Integration durch Ausbildung & Job

„Ruhig mal mutig sein“

Sie lenkt junge Menschen ohne geradlinige Schulkarriere aufs Berufsgleis. Und hilft hiesigen Betrieben bei der erfolgreichen Einstellung und Integration von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund: Willkommenslotsin Bettina Doneit. 

Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Willkommenslotsen“ betreut Doneit seit seinem Start bei der Oldenburgischen IHK im Jahr 2016. Ursprünglich richtete sich das Programm an Zugewanderte aus fünf Herkunftsländern. „Jetzt an alle mit Migrationshintergrund.“ „Hauptziel ist, die Unternehmen zu unterstützen“, sagt Doneit. Möchten Firmen eine Stelle mit einem ausländischen Bewerber besetzen rät sie „sich rechtzeitig zu melden. So können wir zu Beginn der Ausbildung die Förderung planen.“

Die erfahrene Ausbildungsexpertin hilft bei Themen wie der Sprachförderung. „Mit B1 kann man hier keine Prüfung bestehen“, mahnt sie. Auch der Arbeitsalltag könne durch mangelnde Kenntnisse stark beeinträchtigt werden. Deshalb sei es ratsam, im Vorfeld oder gleich zu Beginn eines Arbeitsverhältnisses den Kenntnisstand des Bewerbers genau zu beleuchten und gegebenenfalls Förderbedarfe zu erkennen. „Es kommen viele Missverständnisse auf wenn sie die Fachsprache nicht verstehen.“ Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist das Miteinander der verschiedenen Nationalitäten und den damit einhergehenden Gepflogenheiten. „Ich berate zu Willkommenskultur in Betrieben. Dass man gegenseitig schaut, wo man Rücksicht nehmen muss.“
Die Willkommenslotsin würde sich über mehr Interesse am Programm seitens der Firmen freuen. „Die Betriebe tun sich schwer.“  Sie ermuntert dazu, „mutig zu sein“. Und ruhig mal Interessenten ein Praktikum anzubieten. Bettina Doneit sieht eine Diskrepanz zwischen dem großen Personalmangel, etwa in der Gastronomie, und der Beteiligung an Aktionen wie Betriebsbesichtigungen, Matching und Speed-Dating. „Das sind doch Chancen, keine Last.“
Anfang dieses Jahres erweiterte sich Doneits Wirkungskreis um das Projekt „Passgenaue Besetzung von Ausbildungsstellen“. Es macht etwa 30 Prozent ihrer Arbeit aus. Das Ziel: „Jugendliche, die Probleme haben, in Ausbildung zu bekommen.“ Dafür geht sie auch in Berufsschulen oder Integrationskurse. Die Resonanz ist allerdings mäßig. „Es kommen ganz wenige Interessenten.“ Manche auch nur, um einer drohenden Abschiebung zu entgehen. Dabei sind die Hürden niedrig, etwa in puncto Bewerbungsunterlagen. „Erst mal den Lebenslauf und dann gucken wir.“ 
Bettina Doneit arbeitet mit zahlreichen Akteuren aus der Region zusammen. „Ich habe mittlerweile ein riesiges Netzwerk.“  Sie liebt ihren Job, trotz des hohen bürokratischen Aufwands.