Medien-Information
IHK-Blitzumfrage - Hohe Seefrachten belasten Auslandsgeschäft
„Unkalkulierbare Preise“ – Kritik an Reedereien
46/2024 vom 15. Juli 2024
Stark gestiegene Seefrachtraten internationaler Reedereien sind auch für viele im Ausland aktive Unternehmen aus dem Oldenburger Land eine große Belastung. Das ergibt eine aktuelle Blitzumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK). Daran haben sich rund 150 Unternehmen aus dem Im- und Exportbereich beteiligt. Demnach beklagt jedes zweite Unternehmen unkalkulierbare Preise. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer erwarten weitere nachteilige Veränderungen im Verhältnis zu ihren Reedereien und Speditionen. Als größtes Problem wird die Asien-Route genannt, und zwar in beide Transportrichtungen. Die Folge: Einige Unternehmen versuchen, ihre Lieferketten zu diversifizieren oder kündigen sogar an, demnächst ganz auf den Export zu verzichten.
„Die aktuelle Situation belastet die Unternehmen in vielfältiger Weise“, sagt Malte Smolna, Geschäftsführer der Cetex-Rheinfaser GmbH (Ganderkesee). Er ist Vorsitzender des IHK-Exportleiterkreises und Mitglied im Außenwirtschaftsausschuss der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin. „Gerade kleine und mittlere Betriebe fühlen sich machtlos“, sagt Smolna. „Nicht nur der enorme Kostendruck macht ihnen zu schaffen, auch die Unzuverlässigkeit bei den Lieferterminen sorgt für massive Probleme im Betriebsablauf. Kunden sind verärgert, Geschäfte platzen, der Ruf nimmt Schaden. Sonderkonditionen als Großkunde haben nur die wenigsten, und auch die können sich derer nicht mehr sicher sein.“
Seit der Corona-Krise hätten sich viele Unternehmen bemüht, ihre Lieferketten zu diversifizieren und resilienter zu machen, so Smolna. Dazu gehöre es aber auch, sich auf geschlossene Frachtverträge verlassen zu können. Wenn das nicht mehr gewährleistet sei, müsse die Politik handeln und einen Kontrollmechanismus für Seefrachtpreise schaffen.