BASF und edyoucated (12/2019)

Schulungen für den Data Lake

Firma A ist ein Start-up. Firma B ist eine Tochterfirma eines der größten Chemiekonzerne weltweit. Bei A arbeiten derzeit acht Mitarbeiter. B beschäftigt rund um den Globus etwa 11.500 Menschen. Nautisch ausgedrückt: A ist eine Jolle, B ein ausgewachsener Tanker. Trotzdem, vielleicht sogar gerade deswegen, funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut, wie beide Seiten versichern. (Von Daniel Boss)
Bei A handelt es sich um die erst im Mai gegründete edyoucated GmbH mit Sitz im Digital Hub münsterLAND in Münsters Hafen. B steht für die BASF Coatings GmbH, die die deutschen Standorte vereint und deren Hauptsitz sich ebenfalls am Standort Münster befindet.. Simon Schmidt-Bussmann, von Hause aus Psychologe, leitet die Personalentwicklung und kümmert sich auch um die Kooperation mit edyoucated. Einer seiner Hauptansprechpartner hier ist Marius Vennemann, einer von vier Gründern. Er hat, so sein Profil im Netz, als Strategieberater bei McKinsey eine Vielzahl „Digitaler Transformationen“ begleitet und dabei die Wichtigkeit von digital-gebildetem Personal hautnah erlebt. 
Kennengelernt haben sich Marius Vennemann und Simon Schmidt-Bussmann im Digital Hub münsterLAND, wo auch BASF Coatings seit Beginn des Jahres mit einer digitalen Einheit angesiedelt ist. „Der Arbeitsort hat eine wichtige Rolle für die Zusammenarbeit gespielt“, betont Schmidt-Bussmann. Man habe schnell gemerkt, dass ähnliche Interessen bestehen und es mögliche Schnittpunkte gibt. „Also haben wir uns irgendwann mal zusammengesetzt.“ Ein weit im Voraus geplantes Meeting muss man sich darunter nicht vorstellen. „Es war ein lockerer Austausch, ganz informell“, erinnert sich Marius Vennemann. Passt man überhaupt zusammen? Das war die Frage, die schon nach einem zweiten Treffen mit Ja beantwortet wurde. So kam es schließlich zum Vertrag. In dieser Hinsicht gestaltet sich die Zusammenarbeit ganz klassisch: BASF ist der Auftraggeber, der für die Dienstleistungen des Start-ups bezahlt. 
Ansonsten allerdings geht es so innovativ zu, wie man es bei einer Neugründung mit Digital-Background erwartet. Wie der Name schon vermuten lässt, steht bei edyoucated die Wissensvermittlung im Vordergrund. Genauer gesagt versteht man sich als Weiterbildungsanbieter für digitale Fähigkeiten. Das Versprechen lautet: „Sie definieren die Lernziele Ihres Unternehmens und wir kümmern uns um den Rest.“ Dazu bewertet das Team das aktuelle Qualifikationsniveau der Mitarbeiter und erstellt auf dieser Basis individuelle Lehrpläne. Auch wenn ein Software-Paket zum Portfolio gehört, ist E-Learning nur ein Teil des Angebots. „Einer meiner Professoren hat immer gesagt, dass Lernen nur auf zwei Wegen möglich ist“, erzählt Schmidt-Bussmann. „Durch Wiederholung und durch Verarbeitungstiefe.“ Das sei mit E-Learning allein sehr schwierig zu erreichen. Deswegen stehen auf dem Lehrplan auch Präsenz-Veranstaltungen und „use cases“. Heißt: Die Teilnehmer der Weiterbildung arbeiten gemeinsam an einem Projekt und lernen auf diesem Wege, sie erhalten beispielsweise nach und nach ein grundlegendes Programmier-Wissen.
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Vor wenigen Wochen ist die erste Qualifizierungsrunde mit 20 Mitarbeitern gestartet. Unter ihnen sind auch einige angehende „Data Stewards“. Denn BASF Coatings, das ist der Hintergrund der Zusammenarbeit, ist momentan dabei, ihr Potenzial an Daten effektiver auszuschöpfen. Im Mittelpunkt steht der „DataLake“, neudeutsch für einen großen Datenspeicher. Angesichts der permanent zunehmenden Masse an Informationen wäre es zutreffender, von einem „Daten-Meer“ statt nur von einem „See“ zu sprechen. Denn allein aus den BASF-Laboren strömt immer mehr Daten-Material hinein. Doch wer soll das alles auswerten? Wer verknüpfen und statistisch aufbereiten? Hier kommen die Data-Stewards ins Spiel. Mit Hilfe von edyoucated erlangen bzw. vervollkommnen sie die dafür nötigen Fähigkeiten. Und tragen letztlich dazu bei, Prozesse zu optimieren.
Beobachter könnten sich fragen, warum ein Unternehmen wie BASF Coatings auf Partner setzt, die erst wenige Monate am Markt sind. „Ein gewisses Risikobewusstsein muss man natürlich mitbringen“, betont Schmidt-Bussmann. Das sei normal im Startup-Bereich. Allerdings waren Vennemann und seine Mitstreiter mit ähnlichen Anwendungen schon im Non-Profit-Bereich erfolgreich - was für die Vertrauensbasis natürlich förderlich war. Außerdem führt das Unternehmen grundsätzlich im Nachgang eigene Kontrollen durch. „Jede Weiterbildung wird evaluiert.“ Läuft diesbezüglich alles zur Zufriedenheit des Auftraggebers, steht einer weiteren - und womöglich auch erweiterten - Zusammenarbeit nichts im Wege. Das edyoucated-Team freut sich über die Chance, die es bekommen hat. „BASF ist zwar nicht unser erster Kunde, aber bislang der größte“, sagt der Mitgründer. Ein solch namhaftes Unternehmen in der Referenzliste habe sicherlich positive Effekte auf die künftige Akquise.
Steckbrief: 
Der Unternehmensbereich Coatings von BASF verfügt über eine globale Expertise in der Entwicklung, Produktion und Vermarktung innovativer Fahrzeug- und Autoreparaturlacke, Bautenanstrichmittel sowie angewandter Oberflächentechnik von Metall-, Plastik- und Glassubstraten für zahlreiche Industrien. Abgerundet wird das Portfolio durch das „Innovation Beyond Paint“-Programm, welches auf die Entwicklung neuer Märkte und Geschäftsmodelle abzielt.