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Gas geben bei der Gründung
Energieverbrauch von 1,5 Millionen kwh, aber kein Erdgaslieferant: So geht die Gründungsgeschichte von Florian Chlupka und Robert Gojani.
Industriebetriebe werden nicht alle Tage gegründet, und vor allem nicht mitten in einer Energiekrise. Ungewöhnlich genug also, dass die zwei Industriekaufleute 2,5 Millionen Euro investiert und im Februar ihre Pulverbeschichtungsanlage in Lüdinghausen in Betrieb genommen haben.
Florian Chlupka und Robert Gojani (v.l.) präsentieren stolz eines der ersten Werkstücke, das in ihrer nagelneuen Anlage pulverbeschichtet wurde.
© GRUNDMANN/IHK
„Wir haben zusammen schon 18 Jahre in der Branche gearbeitet, wir kennen die Qualitäten, wir kennen auch die Probleme und jeden Pulverbeschichter im Umkreis von 300 km“, erklärt Gojani.
Der Businessplan der beiden war so überzeugend, dass gleich mehrere Banken eine Kreditzusage gegeben hätten. Geld aus einem Förderprogramm der KfW wurde aufgrund der unflexiblen Laufzeiten verworfen, „denn wir planen, früher schuldenfrei zu sein“ so die selbstbewusste Ansage der Gründer. Letzten Endes vergingen vom fertigen Businessplan bis zum Produktionsbeginn nur zehn Monate, Gas geben können sie also.
Gas kaufen bereitete schon mehr Probleme: Die drei Brenner der Anlage können mit Strom, Gas oder einer Mischung aus beidem betrieben werden und sind prinzipiell mit wenig Aufwand auf Wasserstoff umrüstbar. Tatsächlich laufen sie jetzt aber mit Propangas aus einem Tank auf dem Betriebsgelände. Der Vorrat reicht etwa zehn bis 15 Tage. „Wir haben mehrere Energieanbieter angefragt“, erklärt Gojani, „aber keiner wollte uns Erdgas liefern“. Und der einzige – auf Gewerbekunden spezialisierte – Anbieter, der einen Vertrag anbot, hat den bereits drei Wochen nach Abschluss wieder gekündigt. Also musste in die Propangaslösung investiert werden.
Dennoch: „In sechs Jahren wollen wir komplett aus erneuerbaren Energien produzieren“, erläutert Gojani. Einen Teil soll eine Photovoltaik auf dem Dach beitragen. „Derzeit könnten wir hier496 Kw/Peak produzieren, aber die Investition dafür wäre extrem hoch.“. Also warten die beiden noch etwas ab. Nach der jetzt schon geplanten Erweiterung des Betriebs wäre auch genug Dachfläche vorhanden, um 100 Prozent autark in der Stromversorgung zu werden. Das ist vermutlich schneller realisierbar als eine Versorgung mit grünem Wasserstoff.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel