Standort & Politik

Wohnungsbau wieder ankurbeln

Mit der klaren Aufforderung an die Bundesregierung, den Wohnungsbau „wieder anzukurbeln“, endete der erste Wohnungsgipfel im Kreis Borken, an dem auch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach teilnahm. Angesichts der gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Bedeutung der Bau- und Wohnungswirtschaft müssten die Ursachen, die zu einer Vollbremsung im Wohnungsbau geführt hätten, schnellstmöglich behoben werden, so das Fazit, das IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel als Moderator der Veranstaltung zusammenfasste.
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel
Nach Einschätzung von NRW-Bauministerin Scharrenbach (l.) ist das Bundesbaugesetz „als Planungsinstrument zu langsam, weil immer mehr abgewogen werden muss“. © IHK Nord Westfalen
Zu den Forderungen gehört „ganz konkret und zentral, die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen“. Sie sei vor allem durch steigende Baukosten und steigende Kreditzinsen wie auch durch die Erhöhung der Energieeffizienzstandards entstanden und habe zu einem abrupten und fast vollständigen Stopp von Investitionen im Wohnungsbau geführt. Die Lücke, die Jaeckel auf zwei bis drei Prozent der Bausumme schätzt, müsse durch öffentliche Fördermittel der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geschlossen werden. Nur so könne wieder bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.

Wirtschaftlichkeit wieder herstellen

Erst, wenn die Wirtschaftlichkeit beim Wohnungsbau wieder hergestellt worden sei, könnten zusätzliche Maßnahmen helfen, so das Resümee. Ganz oben steht hier eine Vereinfachung des Planungsrechts, die unter anderem eine schnellere Anpassung von Bebauungsplänen ermöglichen soll. Nach Einschätzung von NRW-Bauministerin Scharrenbach ist das Bundesbaugesetz „als Planungsinstrument zu langsam, weil immer mehr abgewogen werden muss“. Sie forderte „den Mut zum echten Strukturbruch - das Herumdoktern an einzelnen Paragrafen reicht nicht mehr“.

Potenzialflächen voll ausschöpfen

Zu den weiteren Handlungsansätzen zur Schaffung von Wohnraum gehört es, die Möglichkeiten der Regionalplanung zur Ausweisung von sogenannten Potenzialflächen für neue Wohngebiete voll auszuschöpfen. Landrat Dr. Kai Zwicker freute sich dabei über das Lob des IHK-
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (l.) mit Heinrich-Georg Krumme (r.), Ehrenmitglied der IHK-Vollversammlung
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (l.) mit Heinrich-Georg Krumme (r.), Ehrenmitglied der IHK-Vollversammlung © IHK Nord Westfalen
Hauptgeschäftsführers, dass der Kreis Borken hier vorbildlich sei. Gleichzeitig müsse unter frühzeitiger Einbeziehung der Bevölkerung eine klare Vorstellung erarbeitet werden, wie „die neue Urbanität“ unter Berücksichtigung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit aussehen soll. Die Verdichtung der Bebauung, die dabei notwendig sei, müsse mit Augenmaß betrieben werden. Denn als wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz der Verdichtung gilt ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnfläche und Freiraum, so eine weitere Erkenntnis beim „Wohngipfel im Kreis Borken“, der in Ahaus stattfand.