SPEDITION BRUCKER GMBH

Vielfältiger Einsatz zur Fachkräftesicherung

Der Fahrermangel betrifft uns als Unternehmen seit geraumer Zeit sehr stark. Wir müssen unsere Neukundenaufträge bereits stark sondieren und genau überlegen, welches Wachstum wir mit dem vorhandenen Fahrerpersonal bewältigen können. Um diesen Fahrermangel einigermaßen auffangen zu können, müssen wir neben der Ausbildung von Fahrern aus der Region Personal direkt im Ausland, bspw. Rumänien oder Kroatien anwerben. Nur mit deutschen Fahrern alleine ist das nicht mehr zu bewältigen. Es gibt hier schlicht zu wenig und sie werden uns auch immer mehr wegbrechen. Eine ganze Woche Abwesenheit von zu Hause und der Familie, dazu die geringe Wertschätzung der Fahrer als Verkehrsteilnehmer auf der Straße oder bei den zu beliefernden Unternehmen vor Ort sind nur zwei Gründe dafür. Dazu wurden sie jahrelang unterbezahlt und der Beruf hatte einfach ein schlechtes Image, weshalb wenig junge Leute nachkommen. Unsere aktuell etwa 300 Fahrer versuchen wir, wenn möglich und gewünscht, im Werkverkehr und Linienverkehr einzusetzen, so dass diese möglichst regelmäßige Arbeitszeiten haben und viel Zeit zu Hause verbringen können. Die Fernverkehre wickeln wir als reiner Spediteur dagegen zunehmend mit Fremdfirmen ab. Diesem Trend entgegen steigen die Güterströme und damit auch die Anzahl der LKW-Transporte seit Jahren stetig an. Höhere Preise möchte aber niemand bezahlen, weshalb sich immer mehr ausländische Transportunternehmen auf dem deutschen Markt tummeln, die natürlich ein ganz anderes Lohnniveau haben. Deshalb reicht der reine Transport auch gar nicht mehr aus, um als Unternehmen langfristig überleben zu können. Nur mit zusätzlichen Dienstleistungen wie Lagerung, Verpackung, Verzollung, etc. ist das noch möglich. Die Wertschöpfung ist hier eine ganz andere. Der Fahrerlohn spielt bei uns eigentlich gar nicht die ganz große Rolle. Die Löhne der Berufskraftfahrer steigen seit Jahren an, allerdings gibt es natürlich auch hier Grenzen. Sobald ein Fahrer jedoch ein finanziell besseres Angebot von einem anderen Unternehmen hat, ist er weg. Dieses Problem haben wir auch bei unseren Auszubildenden, deren Ausbildung wir uns einiges kosten lassen. Aber 80 Prozent werden nach der Ausbildung abgeworben und fahren dann Werkverkehre in der Industrie. Um neue Fahrer zu gewinnen und diese dann vor allem auch langfristig zu halten, setzen wir uns in vielfacher Weise für sie ein. Für ausländische Fahrer mieten wir Wohnungen, erledigen deren Botengänge und Einkäufe oder bieten jeden Samstag kostenlose Deutschkurse mit einem Lehrer an. Unsere Handbücher und Aushänge sind in allen Sprechen verfügbar, auch die Digitalisierung hilft uns hier weiter. Generell ist uns ein gutes Betriebsklima für alle Mitarbeiter wichtig. Das unterstützen wir in normalen Zeiten, wo nicht gerade Corona unseren Alltag bestimmt, durch verschiedenste Angebote, wie bspw. tägliche Sportangebote, speziell auch für Fahrer, Mitarbeiterfeste, zu  denen auch die Familien eingeladen sind, um diese gerade bei ausländischen Mitarbeitern gut zu integrieren. Aber auch vermeintlich kleine Dinge wie ein kostenloses Angebot an Obst und Getränken oder einfach die Aufmerksamkeit, die jedem Mitarbeiter gebührt und die auch ich mit vermeintlich kleinen Gesten, bspw. Glückwünschen zum Geburtstag zeigen möchte. Zudem haben alle unsere LKWs eine Sonderausstattung in Höhe von ca. 15.000 Euro, die vor allem der Sicherheit und dem Komfort der Fahrer zu Gute kommt. Jeder ausgelernte Auszubildende erhält außerdem einen fabrikneuen LKW mit individueller Ausstattung wenn er bei uns im Unternehmen bleibt. Dazu werden die LKWs am Ende der Woche für alle Fahrer gewaschen und  gepflegt. Wir beginnen aber schon viel früher mit der Anwerbung von möglichen Fahrern. So sind wir bspw. an Schulen aktiv, um den Beruf vorzustellen, schalten Kino-Werbung oder fahren mit Kindern am Wochenende mal mit den LKWs, um ihnen hier ein Erlebnis zu bieten. Auch Social Media spielt hier natürlich eine Rolle.
Dr. Stefan Brucker
Geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Brucker GmbH, Aalen

Alexander Paluch
Stv. Bereichsleiter
Abteilung: Standortpolitik | Unternehmensförderung