Gründungsidee

Die „Alles GmbH“

An Ideen mangelt es Karoline Eckhoff und ihrem Mann Nils wahrlich nicht. Die beiden Ingenieure werden daher „gar nicht fertig mit dem Gründen“. (von Ingrid Haarbeck)
Angefangen hatte es ganz klassisch an der Fachhochschule Steinfurt, wo sich die beiden trafen. Dort entwickelten sie erstmals zusammen eine Geschäftsidee für ihr Ingenieurbüro. Zunächst einmal ging es um Energieberatungen für Tankstellen, ein Bereich, zu dem Karoline Eckhoff durch die Firmen ihrer Eltern durchaus Berührungspunkte hatte. Gleichzeitig entwickelte ihr jetziger Ehemann schon das ein oder andere Produkt, wie eine Wasseraufbereitungsanlage oder eine Leitersicherung.
Überhaupt scheint es ein „Zuviel“ für die beiden nicht zu geben. Inzwischen bieten sie neben klassischen Ingenieurleistungen auch Energieberatung für Gebäude sowie Beratung für Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement an.

Patente „nebenher“

Quasi nebenher entwickelt Nils Eckhoff – teils mit anderen zusammen - immer mal wieder eine Idee, wie zum Beispiel eine Art Payback-System, um das Aufladen eines virtuellen Kraftwerks aus dem Elektroauto mit Anreizen zu versehen. Oder der Ingenieur für Energietechnik arbeitet als freier Berater für ein österreichisches Unternehmen, das zu konkreten Fragestellungen namhafter Großunternehmen hin und wieder Experten zu einem Problemlösungs-Wochenende einlädt. Aus einem dieser Wochenenden ist ein Produkt hervorgegangen, das inzwischen zum Patent angemeldet ist – Eckhoff ist als einer der Erfinder genannt.
Die Firma: SEE.KliFMa GmbH
Gegründet 2021
Firmensitz: Ascheberg
Gründer: Karoline Eckhoff, Nils Eckhoff
Geschäftsbereiche:
SEE.Inno
Innovations- und Changemanagement
Energieberatung
Projektsteuerung
Innovation Tankstelle
Klima- und Flächenmanagement
Ein sehr vielversprechender Geschäftsgegenstand ihrer Firma ist der Bereich „SEE.Inno“. Dahinter verbirgt sich ein mobiles Gebäudemonitoring. Der Clou: Nach nur einer halben Stunde Installation des mobilen Messkoffers kann der Auftraggeber auf einem übersichtlichen Dashboard die Menge und Struktur der Energieverbräuche im Unternehmen sehen und analysieren. Gemeinsam mit den Eckhoffs werden dann Lösungsansätze entwickelt.

Von der Hauptschule zum Ingenieurbüro

Derzeit ist allerdings der Dienstleister, der für die Eckhoffs die Datenübertragung übernimmt, in der Insolvenz, an einer Lösung arbeiten die beiden gerade. „Wir hatten immer wieder Steine im Weg liegen“, konstatiert Karoline Eckhoff, „aber dann sind wir eben drüber gelaufen.“ Bei ihrem Mann fing das schon in der Bildungsgeschichte an: Der ehemalige Hauptschüler nahm „den langen Weg“, wie er selbst sagt. Ihm wurde nach dem Realschulabschluss zur Ausbildung geraten, die er als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik abschloss. Dann ging der Betrieb in die Insolvenz und er musste sich einen neuen suchen. Ein Mitschüler aus der Berufsschule brachte ihn auf die Idee mit dem Studium an der Fachhochschule. Dort fiel durch ein paar Prüfungen und wechselte das Studienfach, was ihn schließlich in einen Kurs mit seiner späteren Frau brachte. Mit den richtigen Lerntechniken meisterte er dann das Studium.

Auch der Gründungsprozess lief für die beiden nicht völlig reibungslos: Den Businessplan hatten die beiden ohne Unterstützung erarbeitet, von Angeboten wie der Gründungswerkstatt NRW erfuhren sie erst später. Unterstützung bot dann aber IHK-Gründungsexperte Christian Seega. Den rief Eckhoff an, als sie sich um das Gründerstipendium NRW bewarb. „Als wir
von dieser Möglichkeit erfuhren, hatten wir noch genau drei Tage Zeit, um den Pitch vorzubereiten“, erinnert sie sich. Für jemanden mit ihrer Kombination aus Willensstärke und Optimismus kein Hindernis, aber: „Wir brauchten einen Coach für den Gründungsprozess, und deswegen rief ich Christian Seega an.“ Der IHK-Gründungsexperte konnte kaum glauben, dass die Eckhoffs in der kurzen Zeit eine erfolgreiche Bewerbung zusammengestellt hatten und schon nach zehn Minuten eine Zusage bekommen hatten. „Das war der Anfang der Romanze von Christian Seega und SEE.KliFMa“, wie es Karoline Eckhoff nennt. „Er hat uns im Laufe der Zeit viele gute Denkanstöße gegeben und uns auf das Festival der jungen Wirtschaft aufmerksam gemacht.“ Auch bei diesem Treffpunkt junger Unternehmerinnen und Unternehmer in der IHK Nord Westfalen pitchte SEE.KliFMa, und zwar mit dem neuesten Unternehmensgegenstand, dem SEE.Inno.

Tags Energiewende, abends Zombie-Apokalypse 

Viel Freizeit bleibt dem Gründerehepaar mit all den vielen Geschäftsbereichen und Produktentwicklungen nicht „Vier Tage Urlaub in den letzten zwei Jahren mussten reichen“, sagt Karoline Eckhoff, „so ein Unternehmen ist wie ein Kind, auf das man ständig achten muss.“ Und wenn doch mal nach einem anstrengenden Tag etwas Entspannung angesagt ist, sitzen die Eckhoffs vor ihren Computern und bewegen sich in virtuellen Welten. „Wir sind leidenschaftliche Gamer“, erklärt Nils Eckhoff. Aber selbst dann arbeitet der Mann mit der beeindruckenden Bildungsbiografie an seinen Skills: „Ich habe mich gezwungen, da eine Führungsrolle im amerikanischen Team zu übernehmen, damit ich mein Englisch immer weiter vertiefe“. Offensichtlich gut genug, um die virtuelle Zombie-Apokalypse abzuwehren. Als nächstes erledigen die Eckhoffs die Energiewende für Betriebe.


„Es muss uns in Zukunft gelingen, noch mehr Menschen davon zu überzeugen, dass die Selbstständigkeit ein lohnendes und attraktives Ziel ist”, so Sven Wolf, Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmensförderung bei der IHK Nord Westfalen. 
Wer sich für die Selbstständigkeit begeistert, kann sich bei der IHK Nord Westfalen umfangreich beraten lassen: Über die Erstinformation, die Erstellung des Businessplans bis hin zum E-Learning bietet die IHK mit ihren STARTERCENTERN NRW in Münster und Gelsenkirchen ein umfangreiches Unterstützungsangebot.