Gründungsidee

Kinder versichern

Was wollen junge Eltern zuallererst? – Genau, ihr Kind beschützen und in jeder nur erdenklichen Art absichern. (von Ingrid Haarbeck)

So ging es auch der Sozialarbeiterin Janken Christiane Krauße, als sie vor vier Jahren erstmals Mutter wurde. Bei ihrer Arbeit – zunächst im Jugendzentrum, dann im Jugendamt – hatte sie genug Jugendliche gesehen, die durch Krankheiten oder Unfälle mit lebenslangen Beeinträchtigungen zurechtkommen müssen. „Wir wollten unsere Tochter absichern, aber es war schwierig, da eine gute persönliche Beratung zu bekommen“, erinnert sie sich. So entstand ihre Idee, genau das anderen Eltern anzubieten. „Die Vorstellung, mich selbstständig zu machen, fand ich schon immer ganz spannend, und nun bot sich mir die passende Geschäftsidee.“
Krauße arbeitete sich erst einmal in das doch recht umfangreiche Thema ein. Im Juni 2022 legte sie die Sachkundeprüfung zur „Fachfrau für Versicherungsvermittlung IHK“ ab – und lernte weiter, denn es dauert nun einmal, sich einen umfassenden Marktüberblick zu verschaffen. Den braucht sie, denn sie vermittelt Versicherungen von sehr vielen verschiedenen Gesellschaften. Nur sehr wenige Versicherungsgesellschaften verkaufen generell nicht über Makler, wie Krauße erläutert. Dann begann sie mit der Akquise für ihr Unternehmen assekurini, zunächst im Freundes- und Bekanntenkreis, später auf dem Stadtfest in Castrop-Rauxel. Demnächst möchte sie mit Hebammen kooperieren, auch außerhalb der eigenen Stadt.

Gründung im Nebenerwerb

Der große Vorteil ihrer Gründung im Nebenerwerb: „Ich brauche kein festes Büro.“ Bei Anfragen mache sie einen Beratungstermin aus, „bei mir zuhause, bei den Eltern zuhause oder auch online, was jungen Eltern oft entgegenkommt.“ Die Beratung ist für die Eltern kostenlos, denn Kraußes Beratung wird vergolten durch die Provisionen, die die Versicherungsgesellschaften ihr zahlen – teilweise als Provisionsanteil von jeder Beitragszahlung, teilweise als Einmalprovision.

Die Zahl „echter” Unternehmensgründungen ist 2022 im Münsterland auf 3895 gestiegen, im Emscher-Lippe-Raum leicht zurückgegangen.
Im Münsterland waren es 17 Prozent mehr Gründungen als im Vorjahr. „Damit hat das Münsterland das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht, aber die Richtung stimmt”, freut sich Sven Wolf, Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmensförderung bei der IHK Nord Westfalen. Im Emscher-Lippe-Raum waren es 2501 Gründungen und damit 6,4 Prozent weniger als im Vorjahr. „Es muss uns in Zukunft gelingen, noch mehr Menschen davon zu überzeugen, dass die Selbstständigkeit ein lohnendes und attraktives Ziel ist”, so Wolf.
Wer sich für die Selbstständigkeit begeistert, kann sich bei der IHK Nord Westfalen umfangreich beraten lassen: Über die Erstinformation, die Erstellung des Businessplans bis hin zum E-Learning bietet die IHK mit ihren STARTERCENTERN NRW in Münster und Gelsenkirchen ein umfangreiches Unterstützungsangebot.
Die erste Versicherung, die Eltern in den Sinn kommt, sei oft die Krankenhauszusatzversicherung, damit die Kinder bei einem Krankenhausaufenthalt Anspruch auf ein Einzelzimmer haben und Vater oder Mutter auch mit einem älteren Kind mit im Krankenhaus aufgenommen werden.

Schulunfähigkeit

Krauße berät auch häufig zu Schulunfähigkeitsversicherungen – quasi einem Vorläufer der bekannten Berufsunfähigkeitsversicherung. Das könne von Vorteil sein, wenn im Kindes- oder Jugendalter Beeinträchtigungen der physischen oder psychischen Gesundheit eintreten oder wenn das Kind später einen schwer zu versichernden Beruf wie Maurer oder Musiker ergreift.
Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit könnte vielleicht mal eine hauptberufliche werden, so Janken Christiane Krauße. Muss aber nicht, denn ihr Ziel ist vor allem: „Ich möchte bekannt sein als Expertin für Kinderversicherungen.“