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Leichter reisen
Mit vielen Ideen und großer Unternehmererfahrung will Peter Ronge mit seinem Start-up Camptools von Münster aus „das Campen revolutionieren“. | Text: Britta Zurstraßen
Flexible Lösungen bietet der Unternehmer Camperfans mit Alltagskombis. „Mit unseren mobilen Leichtbauelementen aus Verbundwerkstoffen, Aluminium- und Stahlbauteilen kann jeder Van oder Hochdachkombi in einen Camper verwandelt werden“, erklärt Ronge sein Geschäftsmodell.
Auf selbst entwickelten und hergestellten Heckauszügen lassen sich die exakt durchdachten Camptools-Module – kompakte Küchenboxen mit verschiedenster Ausstattung, Schrankmodule oder faltbare Schlafsysteme – leicht in die unterschiedlichsten Autotypen hineinfahren. „In sieben bis acht Minuten hat damit jeder sein Alltagsauto zu einem Campervan umgebaut“, erläutert er. „Und wenn die Module nicht gebraucht werden, passen sie zusammengeklappt hinter jede Kellertür.“ Mit dieser Geschäftsidee strebt der Unternehmer in naher Zukunft nicht weniger als die Marktführerschaft an.
Geschäftsidee aus der Freizeit
25 Jahre lang hatte Peter Ronge nach einem Maschinenbaustudium mit seiner Tubus GmbH hochwertige Stahlrohrgepäckträger für über 150 Fahrradhersteller weltweit entwickelt und produziert. Zu einem guten Zeitpunkt verkaufte er 2018 die erfolgreiche Firma. „Ich bin gerne direkt am Produkt“, begründet der innovative Tüftler diesen Schritt. Er hatte bereits neue Ideen. „Auch Camptools basiert auf einem Bedürfnis, das sich bei meiner eigenen Freizeitgestaltung ergeben hat“, erzählt Ronge. Der leidenschaftliche Kajakfahrer suchte eine individuelle Möglichkeit, seinen Bus schnell umzugestalten und damit einige Tage unterwegs sein zu können. So kam ihm die Idee, leichte, funktionale und attraktive Module zu entwerfen, die nachhaltig produziert werden. Neben ihm ist nun seit gut vier Jahren ein vierköpfiges junges Team aus erfahrenen Leichtbauspezialisten mit großem Engagement und Ideenreichtum dabei, diese neue Welt des Campings zu entwerfen und herzustellen.
Unser Unternehmen ist ein hochtechnisierter Mikrokosmos.Peter Ronge, Geschäftsführer Camptools
Geschäftsführer Ronge weiß, wie wichtig höchste Qualität bei seinen Produkten ist. „Für unsere Camping-Module nutzen wir formaldehydfreies Birkenfurniersperrholz, das mit unterschiedlichen Dekoren beschichtet wird“, erklärt er. „Bei allen anderen Produkten versuchen wir, hervorragende Zulieferer aus der Region zu bekommen“, betont Ronge seinen Nachhaltigkeitsgedanken. So fertigt ein Metallbetrieb aus Legden Komponenten für die Produktion. „Ergänzende Produkte wie Gaskocher oder Kühlboxen kaufen wir jedoch im Ausland ein, eine eigene Herstellung wäre hier viel zu aufwendig“, erläutert er.
„Wir sind ein hochtechnisierter Mikrokosmos“, beschreibt der Geschäftsführer sein junges Unternehmen. Nicht zuletzt um seine Campingsysteme in Serie produzieren zu können, hat er in die modernste Technologie investiert. „Unser Team entwickelt und entwirft die Produkte mit CAD, anschließend werden sie auf computergesteuerten Maschinen im Haus gefertigt und montiert“, beschreibt Ronge die Produktion in einer ehemaligen Kerzenfabrik in Münster-Handorf. Hier passiert zuvor auch der komplette Prototypenbau im 3D-Druck.
Marktführerschaft angepeilt
Vertriebspartner sind bisher vor allem große Camping- und Onlinehändler. Außerdem kaufen über das Internet Einzelkunden aus dem deutschsprachigen und niederländischen Raum, die das Team individuell berät und deren Vans passgenau einrichtet. „Wir verkaufen heute im Schnitt eine dreistellige Zahl an Ausstattungen im Monat“, sagt Ronge. Ein großes Potenzial bietet sich auch bei den Campingvanverleihern. Für einen Verleiher aus Süddeutschland hat Camptools die komplette Innenausstattung entwickelt und liefert ihm pro Jahr rund 60 Ausstattungen. „Da muss es auch manchmal schnell gehen“, erklärt der Unternehmer die notwendige, hochtechnisierte Fertigung vor Ort. „Wir produzieren gerade mehr und mehr für unser Lager, um größere Nachfragemargen für die Fachhändler zeitnah zu bedienen“, sagt er.
Der Weg seiner Firma geht jetzt erstmal in Richtung Gewinn. Die nächste Phase hat Ronge auch schon im Blick. „Sobald es richtig gut läuft, trete ich in die zweite Reihe“, sagt er. Das Unternehmen soll dann an eine jüngere Generation übergeben werden.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel