Förderung und Finanzierung in Polen
Einführung
Polen zählt zu den stärksten Volkswirtschaften in Mittelosteuropa und ist eines der bevorzugten Ziele für Investoren. Als Vorteile zählen neben 82,5 Mrd. Euro an zugesagten EU-Mitteln vor allem ein gesundes Bankensystem, eine stabile Wirtschaft und auch eine günstige geographische Lage im Zentrum Europas.
Zur Attraktivität Polens tragen unter anderem EU-Fördermittel und Investitionsanreize, wie Sonderwirtschaftszonen, Zuwendungen für Schaffung neuer Arbeitsplätze und Investitionen oder Fördermittel für Forschungs- und Entwicklungsprojekte bei.
Förderungsmöglichkeiten aus EU-Mitteln
Für die Förderperiode 2014 – 2020 erhält Polen EU-Fördermittel in Höhe von 82,5 Mrd. Euro.
Mit 31,2 Mrd. Euro erhalten die Regionalen Operationellen Programme den größten Anteil der Fördermittel. Die Grenzwojewodschaft Zachodniopomorskie erhält ca. 1,6 Mrd. Euro, Lubuskie 0,9 Mrd. Euro und Dolnośląskie 2,25 Mrd. Euro. Ausgewählte Förderbereiche bei den Operationellen Programmen sind Transport, Energieeffizienz, Umwelt- und Kulturschutz, IKT, Unternehmertum, Innovation, Bildung und Arbeitsmarkt.
Bei den zentral verwalteten Mitteln stehen zwei Schwerpunkte besonders im Augenmerk. Das Programm „Infrastruktur und Umwelt“ erhält mit über 27,4 Mrd. Euro den zweitgrößten Anteil der gesamten Allokation. Diese Mittel werden vor allem zur Kofinanzierung von Autobahnen, Schnell- und Umgehungsstraßen genutzt. Weiterhin sollen Mittel in den Ausbau von Inlandverbindungen polnischer Häfen fließen und der Güterverkehr auf Vordermann gebracht werden. Der zweite Schwerpunkt gilt dem Thema Zukunftsfestigkeit der polnischen Wirtschaft. Darunter zählen drei Programme: „Digitales Polen“, „Wissen, Bildung, Entwicklung“ und „Intelligente Entwicklung“.
Finanzielle Hilfe kann ein Unternehmen für Investitionen erhalten, weitere Hilfen sind für die Schaffung von Arbeitsplätzen, für Umwelt- und Ausbildungssubventionen vorgesehen. Um die Fördermöglichkeiten bestmöglich auszunutzen, sollte man sich vor Ort konkret beraten und betreuen lassen. Zuständig sind unter anderem die Regionalbüros der staatlichen Förderagentur PAIH - Polska Agencja Inwestycji i Handlu S.A. Informationen zur Agentur und zu den Regionalbüros sind über die Internetseiten aufzurufen.
Weiterhin sind EU-Mittel über das EU-Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP – in der aktuellen Förderperiode sind das COSME und HORIZON2020) abrufbar.
Auf den Seiten der EU-Kommission findet man eine umfassende Zusammenstellung von Agenturen, Vereinigungen, Fonds, Banken und Beratern in Polen, welche zu Finanzierungen und Förderungen beraten und über Möglichkeiten entscheiden. Die Tabelle enthält den Ansprechpartner, die betreffende Region in Polen, Art und Höhe der möglichen Finanzierung, Investitionsfokus, Finanzierungsquellen und weitere Informationen.
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Fördermaßnahmen aus nationalen und regionalen Mitteln
Fördermaßnahmen für Unternehmen in Polen können auch aus den nationalen und regionalen Mitteln der Wojewodschaften abgerufen werden. Auch die Gemeinden stellen individuelle Anreize für Investoren zur Verfügung. Um einen optimalen Überblick zu erhalten, ist eine Beratung vor Ort zu empfehlen, da es viele Möglichkeiten zur Förderung eines Unternehmens gibt. Ansprechpartner hierfür sind sowohl die Gemeinden direkt als auch Agenturen der Mittelstandförderung PARP – Polska Agencja Rozwoju Przedsiębiorczości – Polnische Agentur zur Förderung des Unternehmertums.
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(Quelle: GTAI, Europäische Kommission)
Sonderwirtschaftszonen
In Polen gibt es heute insgesamt 14 Sonderwirtschaftszonen (SWZ), welche über eine Fläche von 16.000 ha verfügen. Im Jahr 2013 entschied die polnische Regierung, die Laufzeit bis 2026 zu verlängern.
Bei einer Investition in einer der Sonderwirtschaftszonen können die Unternehmen einerseits auf nicht finanzielle Anreize und andererseits auf Steuerbegünstigungen hoffen. Zur ersten Gruppe zählen Grundstücke mit vorbereiteter Infrastruktur und Hilfestellung bei der Einholung von Baugenehmigungen und anderer Erlaubnisse. Weiterhin wurden die SWZ vom polnischen Wirtschaftsministerium verpflichtet, die Investoren bei der Ausbildung entsprechender qualifizierter Fachkräfte zu unterstützen.
An finanziellen Hilfen stehen den Unternehmen Erlasse der Körperschafts- oder, je nach Rechtsform, der Einkommenssteuer zu. Diese werden im Rahmen der EU-Regionalpolitik erteilt. Die Vergünstigungen reichen dabei von 50 % in den östlichen Wojewodschaften bis zu nur 10 % in Warschau, die dort ab 2018 gelten werden. Mittelständische Unternehmen (50 – 250 MA und 10 Mio. bis 50 Mio. Euro Jahresumsatz) können unabhängig von der Region auf weitere zehn Prozentpunkte hoffen, Kleinunternehmer (unter 50 Mitarbeiter und 10 Mio. Jahresumsatz) sogar auf zusätzliche 20 Prozentpunkte.
Die Investition in einer Sonderwirtschaftszone bedarf der Genehmigung. Das Investitionsvolumen muss mindestens 100.000 Euro betragen. Die Mindestlaufzeit der Geschäftszeit beträgt für Großunternehmen 5 Jahre und für KMUs 3 Jahre.
Name der Sonderwirtschaftszone
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Hauptbranchen
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Kontakt
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Kamiennogórska Specjalna Strefa Ekonomiczna
Małej Przedsiębiorczości |
Kfz, Kunststoffe
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http://ssemp.pl/ |
Katowicka Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Kfz, Maschinen
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https://www.ksse.com.pl/o-ksse-1 |
Kostrzyńsko-Słubicka Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Nahrungsmittel, Papier, Elektro
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http://www.kssse.pl/ |
Krakowski Park Technologiczny
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IKT, Kfz, Business-Dienstleistungen
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https://www.kpt.krakow.pl/ |
Legnicka Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Kfz, Luftfahrt
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Łódzka Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Chemie, Kunststoffe, Pharma
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https://sse.lodz.pl/ |
Pomorska Specjalna Strefa Ekonomiczna
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IKT, Elektro, Pharma
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https://www.strefa.gda.pl/ |
Słupska Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Holzverarbeitung, Möbel
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https://www.sse.slupsk.pl/index.php/pl/ |
Specjalna Strefa Ekonomiczna Starachowice
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Keramik, Chemie, Kfz
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https://sse.com.pl/ |
Suwalska Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Holzverarbeitung, Papier, Kunststoffe
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https://www.ssse.com.pl/ |
Wałbrzyska Specjalna Strefa Ekonomiczna INVEST-PARK
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Kfz, Chemie
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Warmińsko-Mazurska Specjalna Strefa Ekonomiczna
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Möbel, Chemie
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(Quelle: Invest in Poland und GTAI)
(Quelle: Invest in Poland und GTAI)
Neugründungen von Start-ups
Start-ups spielen in den Bemühungen der polnischen Regierung, das Land weg vom Billig- und Produktionsimage hin zu Innovationsstandort zu führen, eine große Rolle. Jedoch wird beklagt, dass die Gründerszene vor allem an einem erschwerten Zugang zu externen Finanzierungsquellen leidet. Der polnische Entwicklungsminister Mateusz Morawiecki hat ein gezieltes Förderprogramm ins Leben gerufen mit dem Namen „Start In Poland“. Es wird ein staatlicher Venture Capital Fonds mit einer Summe von ca. 1,4 Mrd. Euro, davon 50 % EU-Mittel und 50 % private Kapitalgeber, aufgelegt. Verantwortlich für die Mittelvergabe und Prüfung wird der Polski Fundusz Rozwoju (PFR) sein. Geplant ist, fünf geschlossene Investmentfonds (Closed-End-Fund – CEF) zu gründen, welche die Start-ups begleiten sollen.
Aufgabe und Fördermöglichkeiten der CEF im Rahmen von PFR Ventures
Name des CEF
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Entwicklungsphase
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Eigenschaften
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Starter
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Orientierung (Pre-seed), Planung (Seed)
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Kapitalinvestitionen zwischen 200.000 bis 3 Mio. PLN; in Zusammenarbeit mit 10 bis 25 Seed Capital Fonds
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Biznest
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Planung (Seed), Gründung (Start-up)
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Kapitalinvestitionen zwischen 200.000 bis 4 Mio. PLN; in Zusammenarbeit mit Business Angels
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Offene Innovationen
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Gründung (Start-up), Aufbau (1. Phase), Wachstum (2. Phase)
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Kapitalinvestitionen zwischen 1 Mio. bis 40 Mio. PLN; in Verbindung mit Forschung und Entwicklung; Unterstützung des Transfers von geistigem Eigentum
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BRIdge Venture Capital
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Aufbau (1. Phase)
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Kapitalinvestitionen bis 60 Mio. PLN; in Verbindung mit Forschung und Entwicklung; in Zusammenarbeit mit 7 bis 8 großen Venture Capital Fonds
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KOFFI
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Aufbau (1. Phase), Wachstum (2. Phase)
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Kapitalinvestitionen zwischen 2,5 Mio. bis 15 Mio. PLN; in Zusammenarbeit mit 10 Venture Capital Fonds
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Quelle: Entwicklungsministerium, GTAI
Quelle: Entwicklungsministerium, GTAI