3 min
Lesezeit
Stabilität als Firmenkern
Seit 1961 wächst MC-BAUCHEMIE in Zehnjahresintervallen um etwa das Doppelte. Kein Wunder, denn das Unternehmen hat auch außerhalb der Labore stabile Verbindungen entwickelt: seine Kundenbeziehungen. | Text: Dominik Dopheide
Mörtel, Estrich, Putz und Kleber, Abdichtung, Farbe und Versiegelung: In Bottrop wird produziert, was Bauwerke beständig macht. Produkte der MC stecken beispielsweise im Fußboden des Münchner Hofbräuhauses, in den Tribünen des Estádio Maracanã in Rio de Janeiro und im Mauerwerk eines venezianischen Hotels. Doch nicht nur bei der Rettung alter Substanz, auch bei Neubau-Projekten zählt man auf die Expertise des Unternehmens. Die Referenzliste ist lang und führt um die ganze Welt. Dabei hat alles klein angefangen. „Firmengründer Heinrich W. Müller ist von Tür zu Tür gezogen, um die persönlichen Kundenbeziehungen aufzubauen“, erzählt Anja Spirres, Geschäftsleiterin „Infrastructure, Industry & Buildings“ der MC.
„Schon der stete Wachstumsprozess sorgt dafür, dass es hier nicht langweilig wird“, sagt Anja Spirres, Geschäftsleiterin bei MC Bauchemie, die vor über 30 Jahren als Auszubildende im Betrieb angefangen hat.
© Grundmann/IHK Nord Westfalen
Langfristige Kundenbeziehungen
Neben den Produkten habe insbesondere das Prinzip des Persönlichen zu einer starken Vertrauensbasis in den Geschäftsbeziehungen geführt und somit den langfristigen Erfolg begründet, erklärt die Managerin. Die Philosophie, langfristige Partnerschaften zu den Kunden aufzubauen, hat die Inhaber-Familie von Generation zu Generation weitergereicht. Zehn Jahre lang beispielsweise hat die Firma an einer Lösung gearbeitet, um die geologischen Herausforderungen beim Bau des Fildertunnels in Baden-Württemberg zu meistern. „Es muss dauerhaft funktionieren“, sagt Spirres. Dieselbe Devise gilt auch für Kundenbeziehungen und Arbeitsverhältnisse. „Viele unserer Mitarbeitenden haben eine Firmenzugehörigkeit von mehr als zehn oder zwanzig Jahren“, sagt die Geschäftsleiterin. Insbesondere im Vertrieb könne so das Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Unternehmen immer weiter wachsen. Spirres selbst ist inzwischen seit mehr als 34 Jahren im Betrieb. Für die lange Zugehörigkeit hat sie ihre Gründe: flache Hierarchien, hohe Freiheitsgrade, schnelle Entscheidungswege und exzellente Entwicklungsperspektiven. „Schon der stete Wachstumsprozess sorgt dafür, dass es hier nicht langweilig wird“, erklärt Spirres.
Schon der stete Wachstumsprozess sorgt dafür, dass es hier nicht langweilig wird.Anja Spirres, Geschäftsleiterin bei MC Bauchemie
Auch im Zuge des internationalen Expansionskurses seit den 90ern habe MC das Prinzip des Persönlichen beibehalten. Inzwischen ist die Firmengruppe rund um die Welt in mehr als 40 Ländern präsent. Die jüngsten Standorte sind Anfang 2024 eröffnet worden – in Australien und Tansania.
Bauteilinjektion für Betonbrücken
Vor einigen Jahren hat das Unternehmen die Selbstständigkeit der Auslandsgesellschaften gestärkt. „Wir können und wollen nicht von Deutschland aus die Geschicke in jedem Land bestimmen“, begründet Spirres. Nur so könne das Leistungsangebot von den Verantwortlichen vor Ort noch stärker auf lokale Kundenwünsche ausgerichtet werden. Der Standort Bottrop bleibt weiter Zentrum für Innovationen. Hinter den Türen der zahlreichen Labore werden Materialien und Prozesse entwickelt, die einem geschädigten Bauwerk neue Substanz verleihen oder die Nachhaltigkeit geplanter Projekte verbessern können. Beton, das zeige sich nicht nur an mancher Autobahnbrücke, müsse kontinuierlich kontrolliert werden, erklärt Spirres. MC hat beispielsweise eine Injektionstechnologie entwickelt, um abzudichten, zu verstärken und Hohlräume zu füllen. „Im Bereich der Bauteilinjektion sind wir Technologie- und Marktführer“, betont Spirres. Etwas Nachholbedarf hat MC – sonst wäre es kein „Hidden“ Champion – in der regionalen Außendarstellung. MC hat aber inzwischen die Kontakte mit Schulen intensiviert. Vielleicht entwickeln sich daraus neue stabile Verbindungen.
Kontakt
Redaktion Wirtschaftsspiegel