Rumänien
Basisinformationen Rumänien
Landesdaten
Rumänien liegt auf dem 44. Breitengrad Nord und dem 26. Längengrad Ost und grenzt an die Nachbarländer Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien. Die Landesgrenzen verlaufen dabei wie folgt:
- Insgesamt: 2.508 km
- Bulgarien: 608 km
- Ungarn: 443 km
- Moldawien: 450 km
- Serbien: 476 km
- Ukraine (Nord): 362 km
- Ukraine (Süd): 169 km
Das Land besteht aus den Landesteilen Walachei, Moldau und Siebenbürgen (Transsilvanien) sowie Teilen des Banat, der Bukovina und der Dobrudscha. Die drei Farben der rumänischen Flagge symbolisieren die Vereinigung von Moldau (rot), Walachei (blau) und Siebenbürgen (gelb). Der Gebirgszug Karpaten verläuft von Süden nach Norden etwa durch die Mitte des Landes und trennt den Landesteil Siebenbürgen im Zentrum und Nordwesten von den anderen beiden Landesteilen Walachei und Moldau. Im Westen befindet sich der Landesteil Banat. Im Osten an der Schwarzmeerküste befindet sich der Landesteil Dobrudscha.
Der tiefste Punkt Rumäniens liegt bei 0 Metern über dem Meeresspiegel im Bereich des Schwarzen Meeres. Der höchste Erhebung ist der Gipfel des Moldoveanu mit 2.544 Metern.
Rumänien verfügt im Nordosten des Landes über einen Zugang zum Schwarzen Meer. Der gesamte Küstenabschnitt hat eine Länge von ca. 225 Kilometern. Der Hafen in Constanta gilt als wichtiger internationaler Umschlagsplatz.
Die geographische Lage Rumäniens ist prädestiniert für den Handel zwischen Asien und Europa. So verbindet die Donau das Schwarze Meer mit acht europäischen Staaten. Beispielsweise können Waren und Rohstoffe aus dem Iran, Russland, Kasachstan oder der Türkei direkt über den Seeweg bis nach Rotterdam verschifft werden. Umgekehrt können Konsumgüter aus Europa auf direktem Weg die neuen Märkte Mittelasiens und des Nahen Ostens erreichen.
Die folgende Grafik zeigt die Aufteilung Rumäniens in 41 Kreise (Judete) und 1 Gemeindeverwaltung* (Municipiu):
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Die Kreise im Einzelnen:
Alba, Arad, Arges, Bacau, Bihor, Bistrita-Nasaud, Botosani, Braila,Brasov, Bucuresti*, Buzau, Calarasi, Caras-Severin, Cluj, Constanta, Covasna, Dimbovita, Dolj, Galati, Gorj, Giurgiu, Harghita, Hunedoara, Ialomita, Iasi, Maramures, Mehedinti, Mures, Neamt, Olt, Prahova, Salaj, Satu Mare, Sibiu, Suceava, Teleorman, Timis, Tulcea, Vaslui, Vilcea, Vrancea. Diese Verwaltungsgliederung wurde im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild der französischen Départements vorgenommen. Eine Neueinteilung des Landes in Regionen wird immer wieder diskutiert.
Die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens verläuft regional sehr unterschiedlich. Während einige Kreise und Landesteile über eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügen und Ziel zahlreicher ausländischer Investitionen wurden, liegen andere Regionen fast völlig brach. Die Kreise Timis, Cluj, Sibiu, Brasov und Bukarest sind beispielsweise wirtschaftlich sehr gut entwickelt.
Zur Zeit existieren sieben freie Wirtschaftszonen: Sulina (im Donaudelta), Constanta Sud, Basarabi, Galati (an der Donau), Giurgiu (an der Donau), Braila (an der Donau) und Curtici (neben Arad). Darüber hinaus existieren ca. 30 Industrie- und Technologieparks, z.B. in Bacau, Brasow, Cluj, Galati, Hemeius, Sibiu "Sura Mica" und Timisoara.
Rumäniens Wirtschaft hat sich nach dem Pandemie-Jahr 2020 erholt und verzeichnete 2021 ein Wachstum von 5,9%. Die Attraktivität des Standortes hat viele deutsche Unternehmen davon überzeugt, wichtige Investitionen in Rumänien zu tätigen. Auch als Absatzmarkt hat sich Rumänien sehr gut entwickelt, außerdem bleibt Deutschland auch 2021 wichtigster Handelspartner Rumäniens.
Rumänien in Zahlen:
Fläche | 238 391 qkm, davon 7 160 qkm Wasser |
---|---|
Einwohnerzahl | 19,1 Millionen |
Ethnische Gruppen | Rumänen 89,5%, Ungarn 6,6%, Roma 2,5%, Ukrainer 0,3%, Deutsche 0,3%, Russen 0,2%, Türken 0,2%, andere 0,4% |
Altersstruktur |
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Durchschnittsalter |
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Lebenserwartung |
|
Bevölkerungswachstum (2022) |
0,1 Prozent |
Bevölkerungsdichte (Einwohner je qkm) | 81,1 |
Sprache | Rumänisch; andere Sprachen entsprechen der ethnischen Gliederung; Korrespondenzsprachen: Rumänisch, Deutsch, Englisch, Französisch. |
Klima | Kontinentales Klima |
Religion, Kirchen |
|
Unabhängigkeit | 1862 Zusammenschluss der Donaufürstentümer Walachei und Moldau als Rumänien, 1878 Anerkennung der Unabhängigkeit Rumäniens auf dem Berliner Kongress, 1918 wurden im Norden Transsilvanien (Siebenbürgen), im Westen das Banat und im Osten die Dobrudscha angegliedert |
Hauptstadt | Bukarest (1,7 Mio. Einwohner) |
Großstädte |
|
Wirtschaftszentren | Bukarest, Timisoara, Cluj-Napoca, Sibiu, Brasov, Oradea, Constanta |
Rohstoffe | Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisenerz, Salz |
Staatsform | Republik |
Verwaltungsstruktur |
Zentralistisch nach französischem Vorbild., Verwaltung der 41 Departements (Judet) durch Präfekten, die von der Regierung eingesetzt werden
Administrative Teilung:
Staatsaufbau:
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Staatshaushalt | 2022: Defizit in Höhe von 47,2 % des BIP 2023: Defizit in Höhe von 47,9 % des BIP (Schätzung) 2024: Defizit in Höhe von 48,9 % des BIP (Schätzung) |
Währung | 1 Leu = 100 Bani Singular Leu; Plural Lei (internationale Schreibweise ROL, seit dem 1.7.2005 durch die Währungsumstellung mit der Streichung der letzten vier Stellen RON |
Wechselkurs (20.02.2024) aktuell hier |
100 rumänische Lei (RON) = 20,07 Euro (EUR) 1 Euro (EUR) = 4,97 rumänische Lei (RON). |
Wirtschaftsdaten
(a) Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Eine schwache Industrieproduktion bremst derzeit das Wirtschaftswachstum. Hohe Energiekosten und eine geringe Auslandsnachfrage belasten die produzierenden Unternehmen. Aufgrund des geringeren Wachstums des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wird der Staat 2024 voraussichtlich weniger Steuern einnehmen. Neben dem anhaltenden Lohndruck aufgrund des Fachkräftemangels besteht das Risiko weiterer Steuererhöhungen.
Bruttoinlandsprodukt (BIP) | 2022 | 2023*) | 2024*) |
---|---|---|---|
BIP (nominal in Mrd. Euro ) | 301,3 | 350,4 | 382,9 |
BIP-Veränderungen (real in %) | 4,6 | 2,2 | 3,1 |
BIP je Einwohner (nominal in Euro) | 15.821 | 18.414 | 20.214 |
Quellen: Nationales Statistisches Amt, Rumänien | GTAI
*) Prognose
*) Prognose
(b) Die Inflationsrate
Rumänien arbeitet stetig und erfolgreich an einem Absenken der Inflationsrate.
Inflationsrate (2022 - 2024) |
2022 | 2023*) | 2024*) |
---|---|---|---|
Jahresdurchschnitt (in Prozent) |
12,0 | 9,3 | 5,9 |
*) Schätzung
Quelle: GTAI
Quelle: GTAI
(c) Die Arbeitslosenquote:
Im Jahr 2022 betrug die Arbeitslosenquote nach Angaben des Statistikamtes 5,6%. Parallel zu der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung in den Kreisen schwanken aber auch die Arbeitslosenzahlen regional sehr stark.
In Wirtschaftszentren wie Bukarest, Timisoara, Sibiu oder anderen aufstrebenden Regionen sind die Durchschnittslöhne deutlich höher als im übrigen Rumänien. In diesen Regionen existiert kaum Arbeitslosigkeit, hier besteht aufgrund der zahlreichen westlichen Investitionen eine große Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften, insbesondere im kaufmännischen Bereich.
Arbeitslosenquote in % | 2022 | 2023 | 2024*) |
---|---|---|---|
Quote | 5,6 | 5,4 | 5,2 |
Quelle: GTAI
*) Schätzung
*) Schätzung
Länder-Rating Rumänien
Hermes Länderkategorie 3
Außenhandel
(a) Rumänische Exporte (2020 - 2022)
Mio. Euro | 2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|
Insgesamt | 62.175 | 74.701 | 91.952 |
EU | 45.780 | 54.095 | 66.455 |
Deutschland | 14.146 | 15.341 | 18.249 |
(b) Rumänische Importe (2020 - 2022)
Mio. Euro
|
2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|
Insgesamt | 80.563 | 98.401 | 126.053 |
EU | 59.246 | 71.265 | 89.334 |
Deutschland | 16.729 | 19.814 | 22.429 |
Quellen: Nationales Statistisches Amt, Rumänien | AHK Rumänien
(c) Die wichtigsten Handelspartner Rumäniens (2022)
Hauptabnehmerländer (2022, % der Gesamtausfuhr)
Deutschland 19,8; Italien 10,1; Ungarn 7,4; Frankreich 6,0; Bulgarien 3,9; Polen 3,8; Niederlande 3,5; Spanien 3,1; Türkei 3,1; Tschechien 2,9;
Hauptlieferländer (2022, % der Gesamteinfuhr)
Deutschland 17,8; Italien 8,2; Bulgarien 7,0; Ungarn 6,5; Polen 5,9; China 5,9; Türkei 4,8; Niederlande 4,0; Frankreich 3,9; Österreich 3,2;
Ausfuhren nach Deutschland 2022 nach Warengruppen in Mio. EUR
Warengruppe | Mio. Euro |
---|---|
Maschinen und elektronische Geräte | 7.441,6 |
Fahrzeuge | 4.508,1 |
Metallprodukte | 1.616,5 |
Gummi und Kunststoff | 1.003,5 |
Optik, Musik- und medizinische Instrumente | 995,3 |
Textilien und Bekleidung | 601,4 |
Möbel und Beleuchtungsanlagen | 523,4 |
Chemische Produkte | 414,9 |
Einfuhren aus Deutschland 2022 nach Warengruppen in Mio. EUR
Warengruppe | Mio. Euro |
---|---|
Maschinen und elektronische Geräte | 7.921,0 |
Fahrzeuge | 3.455,7 |
Chemische Produkte | 2.311,9 |
Metallprodukte | 2.032,4 |
Gummi und Kunststoff | 1.770,3 |
Optik, Musik- und medizinische Instrumente | 914,7 |
Textilien und Bekleidung | 892,2 |
Lebensmittel, Getränke und Tabak | 852,3 |
Quellen: Nationales Statistisches Amt, Rumänien | AHK Rumänien
Charakteristika des rumänischen Marktes
Seit dem 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union (EU).
Rumänien ist darüber hinaus Mitglied der Vereinten Nationen UNO sowie allen dazugehörenden Unterorganisationen wie FAO, UNESCO, IAEA, UNIDO, UNCTAD, WHO, usw.. Seit dem Jahr 1994 ist Rumänien auch Mitglied der Welthandelsorganisation WTO. Mit dem Beitritt Rumäniens zur EU hat das Land auch alle Freihandelsabkommen der EU übernommen bzw. jene eliminiert, die nicht von der EU geschlossen wurden. Seit 1997 ist Rumänien Mitglied des Madrider Abkommens vom 27. Juni 1989 hinsichtlich der Registrierung internationaler Marken. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Rumänien bereits am 29. März 2004 Mitglied der NATO.
Stärken und Schwächen des rumänischen Marktes:
Strengths (Stärken):
EU-Mitglied (seit 2007). Einkommensteuer (Flat Tax) 10%, Körperschaftsteuer 16%. Noch niedrige Lohnkosten im EU-Vergleich. Gute Kenntnisse von Fremdsprachen und im Bereich IT. Geografisch günstige Lage durch Schwarzes Meer und Donau.
Weaknesses (Schwächen):
Probleme beim Abruf von EU-Fördermitteln. Schleppende Strukturreformen, auch bei staatlichen Unternehmen. Zu langsamer Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Mängel in der Berufsausbildung, daher Fachkräftemangel. Hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen Regionen, besonders im Osten Rumäniens.
Opportunities (Chancen):
Bereitstehende nicht zurückzuzahlende EU-Fördermittel. Bevölkerungsstärkster Markt der Region. Nähe zu den wachsenden Märkten Serbien, Bulgarien und Ukraine. Expandierende IKT-Branche und Forschung und Entwicklung. Geeigneter Investitionsstandort für Nearshoring.
Threats (Risiken):
Steigende Preise für Energie und Rohstoffe. Korruption – Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International 2020: Rang 69 (Deutschland: Rang 9). Ungünstige demografische Entwicklung und Auslandsmigration. Innenpolitische Konflikte und schwerfällige Bürokratie bei Großprojekten. Wechselkursschwankungen und Transaktionskosten im internationalen Zahlungsverkehr.
Quelle: GTAI
Staatsaufbau
Staatsoberhaupt:
Staatspräsident Klaus Iohannis (Nationale Liberale Partei, PNL), seit dem 22.12.2014.
Parlament
Das rumänische Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Abgeordnetenhaus (229 Abgeordnete) und dem Senat (136 Senatoren). Gesetzesvorhaben müssen von beiden Kammern verabschiedet werden, je nach Sachgebiet ist das Abgeordnetenhaus oder der Senat die abschließend entscheidende Kammer.
Gewerkschaften
Die Gewerkschaften spielen in Rumänien nur eine untergeordnete Rolle. Der Großteil der Arbeitskonflikte findet im staatlichen Sektor statt. Der Privatsektor ist wenig betroffen, hier ist auch die Stellung der Gewerkschaften eher schwach. Solange der Arbeitgeber die Löhne rechtzeitig bezahlt und keine massiven Entlassungen vornimmt, kann er in Rumänien davon ausgehen, dass sein Unternehmen streikfrei bleibt.
Die wichtigsten Gewerkschaften mit jeweils ca. einer Million Mitglieder sind:
- BNS (Blocul National Sindical)
- CNSLR/Fratia (Confederatia Nationala a Sindicatelor Libere din România)
- CS Cartel Alfa (Confederatia Sindicatelor)
- CSDR (Confederatia Sindicatelor Democrate din România)