Unternehmen und Märkte

Nachhaltiger Formschnitt

Die Bear-Machines GmbH aus Heek ist noch jung, aber schon mehrfach ausgezeichnet für ihre Innovation: Eine von Firmengründer Mark Berendsen entwickelte Maschine profiliert abgefahrene Reifen von Nutzfahrzeugen nach. Von Britta Zurstraßen
Bear-Cut-Maschine

Kosten und Emissionen sparen

Die Initialzündung für seine Erfindung bekam er bereits vor Jahren im Busunternehmen seines Onkels. Dieser hatte die Reifen seiner Fahrzeugflotte selbst per Hand mit großer Kraftanstrengung nachgeschnitten, damit sie länger und spritsparender laufen. „Einmal nachprofiliert, erhöht sich die Lebenslaufzeit eines Reifens um bis zu 25 Prozent,“ berichtet Berendsen. Noch ein Vorteil: Weil er schon eingefahren ist, verbraucht ein solcher Reifen weniger Kraftstoff. Das Nachschneiden schont also Ressourcen und spart pro Reifen während dessen Lebensdauer mehr als 600 Kilo CO2 ein. Doch das Prozedere war bisher sehr schwer auszuführen und fehleranfällig. „Bei der Günther Wensing GmbH und dessen Tochterfirma WAESTA-Anlagenelektronik war ich zu der Zeit im Bereich Sondermaschinenbau tätig und habe schon nebenher an meiner Idee für die Bear-Cut gearbeitet“, erzählt der Maschinenbauingenieur über die Entwicklung zum eigenen Unternehmen.
Durch das Nachprofilieren mit der Bear-Cut können pro Reifen während dessen Lebensdauer mehr als 600 Kilo CO2 eingespart werden.
Gemeinsam arbeiten Mark und Stephan Berendsen jetzt daran, auch mithilfe ihres guten regionalen Netzwerks den Vertrieb der Bear-Cut auszuweiten und das Unternehmen auszubauen. „Unser Firmenname trägt die Anfangsbuchstaben unserer Namen, gleichzeitig ist die Assoziation zum kraftvollen Bären gewollt“, beschreibt Stephan Berendsen das Potenzial weiterer Entwicklungen von Bear-Machines. „Ein großer Vorteil ist es, hier im maakwi Campus in Heek unsere Eigenentwicklungen zur Marktreife zu bringen“, sagt er. In diesem modernen Energie- und Umweltcampus, den der ehemalige Geschäftsführer der international erfolgreichen 2G-Energy GmbH Ludger Gausing gegründet hat, um ideenreiche Jungunternehmer zu unterstützen, arbeiten sie an Weiterentwicklungen und produzieren die Maschinen.

Vertrieb über Messen und Kunden

Die Bear-Cut überzeugte die Kunden, vor allem Speditionen und deren Dienstleister wie Reifenhändler. „Außerdem wird nachhaltiges Wirtschaften nach den neuen EU-Vorgaben immer wichtiger für die Kreditvergabe an Unternehmen“, nennt Stephan Berendsen ein weiteres Argument für die Investition. Fünf Maschinen verkaufte das Unternehmen allein seit einer großen Messe in München im Februar. „Dort war ein Kunde so zufrieden mit dem Ergebnis von Bear- Cut, dass er andere Speditionen zu Vorführungen in seine Firma einlud“, ist Stephan Berendsen über diese Vertriebs- und Marketingunterstützung zufrieden.
Zurzeit brauchen die beiden Geschäftsführer rund 14 Tage für die Produktion einer Bear-Cut. Geplant sind natürlich mehr, aber „step-by-step“, betont Mark Berendsen. „Wir stellen im Spätsommer noch einen Schlosser und eine Bürokraft für die Organisation ein und wollen in diesem Jahr zunächst in Deutschland bekannter werden“, erläutert er. Für 2025 ist dann eine europaweite Ausweitung angepeilt. Das entsprechende Patent haben die beiden schon angemeldet.

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