Franchising als Geschäftsmodell: Chancen und Herausforderungen für Existenzgründer

Für viele Gründungswillige stellt das Franchising eine attraktive Möglichkeit dar, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Es bietet den idealen Mittelweg zwischen kreativer Selbstständigkeit und der unterstützten Erfolgsperspektive mit einer erprobten Geschäftsidee. In Deutschland stehen mehr als 1.000 verschiedene Franchise-Systeme aus den Bereichen Handel, Handwerk und Dienstleistungen zur Auswahl. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Vor- und Nachteile des Franchisings. Wir weisen auf wichtige Punkte hin, die angehende Franchisenehmer beachten sollten.

Wie funktioniert Franchising?

Im Grunde genommen verkauft ein Franchisegeber einem Selbstständigen, dem Franchisenehmer, ein erprobtes Unternehmenskonzept sowie das Recht, seine Waren und Dienstleistungen unter einer etablierten Marke zu vertreiben. Der Franchisegeber stellt dabei sein Know-how zur Verfügung und erlaubt dem Franchisenehmer, seinen Namen und seine Marke zu nutzen. Zudem übernimmt er oft die Koordination des Geschäftsablaufes und stellt sicher, dass kein anderer Franchisenehmer im gleichen Gebiet ein Geschäft eröffnet, um Wettbewerbskonflikte zu vermeiden. Für diese Rechte zahlt der Franchisenehmer dem Franchisegeber in der Regel eine einmalige Einstandsgebühr sowie laufende Gebühren, die sich oft am Umsatz orientieren. Die Rechte und Pflichten beider Parteien sollten klar im Franchise-Vertrag geregelt sein.

Mögliche Vorteile für Existenzgründer

  • Erprobtes Geschäftskonzept: Franchisenehmer können von einem bereits erprobten und erfolgreichen Geschäftskonzept profitieren.
  • Bekannte Marke: Die Nutzung einer etablierten Marke kann den Aufbau einer Kundenbasis erleichtern.
  • Umfangreiche Unterstützung: Franchisegeber bieten oft umfassende Unterstützung, einschließlich betriebswirtschaftlicher Hilfe und Marketingunterstützung.
  • Gebietsschutz: Franchisegeber bieten häufig Gebietsschutz, um die Konkurrenz innerhalb des Arbeitsgebiets zu begrenzen.
  • Finanzielle Unterstützung: Einige Franchisegeber unterstützen Franchisenehmer bei der Finanzierung der Existenzgründung

Mögliche Nachteile für Existenzgründer

  • Eingeschränkte unternehmerische Freiheit: Franchisenehmer haben oft weniger Spielraum für eigene unternehmerische Entscheidungen.
  • Höhere Anfangsinvestitionen: Die Einstandsgebühr, laufende Franchisekosten sowie Vorgaben für Investitionen und laufenden Geschäftsbetrieb können die Existenzgründungskosten erheblich erhöhen.
  • Einkommensschwankungen: Die Franchisegebühren fallen regelmäßig an. Schwankungen im Geschäftsbetrieb müssen über die Anpassung der Entnahmen des Franchisenehmers ausgeglichen werden.
  • Begrenzter Einfluss auf die Geschäftspolitik: Franchisenehmer haben in der Regel wenig Einfluss auf die Geschäftspolitik des Franchisegebers.
  • Risiko durch andere Franchisenehmer oder den Franchisegeber: Fehler anderer Franchisenehmer oder des Franchisegebers treffen immer das gesamte Franchisemodell.
    Sie können das Image oder sogar die wirtschaftliche Zukunft des Franchisenehmers gefährden.
  • Unternehmerisches Risiko: Das unternehmerische Risiko liegt trotz allem in der Regel vollständig beim Franchisenehmer.

Worauf sollten Sie achten?

Obwohl das Franchising mit einem geringeren Risiko zu scheitern verbunden ist, bietet es keine Garantie für den Erfolg. Die persönlichen Voraussetzungen des Franchisenehmers spielen eine ebenso wichtige Rolle wie das Geschäftskonzept, die Leistungsfähigkeit sowie die Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit des Franchisegebers. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Franchise-System entscheiden, sollten Sie daher sorgfältig prüfen, ob Sie als Franchisenehmer arbeiten wollen und ob das Produkt, der Partner und das Franchise-Paket zu Ihnen passen. Aufgrund der komplexen rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte ist es ratsam, sachkundige Fachleute, wie Rechtsanwälte, Steuerberater oder Unternehmensberater vor der Entscheidung hinzuzuziehen.

Stellen Sie kritische Fragen an den Franchisegeber, um mehr über das System zu erfahren:

  • Seit wann besteht das Unternehmen?
  • Wie ist das Firmen-Image?
  • Wie viele Franchisenehmer gibt es?
  • Wie kompetent ist das Management?
  • Besteht eine Mitgliedschaft im Fachverband (DFV)?

Fragen Sie auch nach Details zum Franchise-System:

  • Welche Stärken haben die Produkte/Dienstleistungen (Alleinstellungsmerkmal)?
  • Wie nachhaltig ist das Konzept?
  • Sind die Geschäftserwartungen realistisch und belegt?
  • Gibt es vergleichbare, bestehende Franchisenehmer, mit denen man sich austauschen kann?
  • Sind die Gebühren angemessen?
  • Welche Unterstützung erhalten Sie bei der Betriebsgründung und im laufenden Geschäftsbetrieb?
  • Welche Mitspracherechte haben Sie?
  • Wie sind die Regelungen zur Vertragsdauer und Kündigung gestaltet?
Weitere Informationen finden Sie beim Deutschen Franchiseverband e.V., der Sie bei der Suche nach geeigneten Franchise-Gebern unterstützen kann und über das Infoblatt Gründerzeiten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Sie haben offene Fragen? Buchen Sie kostenfrei Ihren Beratungstermin bei der IHK Ostbrandenburg zum Thema Franchising.