren. Das erste Wirtschaftsforum am 27. April 2020 in Ludwigshafen lege einen Fokus auf das Thema „Verkehr der Zukunft“. Als Redner werden der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger, sowie der rheinland-pfälzische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Dr. Volker Wissing erwartet.
Mit dem Verkehr in der Region haben viele Unternehmen derzeit sehr zu kämpfen – ihr Güterverkehr, ihre Mitarbeiter als Pendler sowie ihre Kunden sind betroffen. Durch die bekannten Probleme bei den Hochstraßen Süd und Nord sowie die unsicheren Perspektiven steht der Kernraum der Metropolregion vor seiner größten Infrastruktur-Herausforderung. Vor diesem Hintergrund schließen die zentralen Akteure der Region gerade einen Mobilitätspakt. Beteiligt sind neben den IHKs der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN), die Städte Ludwigshafen und Mannheim, die BASF SE sowie ÖPNV-Vertreter. Auch die drei Bundesländer haben signalisiert, sich an diesem Mobilitätspakt zu beteiligen. Manfred Schnabel: „Wir als IHKs halten diesen Schulterschluss für zwingend notwendig. Unsere Unternehmen erwarten, dass Schritt für Schritt konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Im Mobilitätspakt erarbeiten wir ein ganzheitliches Konzept mit kurz-, mittel- und langfristigen Lösungen.“
Vor dem Hintergrund der drohenden Einsturzgefahr erklärte die Stadt Ludwigshafen, Teile der Hochstraße Süd durch einen Neubau zu ersetzen. „Wir befürworten die Ankündigung, mit den Rückbaumaßnahmen an der Hochstraße Nord erst zu beginnen, wenn die Hochstraße Süd wieder funktionsfähig ist“, so Manfred Schnabel. „Wir hoffen, dass das geplante Gesetz zur weiteren Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich mit einer Erweiterung auf wichtige Bundesstraßen einen positiven Beitrag zur raschen Umsetzung der hiesigen Baumaßnahmen leisten kann.“
Die rheinquerende Verkehrsinfrastruktur ist nicht nur in Mannheim und Ludwigshafen eine Herausforderung, erläuterte Albrecht Hornbach: „Wir müssen die gesamte Metropolregion im Blick behalten – und da bleibt festzuhalten, dass von den acht Rheinverbindungen derzeit vier nur eingeschränkt nutzbar sind.“ Großen Handlungsbedarf sieht Hornbach im Süden: „Die Brücke zwischen Wörth und Karlsruhe nutzen täglich 85.000 Fahrzeuge. Sie ist seit Jahren stark überlastet. Die bereits fertig geplante zweite Rheinquerung muss daher schnell realisiert werden – da muss auch die MRN deutlich Flagge zeigen.“
Zur Schieneninfrastruktur forderte Matthias Martiné, Präsident der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, die geplante Neubaustrecke Rhein-Main – Rhein-Neckar als Gesamtprojekt anzugehen: „Die Metropolregion Rhein-Neckar ist eine bärenstarke Region mit einer Wirtschaftskraft vergleichbar der von ganz Ungarn. Dennoch brauchen wir den Blick über die Region hinaus. Beim Ausbau des Schienennetzes müssen wir die gesamte Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim – Karlsruhe im Auge behalten, sonst könnte es passieren, dass das Projekt ein zweites Mal an lokalen Maximalforderungen scheitert, die nicht zusammenpassen.“
Martiné stellte heraus, dass das Ziel eine gute Anbindung der Metropolregion in Richtung Frankfurt Rhein-Main sein muss: „Die ICE-Neubaustrecke ist nicht nur für den Fern- und Güterverkehr von enormer Bedeutung, sondern eröffnet auch vielfältige Verbesserungen im Regional- und Nahverkehr. Die Verkehrsverbünde VRN und RMV sollten endlich Fahrpläne, Tarifstruktur und Jobtickets harmonisieren. Das würde vielen Berufspendlern und Reisenden auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen helfen.“
Der Rhein stellt für die MRN einen bedeutenden Standortvorteil dar, da über ihn im großen Umfang Güter transportiert werden können. Um diesen Vorteil ausschöpfen zu können, ist die Abladeoptimierung im Mittelrheintal zwischen Mainz und St. Goar unabdingbar. Andrea Wensch, Geschäftsführerin bei der IHK Rheinhessen, betonte: „Die Vertiefung der Fahrrinne generiert volkswirtschaftlich den höchsten Nutzen aller Projekte im aktuellen Bundesverkehrswegeplan. Sie muss schnell umgesetzt werden, damit wir mehr Güter von der Straße wegbekommen.“ Die Bundesregierung will eine Beschleunigung für dieses Planverfahren auf den Weg bringen und zudem mehr Personal für Planung in den Wasser- und Schifffahrtsdirektionen einstellen. Dies begrüßt die IHK MRN ausdrücklich. Doch es brauche auch ausreichende Hafenkapazitäten. „Wir sehen gerade bei bestehenden Häfen in der Region, dass es zu Konflikten mit Wohnbebauung kommt. Die Häfen sind aber notwendig, um die Binnenschifffahrt für die Zukunft aufzustellen, und müssen langfristig gesichert werden“, so Wensch.