06 |2022

Wertschätzung für Wertschöpfer!

Der 24. Februar stellt eine Zäsur für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft dar: Wir alle erleben durch den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine eine neue Realität: Massiv steigende Energiepreise, eine hohe Inflation, Rohstoffknappheit, gestörte Lieferketten – die Liste der Herausforderungen wird täglich länger und länger.
Eines der wichtigsten Themen für die Wirtschaft ist die Energieversorgung. Manche sagen sogar, dass wir auf einen Energie-Notstand hinsteuern. Schon jetzt drosseln einige Betriebe ihre Fertigung, um Gas zu sparen, während andere Unternehmer nicht wissen, ob sie die gestiegene Stromrechnung bezahlen können. Das Fatale dabei: Die Energiekrise ist nicht nur eine Energiekrise. Die hohen Preise für Energie sind auch ein massiver Inflationstreiber und sorgen für enorme Schäden in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Politik ist gefordert, die Notfallzahlungen für Unternehmen mit extrem hohen Energiekosten rasch auszudehnen. Und wir brauchen Überbrückungshilfen im Falle von faktischen Betriebsschließungen. Es steht viel auf dem Spiel!
IHK-Präsident Manfred Schnabel:
Nicht alles ist Wirtschaft, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts.
Gleichzeitig müssen wir die jetzige Situation als unsere neue Normalität annehmen und alles daran zu setzen, dass sich die Entwicklung wieder zum Besseren wendet. Denn auch wirtschaftlich ist das, was wir erleben, eine Zeitenwende. Wir sind jetzt alle gefordert, dauerhafte Wohlstandsverluste zu verhindern. Es liegt an uns, diese Herausforderung selbst anzugehen und möglichst andere Akteure in Politik wie Gesellschaft mitzunehmen.
In der öffentlichen Diskussion werden Unternehmen häufig derzeit verstärkt als Teil des Problems dargestellt. Darin zeigt sich, wie so oft, die mangelnde Wertschätzung für die Leistung von Unternehmerinnen und Unternehmern sowie deren Belegschaften. Denn das Gegenteil ist der Fall: Die Wirtschaft ist die zentrale Stärke Deutschlands und auch unserer Metropolregion. Unternehmen sind meist der entscheidende Faktor, um Probleme zu lösen. Es gilt also: Nicht alles ist Wirtschaft, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts. Insbesondere der Mittelstand und die Familienunternehmen sind das Herz der Wirtschaft und sollten nicht nur in politischen Sonntagsreden eine Rolle spielen. Wir brauchen eine Kultur, die Unternehmertum sowie Innovation, Wachstum und Expansion begrüßt und fördert. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass Teile unserer saturierten Wohlstandsgesellschaft fasziniert sind von der Vorstellung einer dauerhaft stagnierenden Wirtschaft. Welches Zerrbild von Wirtschaft und Wachstum aus solchen Vorstellungen spricht! Um es zu konkretisieren: Statt Stagnation brauchen wir eine Willkommenskultur für Unternehmerinnen und Unternehmer. Daher mein Appell an Politik, Verwaltung, Medien und Öffentlichkeit: Mehr Wertschätzung für Wertschöpfer!