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Küche unterm Himmelszelt
An offenem Feuer unter freiem Himmel mit guten Freunden grillen und chillen: Oliver Neugebauer und sein Sohn Till haben für das älteste aller Event-Konzepte ein modernes, exklusives Ambiente entwickelt – die Freiluftküche. | Text: Dominik Dopheide
„Die Faszination für das offene Feuer ist tief im Menschen verankert und verbindet Generationen“, ist Till Neugebauer überzeugt. Der 26-jährige Geschäftsführer der in Nordwalde ansässigen Freiluftmanufaktur GmbH & Co. KG spricht aus Erfahrung: „In meinem Freundeskreis ist eine Zusammenkunft draußen an der Feuerstelle genauso beliebt, wie in der Altersklasse meines Vaters“, erzählt er. Den Senior, den Ofensetzer-Meister Oliver Neugebauer, zieht es ohnehin seit jeher an die frische Luft – zum Kochen mit frischen Zutaten auf holzbefeuertem Grill oder Herd. Vor rund zehn Jahren, wahrscheinlich auf der Pendelstrecke zwischen Kühlschrank und Terrasse, hat er den Plan gefasst, das Beste aus Altsteinzeit und Gegenwart im Kundengarten zu kombinieren: das Flair der Flamme und die Annehmlichkeiten einer modernen Luxus-Küche. Die Gründungsidee zur Freiluftmanufaktur und das Geschäftsmodell der Freiluftküche waren somit geboren.
Bis zur Markteinfühlung allerdings gingen noch Jahre ins Land, weil Herausforderungen zu meistern waren. So müssen die Möbel enorm robust sein und auch noch gut aussehen. Aufgabe zwei, die Suche nach zeitloser Schönheit, haben Neugebauer und sein Team bereits 2017 mit Bravour erfüllt. Eine Expertenjury aus Industrie- und Hochschulkreisen hat Freiluftküche mit dem „German Design Award“ ausgezeichnet. Auf der Suche nach dem Stoff für langfristige Widerstandfähigkeit haben Vater und Sohn dann weit über den Tellerrand des konventionellen Küchenbaus geblickt. Fündig wurden sie im Schiffsbau. Dort wird eine spezielle Aluminium-Legierung eingesetzt, die als extrem wetterbeständig gilt. „Wir nennen es Seealuminium und veredeln es mit einer hochwertigen Pulverbeschichtung, um den höchsten Schutz gegen UV-Strahlung und Salze zu erzielen“, erläutert Till Neugebauer.
Mit Lafer an der Luft
Sonne und Meer sind bei der Konzeption der Küchen ein wichtiges Thema. Die Wortwendung „Mediterranes Kochen“ wird im Kundenkreis nämlich gern wörtlich genommen. Schon manche Outdoor-Küche aus Nordwalde hat, zwischen Rosmarin und Zitronenbaum, ihren Platz im Garten einer Finca auf Mallorca gefunden. Doch auch im deutschen Binnenland kann die Luft sehr salzig sein. „Unsere Küchen werden oft in Nähe des chlorierten Swimming-Pools geplant“, erklärt Neugebauer, der das Produktportfolio marktstrategisch voll auf das Premiumsegment ausgerichtet hat. Weil diese Kundschaft in der Regel im Indoor-Bereich vollständig ausgestattet sei, investiere sie immer mehr in die Aufenthaltsqualität des großzügig dimensionierten Gartens, der als erweiterter Wohnraum und guter Standort für Statussymbole gesehen werde. Genau deshalb hat Oliver Neugebauer, gemeinsam mit einem guten Freund, 2020 das Unternehmen gegründet und die Fertigung Schritt für Schritt ins Haus geholt.
Ihren Marketing-Mix hat die Manufaktur mit einer guten Prise Exklusivität gewürzt. Kein Geringerer als Starkoch Johann Lafer etwa hat gezeigt, welche Event-Atmosphäre eine Freiluftküche in den Garten zaubern kann. Züngelnde Flammen, knisterndes Holz, dazu der Duft der Speisen: Das zieht die meisten Menschen in den Bann, weil alle Sinne angesprochen werden, ist Till Neugebauer sicher. „Es geht bei uns um den Transfer von Emotionen, sie sind der Mehrwert, den wir unseren Kunden bieten“, erklärt der Jungunternehmer, der seit 2020 die Geschäfte führt. Das Angebot werde gut angenommen. Besonders in Feriendomizilen in Spanien und Italien, aber auch den Niederlanden und Luxemburg sind Freiluftküchen „Made in Münsterland“ gern gesehen. In der DACH-Region hat das Unternehmen bereits 15 Stützpunkte. Inzwischen ist ein renommierter Koch fest im Team, der vorführt, was sich kulinarisch aus Glut und Flammen des Grill-Feuer-Moduls herausholen lässt. Zwei Megatrends, sagt Neugebauer, führe die Freiluftmanufaktur zusammen: zum einen das „Outdoor-Living“, zum anderen das „Cocooning“, das mit dem Bedürfnis einhergehe, es sich zuhause schön zu machen. Nicht nur die Küchen, auch die Erfolgsperspektiven des Unternehmens sind also nach oben hin offen.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel