Grenzüberschreitend für Nachhaltigkeit

IHK Ostbrandenburg und Westliche Wirtschaftskammer Gorzów (ZIPH) eröffnen deutsch-polnisches Kompetenzzentrum für nachhaltige Entwicklung und fordern wirtschaftsfreundliche Verwirklichung des Green Deals.
Die Wirtschaft steht vor einem fundamentalen Wandel: Der europäische Green Deal und die Agenda 2030 fordern Unternehmen heraus, sich nachhaltiger aufzustellen. In der deutsch-polnischen Grenzregion ist dies eine große Aufgabe. Um Unternehmen gezielt zu unterstützen, wurde jetzt das Deutsch-Polnische Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit ins Leben gerufen.
„Unser Ziel ist es, Unternehmen pragmatische und umsetzbare Wege aufzuzeigen, wie sie nachhaltig wirtschaften können“, erklärt Dr. Knuth Thiel, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft bei der IHK Ostbrandenburg. „Mit diesem Zentrum setzen wir grenzüberschreitend einen wichtigen Impuls für die gesamte Region und fördern den gemeinsamen wirtschaftlichen Wandel. Durch den Austausch mit deutschen und polnischen Partnern erhalten Betriebe Zugang zu erprobten Strategien und innovativen Ideen.“
Im Zuge der Eröffnung wurde der “Appell der IHK Ostbrandenburg und der Westlichen Wirtschaftskammer Gorzów (ZIPH) zur wirtschaftsfreundlichen Umsetzung des europäischen Green Deal” unterzeichnet. Darin fordern die Kammern unter anderem:

Vereinfachung von Genehmigungs- und Planungsverfahren, um Investitionen in klimafreundliche Technologien zu beschleunigen,
Abbau von Bürokratie durch eine pragmatische und einheitliche Regulierung auf EU-Ebene,
Senkung der Energiepreise, um energieintensive Industrien in Europa zu halten und Arbeitsplätze zu sichern,
gezielte Innovationsförderung, um nachhaltige Technologien marktfähig zu machen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Idee für das Zentrum entstand während der Corona-Pandemie, als klar wurde, dass Unternehmen nicht nur pandemiebedingt umdenken müssen, sondern auch die Klimaziele der EU neue Anforderungen mit sich bringen. In Gesprächen zwischen der Westlichen Wirtschaftskammer Gorzów und der IHK Ostbrandenburg entwickelte ZIPH-Präsident Jerzy Korolewicz den Vorschlag für ein gemeinsames Interreg-Projekt, das Unternehmen auf beiden Seiten der Oder unterstützen sollte. Ziel ist es, Wissenstransfer zu ermöglichen, Best-Practice-Beispiele bereitzustellen und praxistaugliche Lösungen für eine nachhaltige Unternehmensführung zu vermitteln.
Das Kompetenzzentrum wird an zwei Standorten – in Gorzów Wielkopolski und Frankfurt (Oder) – aufgebaut und durch die digitale Plattform https://platform-greendeal.eu/de ergänzt. Unternehmen profitieren von Schulungen und Workshops zu Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft, Beratungen zur CO-Reduktion und Implementierung nachhaltiger Geschäftsmodelle sowie von Innovationsworkshops, die neue Ansätze für ressourcenschonende Produktion entwickeln.
Dank der Förderung aus dem Interreg-Programm kann das Projekt über mehrere Jahre hinweg umgesetzt werden. Die IHK-Projektgesellschaft mbH, die bereits auf 25 Jahre Erfahrung in grenzüberschreitenden Vorhaben zurückblickt, übernimmt die Koordination.
Die IHK Ostbrandenburg ist die größte Interessenvertretung der Wirtschaft zwischen Schwedt und Eisenhüttenstadt, zwischen Berlin und der Oder.