AG Landkreise und kreisfreie Städte Weser-Ems und IHK

Unterstützungsschreiben European Medical School

Die Arbeitsgemeinschaft der Landkreise und kreisfreien Städte in Weser-Ems und die IHK wenden sich mit einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten der Region. AG und IHK setzen sich für die European Medical School ein.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den kommenden Monaten werden die entscheidenden Weichen für die Zukunft der Universitätsmedizin Oldenburg gestellt. Wir – die Arbeitsgemeinschaft der Landkreise und kreisfreien Städte in Weser-Ems und die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer – bitten Sie um Ihre Unterstützung und Ihren persönlichen Einsatz für eine adäquate und zukunftssichere finanzielle Ausstattung dieses so wichtigen Projekts.
Die Universitätsmedizin Oldenburg mit ihrem Fokus auf ambulante Medizin sowie auf Gesundheitsfachberufe sichert die Gesundheitsversorgung des Nordwestens. Das hat für uns höchste Priorität. Die Region zählt ca. 2,5 Mio. Einwohner und ist zudem eine hochfrequentierte Urlaubsregion mit über 5 Mio. Übernachtungen pro Jahr. Auch die dynamische wirtschaftliche Entwicklung verlangt nach medizinischen Strukturen, die für Attraktivität und Zukunftsfähigkeit stehen. Die vergangenen Monate haben uns allen deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung eine hervorragende medizinische Versorgung hat.
Demgegenüber steht die Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) für den Nordwesten. Bis zum Jahr 2030 werden 1.400 Hausärztinnen und Hausärzte und über 1.000 weitere Fachärztinnen und Fachärzte allein in niedergelassenen Praxen benötigt. Hinzu kommen der Personalbedarf der Krankenhäuser sowie der schon sehr vorhandene Mangel an medizinischem Fachpersonal, beispielsweise in der Pflege.
Bei einer Ausbildungszeit von 12 Jahren bis zur Fachärztin/zum Facharzt und einer mehrjährigen Ausbildung bei Gesundheitsfachberufen müssen wir jetzt gemeinsam die Weichen für die Zukunft stellen. Gerade die aktuelle Corona-Pandemie hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine adäquate Hausarztversorgung ist; genau darin liegt mit der Versorgungsforschung einer der Schwerpunkte der Universitätsmedizin Oldenburg.
Und auch die – zurecht – aktuell geforderte und politisch zugesagte Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) benötigt dringend weitere zusätzliche Studienplätze für Medizinerinnen und Mediziner.
Da auch der Wissenschaftsrat aktuell in 2019 eine positive Evaluation der Universitätsmedizin Oldenburg abgegeben hat, bitten wir Sie sehr eindringlich: Stellen Sie sich an unsere Seite, an die Seite der Universitätsmedizin in Oldenburg und unterstützen Sie den schrittweisen Ausbau der Studienplätze und das dafür unabdingliche Lehr-und Forschungsgebäude.
Gerade in schwierigen und krisenhaften Zeiten müssen politische Entscheidungen zukunftsgerichtet sein; eine Investition in die Universitätsmedizin Oldenburg ist auch wirtschaftlich sinnvoll, da diese Ausbildung der Medizinerinnen und Mediziner kostengünstiger erfolgt und zudem durch die strukturelle Verbindung mit dem zweiten Studienort Groningen innovativer ist, als bei den etablierten medizinischen Studiengängen.
Besonders die oldenburgische Wirtschaft dringt darauf, dass es bei dem Aufbau der EMS nicht zu Verzögerungen kommt. Von einem genau passenden Öffentlich-Privaten Partnerschaftsmodell können Land und Universität und die ganze Region profitieren. Die notwendige Investitionssumme würde den Landeshaushalt dann derzeit überhaupt nicht belasten. Ein ÖPP-Modell wäre der Königsweg unter den derzeitigen Rahmenbedingungen. Das hoch innovative Projekt EMS für eine bessere medizinische Versorgung auch des ländlichen Raumes könnte dann wie geplant weiter durchstarten.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Bensberg, Landrat
Dr. Thomas Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer IHK Oldenburg
Gert Stuke, Präsident IHK Oldenburg
Stand: April 2021