BSH Hausgeräte GmbH

Den Beruf des Berufskraftfahrers attraktiv machen

Eines der Probleme, welches nur in den Fachmedien beschrieben wird: Fehlende Berufskraftfahrer. Jeder redet aktuell nur von Umweltschutz, mehr Güter auf die Bahn, Flächenverbrauch von Logistik. Gleichzeitig aber steigen die Umsätze der Online-Händler fast schon exponentiell und jeder ist froh, wenn mit ein paar wenigen ‚Klicks‘ im Internet die Ware schon vor der Haustüre steht. Was aber im Hintergrund abläuft, sehen und wissen die Wenigsten. Die Ware muss zunächst vom Hersteller zum Kunden gebracht werden. Dieses einfache ‚Bringen‘ wird mit vielen LKWs bewerkstelligt. Leider hat aber genau diese Berufsgruppe, die sowohl unsere  Lebensmittel wie auch die vielen großen und kleinen Dinge bringt, die wir in unserer Wohlstandsgesellschaft brauchen, eine mehr als schlechte Lobby. Nicht nur, dass diese Berufsgruppe häufig schlechte Arbeitsbedingungen (Arbeitszeiten, Wartezeiten, Stehen im Stau, Wartezeiten bei Be- und Entladung, etc.) hat, nein, die Fahrer müssen sich auch noch auf immer neue Vorschriften und Gesetze einstellen. Es sind deshalb immer weniger Menschen bereit, den einstmals so beliebten Beruf des ‚Kapitän der Landstraße‘ auszuüben. Es geht heute nicht mehr, dass man seinen Schein ‚beim Bund‘ macht und dann eben mal fährt. Nein, eine 3-jährige Ausbildung, Zusatzqualifikationen, die auch ständig wiederholt werden müssen sowie die oben beschriebenen Probleme in der täglichen Arbeit machen den für uns alle so wichtigen Beruf des Berufskraftfahrers unattraktiv. Gleichzeitig schlägt der demographische Wandel unbarmherzig zu. In der Zwischenzeit ist es schon so, dass unsere Transportbranche nicht mal mehr auf die vielgescholtenen Fahrer aus den europäischen Nachbarländern zurückgreifen kann. Es muss seitens der Politik dafür gesorgt werden, dass der Beruf die Anerkennung erfährt, die er zweifellos verdient. Es müssen ferner Investitionen in zukunftsweisende Technologien getroffen werden. Autonomes Fahren, Platooning, Ausbau der Infrastruktur Straße aber auch Schiene sind hier unabdingbar. Selbst Themen wie Rastplätze, Verbesserung in der Entlohnung sowie eine Aufstockung der Ausbildungsplätze sind nötig, um der Problematik von fehlenden Berufskraftfahrern entgegen zu wirken. Aber: Es geht nicht nur um die LKW-Fahrer. Auch bei öffentlichen Verkehrsunternehmen (Busse und Bahnen) sind fehlende Berufskraftfahrer ein Problem. Häufig können Fahrpläne nicht eingehalten werden, weil z.B. wegen Krankheit ein Fahrer oder Lokführer ausfällt. Das Ziel, auch in Zukunft eine blühende Wirtschaft, mit Ware gefüllte Läden, einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr zu haben, wird nur funktionieren, wenn wir es gemeinsam schaffen, das aktuell größte Problem mit klugen und innovativen Ideen zu lösen: Den Beruf des Berufskraftfahrers attraktiv zu machen und gleichzeitig auch auf neue Techniken zu setzen. Hier sind wir alle dazu aufgefordert: Politik, Wirtschaft, IHK und Bevölkerung.
Frank Ratter
Leiter Administration/Controlling bei der BSH Hausgeräte GmbH
in Giengen und Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses

Alexander Paluch
Stv. Bereichsleiter
Abteilung: Standortpolitik | Unternehmensförderung