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IHK: Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr deutlich gestiegen

Gründe: Schwache Konjunktur und Nachwehen der Corona-Pandemie

49/2024 vom  25. Juli 2024
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Oldenburger Land ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 61 Prozent gestiegen. 132 Unternehmen meldeten sich zahlungsunfähig, 50 Unternehmen mehr als im ersten Halbjahr 2023. Niedersachsenweit stieg die entsprechende Zahl um 35 Prozent. Das berichtet die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) auf Grundlage von Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen.
„Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in unserer Region spiegelt den konjunkturellen Stillstand wider, der seit fast zwei Jahren herrscht“, kommentiert Dr. Torsten Slink, Hauptgeschäftsführer der IHK, das Insolvenzgeschehen. Viele Betriebe kämpften mit den immer noch hohen Energie- sowie den zuletzt gestiegenen Arbeitskosten, während gleichzeitig die Binnennachfrage schwach sei. Viele Verbraucher hielten sich wegen gestiegener Preise mit Käufen oder Freizeitaktivitäten zurück. Das drücke die Ertragslage.
„Wir sehen hier allerdings auch die Nachwehen der Corona-Pandemie“, sagt Slink. Die niedrigen Insolvenzzahlen der vergangenen Jahre seien durch Änderungen des Insolvenzrechts und Unterstützungsmaßnahmen des Bundes verzerrt gewesen. Einige Betriebe hätten keine Insolvenz anmelden müssen, weitere hätten nur durch die Fördermaßnahmen wirtschaftlich überlebt. Mit den derzeit 132 gemeldeten Firmeninsolvenzen liege die Zahl leicht unter dem Vor-Corona-Niveau von 139 Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr 2020, so Slink.
Lediglich die Stadt Delmenhorst und der Landkreis Vechta meldeten weniger Firmeninsolvenzen als im Vorjahreszeitraum, in den anderen Städten und Landkreisen stieg die Zahl zum Teil deutlich an. Die meisten Unternehmensinsolvenzen verzeichnete die Stadt Oldenburg mit 26 Fällen. Bei den Branchen lag der Bereich Dienstleistungen mit 54 Insolvenzen an der Spitze.
1. Halbjahr 2023
1. Halbjahr 2024
Stadt Delmenhorst
8
7
Stadt Oldenburg
20
26
Stadt Wilhelmshaven
7
10
Landkreis Ammerland
6
12
Landkreis Cloppenburg
10
24
Landkreis Friesland
5
12
Landkreis Oldenburg
10
20
Landkreis Vechta
10
9
Landkreis Wesermarsch
6
12
1. Halbjahr 2023
1. Halbjahr 2024
Industrie
3
6
Baugewerbe
16
25
Handel
17
24
Gastgewerbe
4
8
Verkehr, IT, Kommunikation
10
15
Dienstleistungen, übrige
32
54
Die IHK bietet Unternehmen, die in Schwierigkeiten sind, Unterstützung an. So findet der nächste Sprechtag „Unterstützung im Krisenfall: Runder Tisch" am 13. September 2024 ab 9 Uhr statt. Anmeldungen unter: https://t1p.de/y3f54