IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler zur USA-Wahl
Eine erneute Verschärfung der Handelspolitik könnte schwerwiegende Folgen für unsere Unternehmen haben. Es ist daher im Interesse beider Länder, eine stabile und faire Handelsbeziehung aufzubauen und zu pflegen.
Warum stabile Handelsbeziehungen mit den USA unverzichtbar sind
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA ist mit Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft zu rechnen. Die deutsche Wirtschaft ist stark von den Handelsbeziehungen mit den USA abhängig.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler
© IHK | Engelbert Schmidt
Historische Konflikte
Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland waren in der Vergangenheit von Konflikten geprägt, insbesondere in den Bereichen Stahl, Aluminium und Luftfahrt. Diese Konflikte wurden zwar teilweise beigelegt, könnten aber wieder aufflammen.
Zölle und Protektionismus
Die Einführung von Importzöllen, insbesondere für Autos, durch die USA könnte zu einem weiteren Eskalationsstufen im Handelskrieg führen. Dies würde deutsche Exporte verteuern und die deutsche Wirtschaft belasten.
Geopolitische Risiken
Ein verschärfter Handelskonflikt zwischen den USA und China, zwei der wichtigsten Handelspartner Deutschlands, würde unsere Unternehmen in eine schwierige Lage bringen.
Investitionen
Trotz der Unsicherheiten bleiben die USA ein attraktiver Investitionsstandort für deutsche Unternehmen. Allerdings könnten steigende Importzölle und lokale Produktionsvorschriften die Unternehmen dazu zwingen, mehr in den USA zu produzieren.
Zukunftsaussichten
Unternehmen sind trotz der bestehenden Herausforderungen optimistisch, was die Geschäftsentwicklung in den USA angeht. Es ist jedoch wichtig, dass die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern stabilisiert werden.
Hintergrund: Laut einer Befragung unter deutschen Unternehmen in den USA vom Oktober 2024 (AHK World Business Outlook) blicken deutsche Unternehmen auf die Geschäfte in den USA optimistischer als anderswo auf der Welt. 38 Prozent erwarten eine positive Konjunkturentwicklung in den nächsten zwölf Monaten.
Die deutsche Wirtschaft muss sich auf mögliche Veränderungen in der US-amerikanischen Handelspolitik einstellen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen abzumildern. Es ist daher wichtig, Handelskonflikte zwischen der EU und den USA nachhaltig abzubauen und die Handels- und Investitionsbeziehungen zu verbessern. Dafür ist der Handels- und Technologierat (TTC) zwischen den USA und der EU ein zentrales Instrument. Ziel muss es sein, dass die transatlantischen Handelsbeziehungen weiter stabil bleiben und die deutsche sowie ostwürttembergische Wirtschaft zu stärken.
Thilo Rentschler, IHK-Hauptgeschäftsführer