Branchenreport
Umschlagsrückgang bei den Oldenburgischen Seehäfen
In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung der maritimen Wirtschaft weltweit zugenommen. Mit der hohen Verflechtung der Weltwirtschaft werden immer mehr Güter über den Seeweg versendet. Für Deutschland als Exportnation sind die Häfen daher wichtig. Darüber hinaus nehmen die Seehäfen eine Schlüsselposition für die Umsetzung der Energiewende und eine gesicherte Energieversorgung unseres Landes ein.
Vom maritimen Aufschwung haben auch die regionalen Häfen profitiert. Die vier See- und Binnenhäfen – Wilhelmshaven, Nordenham, Brake und Oldenburg – bilden die wirtschaftliche Basis für cirka 200 hafenaffine Unternehmen im IHK-Bereich. Hierzu zählen die See-, Binnen- und Küstenschifffahrt, der Boots- und Yachtbau, aber auch Speditionen, Frachtumschlagsunternehmen und die Seehafenbetriebe. Dabei haben sich die Seehäfen auf Seegüterteilmärkte wie Massengüter, massenhafte Stückgüter (Breakbulk), Ro-Ro- und Automobilumschlag sowie Projektladung spezialisiert. Hierzu zählt auch der Umschlag von Futtermitteln in Brake und Oldenburg für die im Nordwesten ansässige Ernährungswirtschaft, ebenso wie die Verladung von Windkraftanlagen oder die Verschiffung von Flugzeugteilen.
2012 wurde in Wilhelmshaven der JadeWeserPort fertig gestellt, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen. Die größten Containerfrachter bis 16,50 m Tiefgang können hier rund um die Uhr tideunabhängig voll beladen empfangen werden. Im Dezember 2022 wurde in Wilhelmshaven der erste deutsche LNG-Terminal eröffnet und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland.
2012 wurde in Wilhelmshaven der JadeWeserPort fertig gestellt, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen. Die größten Containerfrachter bis 16,50 m Tiefgang können hier rund um die Uhr tideunabhängig voll beladen empfangen werden. Im Dezember 2022 wurde in Wilhelmshaven der erste deutsche LNG-Terminal eröffnet und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland.
Wirtschaftsentwicklung im 1. Halbjahr 2024
Mit einem Gesamtumschlag von rund 50,6 Mio. Tonnen im Jahr 2023 verzeichneten die Niedersächsischen Seehäfen einen Umschlagsrückgang von 7,1 Prozent und konnten nicht an ihr Vorjahresergebnis (54,5 Mio. Tonnen) anknüpfen. Rückläufig entwickelte sich insbesondere der Bereich der festen Massengüter, wie Kohle und Grundstoffe für die energieintensive Produktion, sowie der Containerumschlag. Dagegen wurden deutliche Zuwächse im Automobilumschlag und bei der Verladung von Windenergiekomponenten erzielt. Zudem hat sich der Import von Flüssigerdgas (LNG) als wichtige Säule der deutschen Energieversorgung entwickelt. Auch die Oldenburgischen Seehäfen mussten einen Rückgang des Umschlags um 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 39,4 Mio. Tonnen (42,0 Mio. Tonnen in 2022) vermelden, wobei der Umschlagsrückgang unterdurchschnittlich ausfiel. Im vergangenen Jahr stieg ihr Anteil am gesamten niedersächsischen Seegüterumschlag auf 78 Prozent.
Im Zuge starker Rückgänge beim Umschlag von festen Massengütern, insbesondere von Kohle (-43,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) verringerte der Seehafen Wilhelmshaven seinen Umschlag um 4,1 Prozent auf 31,0 Mio. Tonnen (32,3 Mio. Tonnen in 2022). Auch der Containerterminal Wilhelmshaven hat in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld mit einem Rückgang von 22,2 Prozent auf 531.637 TEU im Jahr 2023 (683.395 TEU in 2021) sein Vorjahresergebnis verfehlt. Dagegen wurden im Jahr 2023 Zuwächse bei flüssigen Massengütern (+3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) generiert, wozu maßgeblich der Umschlag am Flüssiggasterminal mit 45 Schiffsanläufen und einem Import von rund 7 Mio. m² LNG beigetragen hat.
Im Zuge von Rückgängen beim Umschlag von Forstprodukten, darunter Zellstoff, sowie den Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die Agrarlieferketten mit negativen Folgen auf die Importmengen von Getreide über den Seeweg verzeichnete der Seehafen Brake im Jahr 2023 einen Rückgang seines Seegüterumschlags von 11,3 Prozent im Vorjahresvergleich auf 6,08 Mio. Tonnen (6,85 Mio. Tonnen in 2022). Die Futtermittelankünfte sowie der Umschlag von Eisen und Stahlprodukten waren im Jahr 2023 im Vorjahresvergleich weitgehend stabil.
Auch der Seehafen Nordenham konnte im Jahr 2023 an sein Umschlagsergebnis aus dem Vorjahr aufgrund der verringerten Nachfrage nach Kohle, die im Zuge der Energiekrise im Jahr 2022 besonders hoch war, nicht anknüpfen. Mit einem Umschlagsergebnis von 2,3 Mio. Tonnen verringerte sich der Umschlag des Seehafens Nordenham um 16,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2,7 Mio. Tonnen). Dagegen erhöhte sich der Umschlag von Mineralölprodukten auf 314.106 Tonnen (110.117 Tonnen in 2022).
Im Seegüterverkehr erzielte der Oldenburger Hafen im Jahr 2023 ein Umschlagsplus von 48,2 % auf 141.756 Tonnen (95.621 Tonnen in 2022). Im kombinierten See- und Binnenverkehr konnte der Gesamtumschlag um 1,0 Prozent auf 803.300 Tonnen aufgrund des Minderumschlags im Binnenverkehr nur schwach zulegen. Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft waren wie in den Vorjahren die Hauptumschlagsgüter. Das fertiggestellte Wendebecken hat die Erreichbarkeit des Oldenburger Hafens für Seeschiffe erheblich verbessert und sich positiv auf das Umschlagsergebnis im Seeverkehr ausgewirkt.