DVS-Schweißkursstätte
Schweißen - Funke schon übergesprungen?
Schweißen ist Metallarbeit
Das deutsche Wort „Schweißen“ kommt vom althochdeutschen sueizan und bedeutet „heiß machen/erhitzen“. Ursprünglich stammt das Wort allerdings aus altnordis
cher Sprache. (sviða) Schweißen bedeutet man fügt zwei gleiche oder unterschiedliche Metallarten (Bauteile) unlösbar aneinander. Dies geschieht entweder durch große Hitze und/oder großen Druck und mithilfe von Zusatzwerkstoffen. Die Zusatzwerkstoffe haben meist die Form von Stäben oder Drähten und werden hinzugefügt um dann in der Fuge zwischen den Metallteilen zu schmelzen und irgendwann wieder hart zu werden. (Erstarrungsprozess)
1979: Überbetriebliche Ausbildung im IHK-Bildungszentrum in Aalen - Schweißen ist eine der wichtigsten zu vermittelnden Fertigkeiten.
© IHK Ostwürttemberg
Schweißen: Die verschiedenen Arten
Schmelzschweißverfahren
Dies ist der Oberbegriff für einige Schweißverfahren, die durch starke Einwirkung von Hitze ausgeführt werden. Es sind Verfahren welche nicht unbedingt von Maschinen ausgeführt werden müssen, sondern von Hand ausgeführt werden können.
Jedes der einzelnen Schmelzschweißverfahren laufen ungefähr nach dem gleichen Prinzip ab. Unter Zuhilfenahme von Energie (elektrische/chemisch) wird Hitze zugeführt, bis die Werkmaterialien ihren Schmelzpunkt erreichen. Durch die Hitze werden die Materialien flüssig und verbinden sich in diesem Zustand miteinander. Kühlt der Werkstoff ab, tritt eine deutlich sichtbare „Schweißnaht“ auf, welche in den meisten Fällen eine größere Festigkeit/Haltbarkeit aufweist als die beiden einzelnen Materialien.
Es können mit diesen Verfahren nur Materialien mit sehr ähnlichem Schmelzpunkt verbunden werden. Andernfalls könnte das Material mit der niedrigeren Schmelztemperatur bereits verdampfen, bevor das hitzebeständigere Material überhaupt schmilzt.
Die Verfahren nennen sich im Einzelnen:
- Gas-Schweißen
- Lichtbogenschweißen
- Metall Aktivgas-Schweißen (MAG)
- Wolfram Inert Gas-Schweißen (WIG)
- Sowie weich und Hartlöten (Bei Bedarf auch Schweißer-Prüfungen nach ISO 96061 möglich)
Lichtbogenschweißen
Das Lichtbogenschweißverfahren funktioniert durch einen elektrischen Stromfluss und eine Gasentladung. Der dadurch entstehende Schweißlichtbogen ist mehrere tausend Grad heiß. Genauer genommen handelt es sich beim Lichtbogen um ein Plasma, also sozusagen ein Gasgemisch im vierten Aggregatzustand.
Es gibt verschiedene Arten, den Lichtbogen zu erzeugen. Je nach Verfahren gibt es abschmelzende und nicht abschmelzende Elektroden sowie frei brennende und eingeschnürte Lichtbögen. Die Temperatur des Lichtbogens wird maßgeblich von der Spannung und dem Strom bestimmt. Folglich werden Lichtbogenschweißprozesse über die Spannung am Schweißgerät recht gut eingeregelt.
Helm und Handschuhe und noch mehr?
Beim Schweißen muss eine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) getr
agen werden. Diese schützt den Schweißer unter anderem vor ultravioletten Strahlen, welche die Haut schädigen und die Augen „verblitzen“. Auch die Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung), welche auf ungeschützten Körperteilen Verbrennungen verursachen kann, wird von der PSA abgehalten.
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Zur PSA gehören mindestens:
- schwer entflammbare Arbeitskleidung (möglichst hoher Baumwollanteil)
- Handschuhe (müssen für das Schweißen zugelassen sein)
- Lederschürze
- Sicherheitsschuhe (dicht schließend, wobei der Schaft von der Hose überdeckt sein sollte, damit keine heiße Schlacke oder Glutteile eindringen können)
- Schweißschirm, vorzugsweise jedoch ein Schweißhelm mit automatischer Verdunkelung und Schutzfilter (so bleiben beide Hände frei und der Schutz ist gewährleistet)
- Kopfbedeckung (bei Überkopfarbeiten)
- Gehörschutz (bei lauten Schweißverfahren)
Wo lerne ich das?
Hier in Ostwürttemberg im IHK Bildungszentrum in Aalen.
Die Schweißer-Meister Michael Hunger und Andrej Majer bilden hier Menschen im Umgang mit den heißen Metallen und gefährlichen Feuern aus.
15 schallisolierte Schweißkabinen, die über eine optimale Rauchabsaugung verfügen sowie ein neuer Schweißvorführtisch mit automatischer Abdunkelung bieten beste Möglichkeiten, unterschiedliche Schweißverfahren und deren Eigenschaften praktisch vorzuführen und zu lehren. Durch die klare Anordnung der LED-beleuchteten Schweißkabinen ist eine Trennung der Werkstatt zwischen Schwarz (Baustahl) und Weiß (Edelstahl) möglich. Eine optimale Ausleuchtung ohne Schattenwurf schafft Voraussetzungen für Arbeiten auf höchstem Niveau. Auch die beiden Schleifkabinen bilden eine klare Trennung zwischen Schwarz- und Edelstahl. Eine neue Brennschneidmaschine sowie eine Maschine zur Schweißnahtvorbereitung gehören ebenso wie eine Klebewerkstatt zur neuen zukunftsgerichteten Ausstattung. Die Kursteilnehmer lernen hier u. a. das Fügeverfahren und dessen Einsatzmöglichkeiten besser kennen.
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