Dienstleistungswirtschaft

Betriebliches Gesundheitsmangement

Gesunde, motivierte sowie leistungsstarke Arbeitnehmende bleiben eine der wichtigsten Ressourcen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Deshalb lohnt es sich, zunächst einzelne gesundheitsfördernde Maßnahmen oder auch ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Unternehmenskultur zu verankern.

Definition Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, Rahmenbedingungen zu entwickeln und Strukturen und Prozesse zu steuern, die die gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeit und Organisation sowie die Befähigung zum gesundheitsfördernden Verhalten zum Ziel haben. Ein BGM umfasst
  • die gesetzlich geregelten Bestimmungen zum betrieblichen Arbeitsschutz (inkl. der psychischen Gefährdungsbeurteilung)
  • und zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)
  • sowie die für die Betriebe freiwillige betriebliche Gesundheitsförderung (BGF).
Der Betriebliche Arbeitsschutz und das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) sind gesetzlich verpflichtend. Das Ziel des gesetzlichen Arbeitsschutzes besteht darin, die Gesundheit und das Leben der Beschäftigten während ihrer Arbeit zu schützen. Die Gefährdungsbeurteilung ist ein zentraler Bestandteil des Arbeitsschutzes. Sie dient dazu, vorhandene Gefährdungen zu analysieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Ein wichtiges Gesetz für den betrieblichen Arbeitsschutz ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) hat zum Ziel, länger erkrankte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder in den Betrieb zu integrieren und Fehlzeiten zu reduzieren. Es basiert auf § 167 Abs. 2 des Sozialgesetzbuchs (SGB IX) und dient dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit. BGF-Maßnahmen ist dagegen freiwillig und können von den Unternehmen individuell gestaltet und umgesetzt werden.
Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist ein effektives Instrument, um die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz langfristig zu steigern. Gezielte Maßnahmen können das Wohlbefinden und die Motivation des Personals verbessern, die Arbeitsfähigkeit älterer Mitarbeiter erhalten und den Krankenstand positiv beeinflussen. Außerdem sind Angebote in der Gesundheitsförderung ein großer Pluspunkt bei der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte.

Fachfrau/mann für Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK)

Der IHK-Zertifikatslehrgang richtet sich branchenübergreifend an Personen in kleinen und mittleren Unternehmen, welche innerhalb ihres Unternehmens zukünftig organisatorische Aufgaben im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements übernehmen, ein BGM aufbauen möchten oder schon im betrieblichen Gesundheitsmanagement tätig sind.
Weitere Informationen zu diesem und weiteren themenbezogenen Lehrgängen finden Sie hier: https://ihk-kompetenz.plus und unter https://www.ihk.de/themen/weiterbildung

BGF-Koordinierungsstelle der Krankenkassen

Die BGF-Koordinierungsstelle ist ein Gemeinschaftsangebot der gesetzlichen Krankenkassen. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen beim Aufbau einer Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Dabei geht es darum, in Betrieben Strukturen aufzubauen und zu fördern, die der Mitarbeitergesundheit dienen. Das heißt, gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz erkennen und die Ressourcen und Gesundheitskompetenz von Mitarbeitenden zu stärken. Die Erstberatung ist kostenlos und erfolgt telefonisch oder auf Wunsch direkt vor Ort.

Steuerfreie Arbeitgeberleistung

Seit 2008 können Arbeitgeber zusätzlich zum Arbeitslohn jährlich bis zu 600 Euro pro Mitarbeitenden steuerfrei in "Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken und zur Förderung der Gesundheit" investieren (§ 3 Nummer 34 Einkommensteuergesetz EStG). Dazu zählen neben zertifizierten Präventionskursen und – unter bestimmten Voraussetzungen – auch nicht zertifizierten Angeboten des Unternehmens auch bestimmte andere gesundheitsförderliche Maßnahmen.

Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) unterstützt Unternehmen im Bereich Gesundheit darin, die Gesundheitskompetenz von Mitarbeitenden zu stärken, ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufzubauen und eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur zu entwickeln. Mit dem IN­QA-Check „Ge­sund­heit“ kön­nen Sie sys­te­ma­tisch al­le Po­ten­zia­le der "Ge­sund­heit" für Ih­ren Be­trieb er­schlie­ßen. INQA-Coaching hilft Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, passgenaue Maßnahmen zu finden. Bis zu 80 Prozent der Beratungskosten können übernommen werden. www.inqa.de/gesundheit

DIHK-Checkheft – Betriebliche Gesundheitsförderung

Das Checkheft Betriebliche Gesundheitsförderung wird Ihnen dabei helfen, die passenden Maßnahmen für Ihr Unternehmen zu finden – egal ob Sie gerade erste Schritte auf diesem Gebiet planen oder bereits aktiv und auf der Suche nach neuen Anregungen sind.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat dazu viele Tipps und konkrete Anstöße zusammengestellt. Ob kreative Lösungen für eine gesundheitsgerechte Arbeitsplatzgestaltung, Fitness-Angebote oder Trainings zur Stressbewältigung – das Spektrum für betriebliches Engagement ist groß. Lassen Sie sich von den zahlreichen Beispielen engagierter Betriebe inspirieren.

Weiterführende Links

  • Bundesministerium für Gesundheit: Was haben Unternehmen davon, in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu investieren? Wie gelingen die ersten Schritte? Welche Maßnahmen kommen in Frage? Antworten auf diese Fragen gibt das Bundesministerium für Gesundheit auf seinen Sonderseiten zum Thema. www.bundesgesundheitsministerium.de
  • Aktiv im Unternehmen: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) bietet auf ihrer Sonderseite eine Einstiegshilfe in die Welt der Gesundheitsförderung für interessierte Arbeitgeber an. www.aktiv-im-unternehmen.de
  • Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung: Das Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung – kurz DNBGF – ist als ein nicht-kommerzielles und interdisziplinäres Netzwerk offen für alle Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen, die an dem Thema betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention interessiert sind. www.dnbgf.de
  • Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA): Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) unterstützt Unternehmen im Bereich Gesundheit darin, die Gesundheitskompetenz von Mitarbeitenden zu stärken, ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufzubauen und eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur zu entwickeln. INQA wurde initiiert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und wird getragen. www.inqa.de/gesundheit
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht für eine sichere, gesunde und menschengerechte Arbeitswelt. Auf ihrer Webseite informiert die BAuA über Ergebnisse eigener Forschungen und bietet unter anderem Publikationen für die betriebliche Praxis zum Thema Gesundheit im Betrieb an. https://www.baua.de
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG): Das Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) ist ein wissenschaftliches Institut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. und hat seinen Sitz in Dresden. Seit 2001 fördern sie die sicherheits- und gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeit und begleiten den Wandel in der Arbeitswelt. https://www.dguv.de/iag
  • Institut für betriebliche Gesundheitsförderung: Das 1996 gegründete BGF-Institut mit Sitz in Köln und Niederlassungen in Hamburg und Mönchengladbach ist eine Tochtergesellschaft der AOK Rheinland/Hamburg. Sie unterstützen Unternehmen dabei, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und betriebsspezifische Gesundheitsmanagementprogramme zu entwickeln. www.bgf-institut.de