Volksrepublik China - Investitionen
Standortwahl
China bleibt als Absatzmarkt und Produktionsstandort weiterhin attraktiv. Die Wahl des Standortes birgt dabei für das geplante Unternehmen weitreichende Konsequenzen in sich. Die Suche nach einem geeigneten Standort sollte daher so früh wie möglich beginnen. Sie sollten Vor- und Nachteile sorgfältig prüfen und gegeneinander abwiegen. Während sich multinationale Firmen leicht für die Hauptstadt oder Wirtschaftszentren wie Shanghai und Guangzhou entscheiden, können gerade für mittelständische Firmen weniger prominente Orte reizvoll sein.
Faktoren für die Standortentscheidung
- Investitionsanreize: Steuervergünstigungen, Steuererlass
- Grundstücks- bzw. Mietkosten
- Entfernung zum heimischen Markt, Partnern, Zulieferern und Kunden
- Mögliche Joint Venture Partner
- Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften
- Infrastruktur
- Strom-, Elektrizitäts- & Wasserkosten
- Energie-Versorgungssicherheit
- Soziales und kulturelles Umfeld für ausländische Mitarbeiter
- Klima- und Unwetterrisiken
Die Beschaffenheit des Landes und die teilweise mangelnde Infrastruktur sind Hindernisse für eine landesweite Beschaffung, Vertrieb und Marketing. Rohstoffbeschaffung und Produktlieferung z.B. in die westlichen Provinzen kann eine gewisse Zeit dauern. Ferner kann die Beschaffung durch Rivalitäten und Protektionismus zwischen den Provinzen erschwert werden.
In China gilt mehr denn je: "business is local", weshalb jede Provinz als separater Markt gesehen werden muss. Eine regional gegliederte Marketing- und Vertriebspolitik ist zu empfehlen, wobei man sich zunächst auf eine der Kernregionen konzentriert. Die verschiedenen Wirtschaftszonen bieten eine Reihe von Investitionsanreizen und Hilfestellungen, die besonders bei einem Alleingang das Risiko vermindern können. Örtliche Gegebenheiten variieren stark und müssen von Fall zu Fall geprüft werden.
Um seine Kräfte zu konzentrieren und möglichst kurze Vertriebs- und Versorgungswege zu garantieren, kann man z.B. eine Stadt wie Hangzhou als zentralen Produktionsstandort wählen. Will man als Mittelständler nur Teilmärkte erschließen, gilt dieses Prinzip für Provinzhauptstädte oder andere vorteilhafte Orte. Eine regionale Konzentration reduziert Kosten für Verkauf und Marketing. Gerade für mittelständische Firmen sollte hier das Prinzip gelten: weniger ist mehr.
Grundstücks- und Landnutzungsrechte
In China gibt es kein Eigentum an Grund und Boden, sondern befristete Landnutzungsrechte für einen Zeitraum von 50 bis 70 Jahren. Nur Landnutzungsrechte, die nach neuem Recht käuflich erworben wurden (granted land use rights), sind auch übertragbar. Die vor 1990 zugeteilten Rechte (allocated land use rights) dürfen dagegen nicht verkauft, vermietet oder in Joint Ventures eingebracht werden. Bei Investitionen in den Sonderzonen werden grundsätzlich neue Urkunden für granted land use rights ausgestellt. Aufgrund des Wettbewerbs zwischen den einzelnen Sonderzonen können die Preise stark variieren. Bei einem Joint-Venture, in das der chinesische Partner Land einbringt, sind die Rechte einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.
Spezielle Investitionszonen und Sonderwirtschaftszonen
In China existieren zahlreiche wirtschaftliche Sonderzonen, in denen ausländischen Unternehmen Vergünstigungen wie Steuervorteile, vereinfachte Verwaltung und eine gute Infrastruktur geboten werden. Die Sonderzonen gliedern sich in Economic and Technolgical Development Zones, High Technology Industrial Development Zones, Border and Economic Cooperation Zones sowie Tourist and Holiday Resort Zones. Zu den für Investoren attraktivsten Sonderzonen zählen Free Trade Zones und Export Processing Zones.
In China existieren zahlreiche Freihandelszonen. Eine der ältesten und wohl bekanntesten ist die Freihandelszone in Shanghai Waigaoqiao. Nach dem Shanghaier Vorbild wurden ähnliche Zonen in Tianjin, der rheinland-pfälzischen Partnerprovinz Fujian, in Guangdong und weiteren Regionen errichtet.
Zudem gibt es auch eine Vielzahl an Investment Zones. Eine Liste mit Investment Zones finden Sie auf der Webseite der Auslandshandelskammer China.
Von großer Bedeutung für jedes innovative Unternehmen, das sich in China niederlassen möchte, ist der Schutz des eigenen Know-hows und interner Informationen. China gehört zu den umkämpftesten Märkten weltweit. Achten Sie darauf, bevor Sie Mitarbeiter ins Ausland entsenden, dass diese zuvor über die möglichen Risiken durch Wirtschaftsspionage informiert sind. Auch bei lokalen Angestellten und chinesischen Praktikanten und Studenten bietet sich ein Gefährdungspotenzial, dass man nicht unterschätzen darf. Vertrauliche Ansprechpartner sind die IHK Pfalz und die Sicherheitspartnerschaft des Landes Rheinland-Pfalz.