Strategie 2025
Seit 2004 gibt sich die IHK Ostbrandenburg regelmäßig eine Strategie für jeweils fünf Jahre, welche die Grundpfeiler der IHK-Arbeit aufstellt. In den Jahren vor 2020 waren dank der guten Konjunktur für die meisten Unternehmen sehr erfolgreich. Dennoch stehen die Unternehmen Ostbrandenburgs vor zahlreichen aktuellen Herausforderungen: Die demografische Entwicklung verschärft weiter die angespannte Fachkräftesituation. Der dringend benötigte Infrastrukturausbau entscheidet über die Zukunft der Region. Die Themen Klimaschutz, Energiewende und Digitalisierung bestimmen den öffentlichen Diskurs und werden maßgeblich durch die Wirtschaft umgesetzt.
Diesen Herausforderungen stellt sich auch die IHK Ostbrandenburg. Die Strategie 2025 formuliert die Leitlinien der IHK-Arbeit für die kommenden fünf Jahre.
- Präambel
Ostbrandenburg ist eine Region der Vielfalt, geprägt durch die Sogwirkung der Bundeshauptstadt Berlin, aber auch durch den ländlichen Raum und eine über 200 Kilometer lange Grenze zum Nachbarland Polen. Neben einigen großen Industrieunternehmen machen viele kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen ihre Wirtschaftsstruktur aus.Wichtige Verkehrsachsen – Straßen, Schienen und Wasserwege – durchziehen die Region und verbinden Märkte innerhalb Europas und darüber hinaus. Der Tourismus spielt mit über 4,3 Milliarden Euro Jahresumsatz eine besondere Rolle im Land Brandenburg. Direkt vor den Toren Berlins locken attraktive Angebote in reizvoller Natur Gäste von nah und fern an.Es ist ein wichtiges Anliegen der IHK Ostbrandenburg, die Vorzüge der Region als Wirtschafts- und Erholungsstandort nach außen zu präsentieren. Der Kammerbezirk versteht sich dabei als Teil der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und als wichtiges Bindeglied zwischen Deutschland und Polen.Die IHK Ostbrandenburg erfüllt verschiedene Aufgaben für ihre rund 39.000 Mitglieds-unternehmen. Neben den gesetzlichen, vom Staat übertragenen Aufgaben fördert die IHK die regionale gewerbliche Wirtschaft und vertritt ihr Gesamtinteresse gegenüber der Politik auf kommunaler, Landes- und Bundesebene.Die letzten Jahre waren dank der guten Konjunktur für die meisten Unternehmen sehr erfolgreich. Dennoch stehen die Unternehmen Ostbrandenburgs vor zahlreichen aktuellen Herausforderungen. Die demografische Entwicklung verschärft weiter die angespannte Fachkräftesituation. Der dringend benötigte Infrastrukturausbau entscheidet über die Zukunft der Region. Die Themen Klimaschutz, Energiewende und Digitalisierung bestimmen den öffentlichen Diskurs und werden maßgeblich durch die Wirtschaft umgesetzt.Diesen Herausforderungen stellt sich auch die IHK Ostbrandenburg. Ziel ist es, den aktuellen und mittelfristigen Herausforderungen zum Nutzen der gesamten regionalen Wirtschaft erfolgreich zu begegnen. Zu diesem Zweck setzt die IHK seit 2004 in enger Abstimmung mit
den Mitgliedsunternehmen Schwerpunkte in Form einer Strategie, die grundsätzlich auf fünf Jahre angelegt ist.Die darin formulierten Ziele werden zu großen Teilen durch eigene Anstrengungen der Unternehmen gemeinsam mit der IHK-Organisation angegangen. Bestimmte Ziele sind jedoch nur in Zusammenarbeit mit Kommunen oder der Landesregierung zu erreichen. Hier ist die politische Interessenvertretung der IHK gefordert. Andere Ziele erfordern eine gründliche Voruntersuchung und Planung durch Studien, Expertisen oder Befragungen, bevor die IHK handeln kann.Die Strategie 2025 formuliert die Leitlinien der IHK-Arbeit für die kommenden Jahre. Die inhaltlichen Grundorientierungen haben Unternehmerinnen und Unternehmer Ostbrandenburgs in zahlreichen Diskussionen und Workshops innerhalb der Fach- und Regionalausschüsse, der Arbeitskreise sowie der Vollversammlung entwickelt.Die als am dringlichsten wahrgenommenen Herausforderungen der regionalen Wirtschaft lassen sich in sieben Strategiebereiche untergliedern, die sich gleichwertig in ihrer Bedeutung gegenüberstehen:- Digitalisierung der Wirtschaft – Veränderungen der Märkte, Geschäftsmodelle und Arbeit begleiten
- Energie – Umwelt – Klima – Verantwortungsvolle Entwicklung unterstützen
- Grenzen überwinden – Internationale Chancen für Ostbrandenburg nutzen
- Herausforderung Demografie – Fachkräfte für die Region gewinnen und sichern
- Stadt und Land in Balance halten – Die Region für die Zukunft entwickeln
- Stimme der Wirtschaft – IHK als Ansprechpartner und Sprachrohr der Unternehmen in der Öffentlichkeit
- Wirtschaft braucht Wege – Infrastruktur- und Netzentwicklung voranbringen
Zu jedem der Strategiebereiche wurden konkrete Zielstellungen formuliert, nach denen die Arbeit der IHK Ostbrandenburg ausgerichtet wird. Die Strategie 2025 soll im November 2019 durch die Vollversammlung verabschiedet werden. Jährliche Präzisierungen und Entscheidungen über Maßnahmen, mit denen die Zielstellungen umgesetzt werden sollen, werden gesondert durch die Vollversammlung in den Wirtschaftsplänen freigegeben.Darüber hinaus wird die Strategie regelmäßig in den Sitzungen der Vollversammlung auf Umsetzung geprüft. Die Strategie wird durch Grundsatzbeschlüsse und Positionen, wie etwa den Wirtschaftspolitischen Positionen, begleitet. So erhält die IHK Ostbrandenburg weitere wichtige Rahmenlinien für ihre Arbeit. - Digitalisierung der Wirtschaft
Die digitale Transformation hat jeden Bereich der Wirtschaft fest im Griff. Die Digitalisierung selbst ist kein neues Thema. Neu sind aber die sich rasant verändernden Märkte, entflochtene Geschäftsmodelle und sich wandelnde Arbeitswelten. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Unternehmen. Auch die öffentliche Verwaltung steht vor den Herausforderungen und Erwartungen der Unternehmen und Bürger. Diese wünschen immer mehr Leistungen in digitaler Form, um sich den Gang zu den Behörden und den bürokratischen Aufwand zu ersparen. Ebenso wird die IHK sich diesen Erwartungen der Mitgliedsunternehmen stellen und bestimmte Leistungen, wie etwa Anträge, vermehrt digitalisieren.Viele Unternehmen der Region gehen dem internen Prozess der Digitalisierung bereits mit gutem Beispiel voran. Andere benötigen bei diesem Schritt Unterstützung, sei es seitens der Politik und Verwaltung mit den richtigen Rahmenbedingungen oder durch die aktive Begleitung von Digitalisierungsprozessen. Das Thema der digitalen Transformation ist eng an die Fähigkeiten und Aufgaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebunden, denn diese wird es weiterhin geben – vielleicht jedoch mit anderen Rollen. Auch hier gilt es, die Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen.
TOP 4 Zielstellungen
- Die IHK unterstützt die Umsetzung von E-Government in Ostbrandenburg. Wirtschaftsrelevante Verwaltungsvorgänge müssen zügig digitalisiert und vereinfacht werden.
- Die IHK wird Unternehmen dabei unterstützen, sich dem Prozess der Digitalisierung zu stellen und an die dafür notwendigen Informationen – unter anderem zu Veränderungen der Arbeit und Sicherheitsaspekten – zu gelangen.
- Die IHK wird die Bildungsangebote zu Themen der digitalen Wirtschaft erweitern.
- Die IHK wird neue digitale Technologien im Blick behalten (Trendscout) und diese den Unternehmen näherbringen.
weitere Zielstellungen
- Die IHK wird den Know-How- und Technologietransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen stärker unterstützen. Dazu wird sie bestehende Netzwerke nutzen und neue bilden.
- Die IHK fordert von der Landesregierung die besondere Förderung von Unternehmen, um die digitale Transformation zu meistern.
- Energie – Umwelt – Klima
Umwelt- und Klimaschutz stellen für die Wirtschaft große Herausforderungen dar. Werden die Ressourcen nicht ausreichend geschützt, drohen langfristige Kosten für die gesamte Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, dass Umweltpolitik die Unternehmen nicht einseitig belastet.Die aktuellen gesetzlichen Regelungen im Umweltbereich führen häufig zu einem hohen bürokratischem Aufwand bei den Unternehmen. Sie engen sie in puncto Mobilität, Standortansiedlung und –erweiterung sowie Produktion ein. Unternehmen schaffen es jedoch mit Innovationen und Umweltmanagement, die Umweltbelastungen Jahr für Jahr zu senken und Ressourcen einzusparen. Folglich brauchen Unternehmen eine verlässliche Klima-, Umwelt- und Energiepolitik für langfristige Planungen. Daran will die IHK Ostbrandenburg mitwirken.Die Anforderungen an die Energieversorgung sind hoch. Sie soll umweltfreundlich, sicher und dabei auch bezahlbar sein. In Ostbrandenburg sind besonders die hohen Netzentgelte für Unternehmen eine große Herausforderung. Umlagen, Steuern und Abgaben im Rahmen der notwendigen Energiewende machen bereits mehr als die Hälfte des Strompreises aus. Dazu kommt, dass der Netzausbau nicht schnell genug vorankommt. Dies bedroht letztlich die Versorgungssicherheit.Der Klimawandel erfordert neben der Energiewende auch in anderen Bereichen wie Mobilität und biologische Vielfalt erhebliche Anstrengungen. Hier kann die Wirtschaft mit neuen Entwicklungen besonders viel beitragen, sofern sie die Freiheiten für eigene Lösungen erhält. Für die Emissionssenkung im Verkehrsbereich darf die Mobilität der gewerblichen Wirtschaft, beispielsweise durch generelle Fahrverbote, nicht aufs Spiel gesetzt werden. Hier sind seitens der Politik Rahmenbedingungen zu schaffen, die innovative Mobilitätskonzepte und die Förderung technologieoffener Antriebe unterstützen.
TOP 3 Zielstellungen
- Die IHK stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels und unterstützt Unternehmen bei geeigneten Maßnahmen, die den Klimaschutz fördern und CO2 einsparen.
- Die IHK wird Unternehmen dabei unterstützen, Wissen über die Möglichkeiten von Energieeinsparung und den Einsatz moderner Erneuerbare Energien-Technologien zu erweitern und fördert Initiativen zur Umsetzung.
- IHK setzt sich für Ressourcenschutz ein und unterstützt das Schließen von Kreisläufen und Recycling.
weitere Zielstellungen
- Die IHK wird die Energiewende in der Region Ostbrandenburg über alle Sektoren (Strom, Wärme, Mobilität) begleiten.
- Die IHK setzt sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein und unterstützt Unternehmen beim Anlegen naturnaher Flächen an ihren Standorten. Die IHK setzt sich für rechtsichere Rahmenbedingungen von „Natur auf Zeit“ ein.
- Grenzen überwinden
Die geografische Lage Ostbrandenburgs bietet große Chancen für die in der Region ansässigen Unternehmen. Gleich drei transeuropäische Verkehrskorridore kreuzen sich hier (der Orient/ Östliches Mittelmeer – Korridor, der Nordsee – Ostsee – Korridor und der Skandinavien – Mittelmeer – Korridor). Sie zählen zu den wichtigsten Transportadern innerhalb der Europäischen Union. Viele Unternehmen profitieren von diesen Anbindungen. Im Herzen des europäischen Binnenmarkts ist der grenzüberschreitende freie Handel von Waren und Dienstleistungen Alltag. Bei den brandenburgischen Exporten steht Polen an erster Stelle. Auch immer mehr polnische Unternehmen nutzen die Vorteile der Grenzregion und lassen sich in Ostbrandenburg nieder. Die guten wirtschaftlichen Beziehungen zu Polen sollten weiterhin ausgebaut werden.Die IHK wird noch stärker bei Investoren aus dem In- und Ausland für die Region werben. Die brandenburgische Exportquote, also der Anteil der Exporte am Bruttoinlandsprodukt, ist mit 17,7 Prozent im Ländervergleich gering. Für die Unternehmen der Region bestehen noch große Potenziale im Export ihrer Waren. Die IHK unterstützt bereits ansässige Unternehmen dabei, in neuen Märkten aktiv zu werden und wird dies auch weiter tun.Die IHK Ostbrandenburg wird auch in Zukunft die internationale Zusammenarbeit von Akteuren aus Deutschland, Polen und Tschechien unterstützen, um gemeinsame Infrastrukturprojekte voranzubringen. Sie setzt sich für einen stabilen europäischen Binnenmarkt ein. Handelshemmnisse jeglicher Art lehnt die IHK Ostbrandenburg grundsätzlich ab.
TOP 3 Zielstellungen
- Die IHK wird weiterhin deutsch-polnische Netzwerke entwickeln und pflegen und dafür einstehen, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zum Nachbar Polen ausgebaut werden.
- Um die Vorzüge und Standortvorteile der Region noch bekannter zu machen, wird die IHK ihr Regionalmarketing noch aktiver auf Ansiedlungs- und Investorenakquise ausrichten. Dazu soll die Region stärker auf Messen präsentiert werden und auch die Zusammenarbeit mit den regionalen Wirtschaftsförderern intensiviert werden.
- Die IHK wird die Außenwirtschaftspolitik des Landes begleiten und sich dafür einsetzen, dass die Belange kleiner und mittelständischer Unternehmen stärker berücksichtigt werden. Insbesondere die Überarbeitung der Außenwirtschaftsstrategie des Landes wird die IHK aktiv begleiten.
weitere Zielstellungen
- Die IHK setzt sich für eine liberale Handelspolitik auf multilateraler Ebene und ausgewählte regionale Freihandelsabkommen ein. Internationale Handelshemmnisse, tarifärer und nichttarifärer Art, sollen abgebaut werden.
- Die IHK unterstützt insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen beim Erschließen neuer und internationaler Märkte.
- Herausforderung Demografie
Seit vielen Jahren ist die Geburtenziffer in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten konstant niedrig. Die Lebenserwartung steigt und niedrige Geburtenraten führen zum Bevölkerungsrückgang – auch in Ostbrandenburg. Hinzu kommt die Abwanderung vieler Jugendlicher, insbesondere aus den ländlich geprägten Regionen. Ein steigender Bevölkerungszuwachs im Berliner Umland steht einem Rückgang in berlinfernen Regionen Ostbrandenburgs gegenüber.Daraus resultiert ein demografisches Spannungsfeld zwischen Metropole, ländlichem Raum und Grenzregion. Das hat gravierende Folgen für die Fachkräfteentwicklung der Region. Weiterhin ziehen viele Jugendliche ein Studium gegenüber einer dualen Berufsausbildung vor. Zahlreiche Ausbildungsplätze bleiben in den Unternehmen unbesetzt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind zwei Faktoren unabdingbar: Eine systematische und individuell zielführende Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler sowie das Aufzeigen von Perspektiven und die Wertigkeit beruflicher Bildungsabschlüsse.Ostbrandenburgs Unternehmen müssen in der Fachkräftesicherung neue Wege einschlagen. Neben der Verstärkung der eigenen Aus- und Weiterbildung ist die Erschließung neuer Erwerbspotenziale notwendig. Möglichkeiten dafür sind beispielweise, die Frauenerwerbstätigkeit zu steigern, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger und flexibler zu beschäftigen, ungelernte Arbeitskräfte zu qualifizieren sowie Migranten, Geflüchtete und Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren.Der demografische Wandel wirkt sich aber nicht nur negativ aus. Er bietet gerade jüngeren und gut qualifizierten älteren Fachkräften bessere Perspektiven auf dem regionalen Arbeitsmarkt als je zuvor. Umso wichtiger ist es, Fachkräftepotenziale langfristig zu entwickeln und zu halten. Ebenso müssen Wege gefunden werden, den ländlichen Raum in seiner Versorgung zu sichern und wieder attraktiver zu gestalten. Nur so können Fachkräfteengpässe in Ostbrandenburg ausgeglichen werden.
TOP 3 Zielstellungen
- Um Abwanderung zu vermeiden, werden Schulabgängern und Absolventen der Hochschulen attraktive wirtschaftliche Perspektiven in Ostbrandenburg aufgezeigt.
- Die IHK fordert die Stärkung der Berufsorientierung an allen Schulen des Landes. Dabei müssen die Perspektiven und Möglichkeiten der beruflichen Bildung im Vordergrund stehen. Dazu wird die IHK die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen weiter stärken.
- Die Zuwanderung von EU- und Nicht-EU-Bürgern wird durch die IHK als wichtiges Element bei der Fachkräftesicherung in Ostbrandenburg angesehen. Unternehmen brauchen Unterstützungsinstrumente, Rechtssicherheit und Transparenz, um Ausbildung und Beschäftigung zu ermöglichen. Gemeinsam mit den Unternehmen können Konzepte bzgl. Potenzialmärkten für Fachkräfte erarbeitet werden.
weitere Zielstellungen
- Die Unternehmensnachfolge/-übergabe wird in der Beratungstätigkeit der IHK Ostbrandenburg eine stärkere Rolle spielen.
- Die Wertigkeit der dualen Berufsausbildung und die Möglichkeiten der höheren Berufsbildung (Meister, Fachwirte etc.) werden stärker in die Öffentlichkeit getragen, wie etwa durch Auszeichnung von Betrieben, Schulen und Ausbildungsabsolventen.
- Die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität beruflicher Bildung an allen Lernorten ist insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung ein zentrales Ziel für die kommenden Jahre.
- Stadt und Land in Balance halten
Die Metropolregion Berlin-Brandenburg zeichnet sich durch sehr unterschiedliche Strukturen und Verhältnisse aus. Dies trifft insbesondere auf die Region Ostbrandenburg zu. Eingebettet zwischen Hauptstadt und der Grenze zu Polen umfasst sie sowohl ländlich geprägten Raum als auch Ober- und Mittelzentren sowie das Berliner Umland. Diese heterogenen Strukturräume müssen gleichermaßen gewürdigt und gefördert werden.Aktuelle Herausforderungen im ländlichen Raum betreffen alle Lebensbereiche der ansässigen Bewohner und Unternehmen. Ob Bildung, Mobilität, medizinische Versorgung oder Sicherheit, jeder dieser Bereiche ist vor Ort ein wichtiger Standortfaktor. So hat auch der Ballungsraum um Berlin seine spezifischen Problemstellungen, wie etwa Wachstumsgrenzen und unzureichende Infrastrukturen. Die Herausforderungen sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Region selbst.Es gilt, allen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden und den unterschiedlichen Lebensräumen in Ostbrandenburg Perspektiven zu bieten. Eine zukunftssichernde und koordinierte Flächenentwicklung sowie die Aufwertung von Innenstädten und Ortskernen fördern das Miteinander von Gewerbe, Wohnen und Freizeit.Neben der politischen Stärkung und Unterstützung der Region müssen auch die regionalen Wertschöpfungsketten, Produkte und Dienstleistungen besser gefördert werden. Das dient sowohl der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen als auch dem stationären Handel, den touristischen Angeboten und letztendlich den Erträgen für regional engagierte Unternehmen. Gesicherte regionale Wirtschaftskreisläufe begünstigen die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ostbrandenburg. Diese kommt allen Akteuren zugute und macht die Region über ihre Grenzen hinaus bekannt. Mit der Hauptstadt Berlin im Herzen des Landes und der Nähe zu unserem Nachbarland Polen mit seiner Metropole Stettin hat Brandenburg beste Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Wirtschaftsraum. Nun gilt es, dieses Potenzial auszuschöpfen.
TOP 3 Zielstellungen
- Die IHK wird zusammen mit den Partnern in der Region Ideen und Konzepte dafür entwickeln, wie die Grundversorgung im ländlichen Raum aufrecht erhalten werden kann und es besser gelingt, Berlin und das ländliche Umland miteinander zu verknüpfen. Sie wird sich aktiv an der öffentlichen Debatte über die zukünftigen Strukturen im ländlichen Raum beteiligen.
- Berlin stößt in seinem Wachstum bereits an seine Grenzen. Ostbrandenburg kann mit dem ländlichen Raum für Unternehmen und ihre Mitarbeiter daher viele Mehrwerte bieten. Die Attraktivität der Region als Arbeits- und Lebensraum soll stärker beworben werden.
- Die IHK wird den stationären Handel, die Weiterentwicklung touristischer Attraktivität und die Regionalität von Produkten und Dienstleistungen fördern.
weitere Zielstellungen
- Die IHK setzt sich für gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Land Brandenburg ein.
- Die IHK setzt sich dafür ein, dass in allen Teilen Ostbrandenburgs ausreichend Flächen für gewerbliche Entwicklungen zur Verfügung stehen oder entwickelt werden.
- Stimme der Wirtschaft
Unternehmen tragen erheblich zu Wohlstand und Stabilität in der Gesellschaft bei. So übernehmen sie eine große Verantwortung für den Zusammenhalt in der Bevölkerung. Doch in der breiten Öffentlichkeit gibt es wenig Anerkennung für die regionale Wirtschaft. Kenntnisse um ökonomische und politische Zusammenhänge sind in vielen Institutionen gering. Die Darstellung und die Wahrnehmung des Unternehmertums sind oft realitätsfern und selten wohlwollend.Die IHK Ostbrandenburg sieht sich daher in der Pflicht, das Wirken und die Leistungen der regionalen Wirtschaft in die gesellschaftliche Mitte zu rücken. Die soziale Marktwirtschaft und ausgewogene Wettbewerbsmechanismen sind ein hohes Gut. Im öffentlichen Diskurs, in der Bildung und in der Berichterstattung soll die ostbrandenburgische Wirtschaft öfter und präziser gezeigt werden. Unternehmer müssen ermutigt werden, dafür einzutreten. Voraussetzung dafür ist insbesondere die „Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns“, für die die Mitglieder der IHK Ostbrandenburg stehen.Nicht zuletzt bedarf es eines Handelns auf allen politischen Ebenen, um der Wirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen zu geben. Dafür werden wir uns weiterhin einsetzen und mit Studien und Analysen die Potenziale und Bedarfe der regionalen Wirtschaft aufzeigen und diese gemeinsam mit den Unternehmen gegenüber allen politischen Ebenen vertreten.
TOP 3 Zielstellungen
- Die Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung auf kommunaler-, Landes- und Bundesebene wird intensiviert.
- Die IHK setzt sich für ein modernes und positives Unternehmerbild in der Öffentlichkeit ein.
- Die IHK tritt für den Ausbau und die Entwicklung von Infrastruktur/Innovationsräumen für Existenzgründer und Start-Ups ein.
weitere Zielstellungen
- Die IHK wird noch stärker zum Übersetzer und Aufbereiter von Informationen für die Unternehmen (Informationsbroker).
- Die IHK wird präsenter in der Region und in den Unternehmen sein.
- Die IHK baut den Kontakt zu den Unternehmen über verschiedene Kommunikationskanäle aus, um noch enger in den Austausch zu kommen. Beispielsweise persönlich über die Arbeit der Regionalcenter, über den Internetauftritt der IHK, über das Mitgliedermagazin und auch über soziale Medien.
- Wirtschaft braucht Wege
Eine gut ausgebaute Infrastruktur in Ostbrandenburg ist für Gründer, Unternehmer, Investoren und Arbeitskräfte ein wesentlicher Standortfaktor. Wichtige europäische Verkehrsachsen – Straßen, Schienen und Wasserwege – durchziehen die Region. Ihr bedarfsgerechter Ausbau und ihre Unterhaltung tragen maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Daneben ist ein dichtes Netz an untergeordneter Infrastruktur erforderlich, um eine gute Erreichbarkeit in der gesamten Region sicherzustellen.In den aktuellen Planungen, wie dem Bundesverkehrswegeplan, wird dieser Bedarf nicht ausreichend berücksichtigt. So sind die Belastungsgrenzen unter anderem der Autobahn A12, der B158 (Ortsumgehung Ahrensfelde) oder der L33 (Ortslage Hönow) längst erreicht. Auch der Personen- und Güterverkehr auf der Schiene benötigt dringend einen Ausbau des Streckennetzes. Der steigende Bedarf an Angeboten im ÖPNV unterstreicht dies, wie täglich unter anderem am Beispiel des RE1 oder der RB26 deutlich wird. Die Wasserstraßen in der Region bieten weitreichendes Potenzial für die gewerbliche Wirtschaft und damit auch für die Verlagerung von Transporten auf das Wasser. Dadurch können Straßen entlastet und die Umwelt geschont werden. Ebenso profitiert der Tourismus vom Ausbau wichtiger Wasserstraßen und Schleusen.Eine flächendeckende Mobilfunk- und Breitbandversorgung ist insbesondere für den ländlichen Raum elementar. Ohne sie droht Ostbrandenburg ins Abseits der wirtschaftlichen Entwicklung zu geraten.Planungsverfahren müssen verkürzt und zusätzliche Planungskapazitäten aufgebaut werden, um den notwendigen Ausbau von Infrastrukturen in den Bereichen Verkehr, Energieversorgung und Kommunikation zu erleichtern.
TOP 3 Zielstellungen
- Die IHK setzt sich für einen flächendeckenden Breitband- und Mobilfunkausbau in der Region ein. Insbesondere in der Planung eines 5G-Mobilfunknetzes müssen „weiße Flecken“ von vornherein ausgeschlossen werden.
- Die IHK setzt sich für den Ausbau und den Erhalt eines angebotsorientierten und leistungsfähigen Infrastrukturnetzes (Straße, Schiene, Wasserstraße, Luftfahrt) sowohl beim Personen- als auch beim Güterverkehr ein.
- Die IHK setzt sich für einen angebotsorientierten ÖPNV in Ostbrandenburg ein, der zusätzliche Angebote schafft, statt nur dem Bedarf hinterherzulaufen.
weitere Zielstellungen
- Die IHK engagiert sich für eine Verkürzung der Planungsverfahren bei Infrastrukturprojekten.
- Die IHK wirbt für die Schaffung zusätzlicher Planungskapazitäten bei Bund und Land, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und Planverfahren zu beschleunigen.
- Die IHK unterstützt die regionalen Landeplätze bei der weiteren Entwicklung als Ankerpunkte wirtschaftlicher Aktivitäten im ländlichen Raum.
- Der Logistikstandort Ostbrandenburg soll in seiner Bedeutung und seinem Potenzial herausgestellt und befördert werden.
© Anne Lehmann
Ziel der Strategie 2025 ist es, den aktuellen und mittelfristigen Herausforderungen zum Nutzen der gesamten regionalen Wirtschaft erfolgreich zu begegnen. Die inhaltlichen Grundorientierungen haben Unternehmerinnen und Unternehmer Ostbrandenburgs in zahlreichen Diskussionen und Workshops innerhalb der Fach- und Regionalausschüsse, der Arbeitskreise sowie der Vollversammlung entwickelt.
Zu jedem der Strategiebereiche wurden konkrete Zielstellungen formuliert, nach denen die Arbeit der IHK Ostbrandenburg ausgerichtet wird. Jährliche Präzisierungen und Entscheidungen über Maßnahmen zur Umsetzung werden gesondert durch die Vollversammlung in den Wirtschaftsplänen freigegeben.
Darüber hinaus wird die Strategie regelmäßig in den Sitzungen der Vollversammlung auf Umsetzung geprüft. Die Strategie wird durch Grundsatzbeschlüsse und Positionen, wie etwa den Wirtschaftspolitischen Positionen, begleitet. So erhält die IHK Ostbrandenburg weitere wichtige Rahmenlinien für ihre Arbeit.
Zu jedem der Strategiebereiche wurden konkrete Zielstellungen formuliert, nach denen die Arbeit der IHK Ostbrandenburg ausgerichtet wird. Jährliche Präzisierungen und Entscheidungen über Maßnahmen zur Umsetzung werden gesondert durch die Vollversammlung in den Wirtschaftsplänen freigegeben.
Darüber hinaus wird die Strategie regelmäßig in den Sitzungen der Vollversammlung auf Umsetzung geprüft. Die Strategie wird durch Grundsatzbeschlüsse und Positionen, wie etwa den Wirtschaftspolitischen Positionen, begleitet. So erhält die IHK Ostbrandenburg weitere wichtige Rahmenlinien für ihre Arbeit.