Branchenreport
Wende in der Baukonjunktur
Die regionale Bauindustrie hat lange Zeit von der Niedrigzinsphase profitiert. Vor allem der Hochbau – speziell die Sparten Wohnungs- sowie Wirtschaftsbau – verzeichnete einen Auftragsboom, der die Betriebe zeitweise an die Kapazitätsgrenzen brachte. Der kommunale Investitionsbedarf verschaffte dem Tiefbau viele Aufträge. Steigende Grundstücks- und Angebotspreise, massiv gestiegene Energie- und Rohstoffkosten infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie höhere Zinsen läuteten im Jahr 2022 die Wende ein. Mittlerweile sind aufgrund der schwachen Konjunktur die Auftragseingänge zurückgegangen. Der Ausblick bleibt zurzeit skeptisch.
Die regionale Bauindustrie ist vornehmlich in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Ammerland sowie in der Stadt Oldenburg vertreten. Die umsatzstärkste Sparte im Hochbau ist mittlerweile der Wirtschaftsbau, gefolgt vom Wohnungsbau, also der gewerbliche und Industriebau. Der öffentliche Bau spielt eine untergeordnete Rolle.
Wirtschaftsentwicklung im 1. Halbjahr 2024
Der Umsatz der Bauindustrie im Oldenburger Land stieg im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,8 Prozent auf 913 Millionen Euro. Dabei haben sich Tief- sowie Hochbau unterschiedlich entwickelt.
Der Hochbau meldete nur ein kleines ein Plus von 0,3 Prozent auf 533 Millionen Euro. Besonders zulegen konnte der Wirtschaftsbau (+27,7 Prozent). Der öffentliche Bau verzeichnete einen Umsatzrückgang von 4,3 Prozent auf 73 Millionen Euro, der Wohnungsbau gar einen Rückgang von über 17 Prozent auf 221 Millionen Euro. In der Wesermarsch ging der Umsatz dieser Sparte um mehr als die Hälfte zurück, in Wilhelmshaven nur um vier Prozent.
Der Tiefbau hingegen verzeichnete ein kräftiges Umsatzplus von fast zwölf Prozent auf 380 Millionen Euro. Der Tiefbau im Landkreis Ammerland meldete ein Plus von über 30 Prozent, der Landkreis Vechta ein Minus von fast zehn Prozent.
Spitzenreiter in der Umsatzentwicklung ist die Bauindustrie im Landkreis Ammerland, die ein Plus von fast 16 Prozent erzielte. Schlusslicht ist die Bauindustrie im Landkreis Friesland mit einem Umsatzminus von 20,5 Prozent. Wegen des Datenschutzes liegen nicht für alle Städte und Landkreise Umsatzzahlen vor.
Die Beschäftigung in den 205 Bauunternehmen ab 20 Mitarbeitern nahm um 2,2 Prozent ab. Die Zahl der Mitarbeiter fiel auf 9.338 Beschäftigte im Halbjahresdurchschnitt.