Handel
Kartenterminals - Geräte und Preise im Überblick
Welches Kartenterminal ist das richtige?
Die modernen Kartenterminals verfügen in der Regel über sämtliche Varianten der Abrechnung: Der Kunde kann per Pin (sogenanntes „EC Cash Verfahren“) oder per Unterschrift (gesichertes oder ungesichertes Lastschriftverfahren) bezahlen.
Die wichtigste Entscheidung bei der Frage nach dem richtigen Kartenterminal hängt von der Nutzungsumgebung ab: Die Kartenterminals lassen sich in stationäre (=kabelgebundene) und mobile Geräte unterteilen.
Bei den aufgezeigten Preisen/ Kosten handelt es sich um Richt-bzw. Mittelwerte. Diese variieren je nach Anbieter.
Stationäre Terminals:
Gibt es einen festen Bezahlort, sind stationäre Terminals die richtige Wahl. Diese Kartenleser werden klassischerweise über ein oder mehrere Kabel (je nach Typ) mit Strom und Internet/Telefonanschluss verbunden. Bedenken Sie, dass diese Terminals über allenfalls eine geringe Beweglichkeit verfügen. Beispiele für ein klassisches Einsatzgebiet aus der Praxis sind Tankstellen, Modeboutiquen oder Friseursalons, bei denen das Kartenterminal immer neben der Kasse steht.
Mobile Terminals:
Mobile Terminals punkten in Sachen Flexibilität. Die Geräte sind tragbar und verfügen über eine WLAN-, Bluetooth- oder 4G-Verbindung. Der Betrieb erfolgt dank Akku, wobei die Batterie-Laufzeit einen langfristigen Einsatz garantiert. Klassische Verwendung finden diese Terminals in der Gastronomie. Der Kunde bezahlt hier bequem „am Platz“. Ist kein stabiles WLAN-Netzwerk vorhanden, gibt es auch Geräte, die per SIM-Karte eine Verbindung zum Internet aufbauen – also wie ein Mobiltelefon funktionieren. Geeignet wären diese Terminals beispielsweise auf Messen oder Wochenmärkten.
Zusatzfunktionen
Alle moderne Kartenterminals verfügen über die so genannte NFC-Technik, die kontaktloses Bezahlen ermöglicht. NFC steht für „Near Field Communication“. Dies ist besonders wichtig, da neben den klassischen Zahlverfahren per PIN-Eingabe bzw. dem Lastschriftverfahren, Dienste wie Apple Pay oder Google Pay auf dem Vormarsch sind. Der Großteil der Kartenzahlungen wird gleichwohl noch per Girocard (seit 2007 der richtige Name für die EC-Karte) durchgeführt. Doch die Zahlvorgänge mit Kreditkarten steigen, vor allem aufgrund von Bezahlverfahren auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Smartwatches. Für Mobile-Pay-Dienste über das Smartphone sind in der Regel Kreditkarten hinterlegt und wer als Händler dafür keine Freischaltung hat, kann seine Kunden nicht auf diese Weise bezahlen lassen.
Girocard, Kreditkarte – was sollten Sie anbieten? Und was sind die Kosten?
Grundsätzlich sollten die Bedürfnisse des Kunden entscheiden, welche Bezahlart angeboten wird.
Girocard (früher „EC Karte)
Bei kleineren Händlern und Geschäften reicht es möglicherweise, „nur“ die Girocard zu akzeptieren. Das ist die günstigste Variante und es gibt verschiedene Preismodelle:
EC Cash Verfahren
Hierbei legitimiert sich der Kunde am Terminal mit seiner Geheimnummer (PIN = persönliche Identifikationsnummer). Die Eingabe der PIN macht die Abbuchung unwiderruflich und das kartenausgebende Kreditinstitut garantiert die Zahlung. Das bedeutet für Sie als Terminalinhaber höchste Sicherheit, das Risiko eines Zahlungsausfalls besteht nicht.
Die Kosten für diese Sicherheit liegen zwischen 0,2 - 0,27% des Betrags.
Elektronisches Lastschriftverfahren
Demgegenüber steht das Lastschriftverfahren (ELV). Hierbei unterschreibt der Kunde auf der Rückseite des Bons und gibt damit sein Einverständnis, den Betrag von seinem Konto abbuchen zu lassen. Es gibt die Unterscheidung in gesichertes und ungesichertes ELV.
Beim ungesicherten ELV findet keine Prüfung der Karte bzw. des Kontos statt. Es kann also sein, dass der Kunde den Betrag gar nicht verfügbar hat. Zudem kann er eine ELV-Buchung über seine Bank zurückbuchen lassen. Dieses Risiko des Zahlungsausfalls müssen Sie bedenken. Dafür kostet das ungesicherte ELV keine Gebühren.
Beim gesicherten ELV übernimmt ein Dienstleister sozusagen als Zwischenhändler Ihre Forderung gegenüber dem Kunden. Er prüft, vereinfach dargestellt, mittels Big Data Berechnungen, ob die Karte vertrauenswürdig ist und der Kunde per ELV bezahlen darf. Für Sie als Händler wird die Zahlung garantiert und das Ausfallrisiko trägt der Dienstleister.
Die Kosten liegen zwischen 0,17 – 0,24% des Betrags.
Kreditkarten
Nicht zuletzt aufgrund von Zahlverfahren wie Apple Pay oder Google Pay kommen mittlerweile auch vermehrt Kreditkarten zum Einsatz. Und da es das Girocard-System nur in Deutschland gibt, brauchen Sie die Freischaltung für Kreditkarten unbedingt, um ausländische Kunden bezahlen lassen zu können.
Für die Akzeptanz von Kreditkarten (VISA, MasterCard, American Express, JCB, Diners Club, China Union Pay) ist ein separater Vertrag mit einem sogenannten Acquirer erforderlich. Dieser leitet die Zahlungen an die einzelnen Kreditkartengesellschaften weiter und fungiert als Schnittstelle für die Auszahlung Ihrer Einnahmen.
Die Kreditkarte wird in der Regel online vom Terminal geprüft und der Kunde muss entweder mit PIN oder Unterschrift die Zahlung bestätigen. Die Zahlung ist garantiert.
Kosten: Individuelle Gebühren, je nach Kreditkarte, in der Regel 1,5 bis 3 Prozent des Betrags.
Maestro / V Pay
Dieses Zahlungsverfahren entspricht electronic cash für ausländische ec-Karten: Karten mit dem Maestro- oder V Pay Logo können genauso wie deutsche Girokarten im electronic cash-System unter Verwendung der Geheimnummer akzeptiert werden.
Kosten: Individuelle Gebühren, in der Regel 0,7 bis 0,9 Prozent des Betrags
Was kosten die Terminals?
Im Normalfall werden Kartenlesegeräte gemietet. Hierbei entsteht eine monatliche Gebühr, die sich aus der reinen Miete für das Gerät sowie den Serviceleistungen (z.B. Techniker-Hotline) zusammensetzt (fixe Kosten). Dazu kommen die Kosten, die pro Transaktion mit dem eingesetzten Terminal anfallen (variable Kosten). Sie können Terminals auch kaufen, allerdings erhalten Sie z.B. bei einem nicht selbst verursachten Defekt auch kein neues Austauschgerät über Ihren Dienstleister.
Fixe Kosten (monatliche Gebühren)
Die stationären Terminals sind etwas günstiger als die mobilen Varianten. Bei den meisten Anbietern liegt die monatliche Miete bei rund sechs bis 14 Euro. Hinzu kommt eine Service-Gebühr, die entweder separat ausgewiesen wird oder in der Miete enthalten ist. Durchschnittliche Werte liegen hier zwischen fünf und acht Euro. Natürlich variiert der monatliche Mietpreis je nach Vertragsdauer, die sie mit dem Anbieter des Kartenterminals vereinbaren. Hier gilt: Je länger die Laufzeit, umso günstiger die Miete.
Variable Kosten (Kosten pro Transaktion)
Zusätzlich zu den monatlichen Gebühren entstehen Transaktionskosten pro Zahlvorgang. Diese belaufen sich in der Regel auf sieben bis 12 Cent.
Je nach Karte, mit der bezahlt wird (z.B. Girocard, Kreditkarte), kommen dazu noch die prozentualen Gebühren vom Betrag (siehe vorheriger Abschnitt).
Worauf Sie bei der Anschaffung achten sollten
Es gibt zahlreiche Anbieter mit unterschiedlichen Preismodellen. Experten raten daher unbedingt mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen. Dabei sollte nicht nur auf die Höhe der Terminalmiete geschaut werden, sondern auch auf das Kleingedruckte in den Vertragsentwürfen. Denn hier entstehen oftmals weitere Gebühren, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.
Typische Fallstricke sind z.B. Gebühren für Updates oder dass sich der Dienstleister die Möglichkeit einräumen lässt, Werbung auf dem Display des Terminals zu schalten. Manchmal gibt es auch vierteljährliche Betriebspauschalen, die umgerechnet dann recht schnell den monatlichen Terminal-Mietpreis von 2-3 Euro wieder relativieren. Nicht zu vergessen ist das Lockangebot mit einem sehr günstigen Mietpreis, der aber nur bei 5 Jahren Vertragsdauer gilt.
Ein Tipp: Berechnen Sie die monatlichen Gesamtkosten für einen für Sie realistisch erscheinenden Kartenumsatz, um die Anbieter zu vergleichen:
- Wie viele Transaktionen, also Kartenzahlungen, werden durchgeführt?
- Wie viel Umsatz machen Sie per Giro- und Kreditkarte?
Beispiel: Einem Einzelhändler, der pro Monat 3.000 Euro mit 100 Bezahlvorgängen umsetzt (also 30 Euro pro Zahlung) und dabei eine in Deutschland realistische Quote von 85% Girocard- und 15% Kreditkartenzahlungen hat, würden ungefähr diese Kosten entstehen:
- Fixkosten für Kartenterminal und Service: ca. 13 – 25 Euro
- Variable Kosten für Transaktionen und Gebühren: ca. 12 – 16 Euro
- Gesamtkosten also ca. 25-41 Euro