Infrastruktur / Verkehr
Es wird eng im Schienennetz der Region
Die Bundesregierung strebt eine „Verkehrs- und Mobilitätswende“ an, die ihren Beitrag auf dem Weg zum Klimaziel leistet. Mehr Personen- und Güterverkehr soll deshalb von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Geplant ist, mit Hilfe des „Deutschland-Takts“ den Personenverkehr auf der Schiene bis 2030 zu verdoppeln, gleichzeitig den Anteil am Güterverkehr auf 25 Prozent zu erhöhen. Das ist der Kontext unserer Aktivitäten als IHK.
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Der ambitionierte Ausbau des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene darf nicht durch Kapazitätsengpässe des Bestandsnetzes der Schiene gefährdet werden. Deshalb haben wir mit Beteiligung der IHK für Ostfriesland und Papenburg bei der RWTH Aachen eine Trassenkapazitätsanalyse für die Region Weser-Ems in Auftrag gegeben. Sie berücksichtigt den prognostizierten Verkehr bis 2030.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass in Weser-Ems nach Einführung des Deutschlandtaktes und unter Berücksichtigung der Verkehrsprognose für den Güterverkehr Kapazitätsengpässe zu erwarten sind. Das gilt insbesondere zwischen Oldenburg-Bremen, Oldenburg-Osnabrück, Oldenburg-Leer, Brake-Hude sowie den Konten Oldenburg. Es besteht also Handlungsbedarf. Die Engpässe auf dem Streckenabschnitt Hude-Delmenhorst sowie im weiteren Verlauf bis Bremen-Neustadt könnten beispielsweise durch die Kombination von so genannter Blockverdichtung und zusätzlichen Überholmöglichkeiten gelindert, aber ohne strukturelle Maßnahmen nicht beseitigt werden. Für den Knoten Oldenburg empfiehlt das Gutachten insbesondere am West- aber auch am Ostkopf ein drittes Gleis an der Zufahrt zum Bahnhof.
Analyse der Trassenkapazitäten
Als IHK setzen wir uns in Gesprächen mit dem Land Niedersachsen, der Landesnahverkehrsgesellschaft und der Deutschen Bahn dafür ein, dass die Planungen zur Beseitigung der Engpässe im Oldenburger Land frühzeitig aufgenommen werden. Denn die Planungsdauer bei Infrastrukturprojekten ist in Deutschland lang.
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Der Ausbau der Verbindung zwischen Bremen und Groningen soll bis 2030 fertiggestellt werden. Bis zum Sommer 2022 sollen die Planfeststellungsunterlagen für den ersten Bauabschnitt zwischen Ihrhove (Landkreis Leer) und der niederländischen Grenze beim Eisenbahnbundesamt sein. Parallel soll der Bau der 2015 durch eine Schiffskollision zerstörten Friesenbrücke bei Weener bis zum Fahrplanwechsel 2024/25 abgeschlossen sein. Die bessere Bahnanbindung zwischen Bremen und Groningen kommt auch der regionalen Wirtschaft zugute.