Gesundheitswirtschaft
BGM: Psychische Belastungen bei der Arbeit
Viele Menschen setzt das hohe Tempo in der heutigen Arbeitswelt unter Druck. Die Aufgaben werden immer komplexer, Arbeitnehmer müssen flexibler sein und häufig mehr leisten. Die daraus resultierenden Stressfaktoren können krank machen. In Deutschland wird jeder dritte Mensch einmal im Leben psychisch krank. Im Unternehmen kann eine hohe Stressbelastung dazu führen, dass die Qualität der Arbeit abnimmt und zuvor motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter durch Burn-Out, Depressionen oder andere psychische Erkrankungen für längere Zeit ausfallen. Aufgrund der Zunahme der Erkrankungen und der damit verbundenen Kosten, z. B. durch hohe Fehlzeiten, wird es für Unternehmen immer wichtiger, arbeitsbedingte Belastungen der Mitarbeiter zu erkennen und Stressfaktoren zu reduzieren.
Die vom Bundesverband der Unfallkassen herausgegebene Broschüre Psychische Belastungen am Arbeits- und Ausbildungsplatz sensibilisiert Unternehmen für das Thema psychische Gesundheit und gibt praktische Tipps, wie Arbeitgeber einen Beitrag leisten können, um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern. Neben einer Darstellung der wesentlichen psychischen Belastungsfaktoren bei der Arbeit werden Maßnahmen auf der betrieblichen Ebene präsentiert. So können eine Optimierung der Arbeitsabläufe und die Möglichkeit der Selbstbestimmung der Arbeitszeit psychische Stressfaktoren verringern. Damit kann auch die Motivation und die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit erhöht werden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen können auch zur Gefährdungsbeurteilung eines Arbeitsplatzes herangezogen werden, die für jedes Unternehmen, das Mitarbeiter einstellt, verpflichtend ist.
Um einen möglichst großen Effekt im Unternehmen zu erzielen, empfiehlt es sich Maßnahmen auf der Mitarbeiterebene und betriebliche Maßnahmen miteinander zu kombinieren. Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) verbindet die Ziele und Einzelmaßnahmen der Gesundheitsförderung in einer aufeinander abgestimmten Struktur. Im Rahmen eines BGM kann das Thema psychische Gesundheit fest in die Zielsetzung, die Prioritäten und Verantwortlichkeiten des Unternehmens verankert werden. Die IHK rät, sich mit den Regelungen des Arbeitsschutzgesetzes zur psychischen Gefährdung am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen. Die gesetzlichen Krankenkassen können Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements finanziell fördern. Solche können zudem steuerlich geltend gemacht werden. Für jedes Unternehmen gilt ein Maximalbetrag von 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr.