Meinung

Wirtschaft wieder stark machen

Mit der Europawahl werden auch entscheidende Weichen für die Wirtschaft gestellt. Dabei profitiert Nord-Westfalen relativ gesehen noch stärker vom europäischen Binnenmarkt als Deutschland insgesamt.
Vorweg: Für die nord-westfälische Wirtschaft gibt es nichts Besseres als die Europäische Union. Denn ohne sie wären wir ärmer. Und zwar nicht nur im übertragenen Sinne, sondern im wahrsten Sinne des Wortes: Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger profitieren vom EU-Binnenmarkt stärker als alle anderen Mitgliedstaaten. Das hat vor wenigen Jahren eine Studie der Bertelsmann-Stiftung mehr als deutlich gemacht. Und innerhalb Deutschlands profitiert Nordrhein-Westfalen wiederum stärker, wie eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt.
Zu den größten Nutznießern der EU aber gehört eindeutig Nord-Westfalen. Denn die Unternehmen hier erzielen rund 65 Prozent ihres Auslandsumsatzes in anderen EU-Ländern. Im NRW-Durchschnitt waren es etwa fünf Prozent weniger, deutschlandweit sogar zehn.
Das allein wäre aus Sicht der nordwestfälischen Wirtschaft schon Grund genug, am 9. Juni für ein starkes Europa zu stimmen. Aber Europa ist viel mehr: Es ist unsere gemeinsame Zukunft. Deswegen dürfen wir nicht müde werden, daran zu erinnern, dass die Europäische Union und ihr Binnenmarkt genauso wenig selbstverständlich sind wie der dauerhafte Frieden, den sie für den aller größten Teil Europas gebracht hat.

Die Europa-Wahl ist aber auch eine passende Gelegenheit, daran zu erinnern, dass eine starke Europäische Union auf eine starke Wirtschaft angewiesen ist. Und die braucht international wettbewerbsfähige Standortbedingungen. Dass sich diese Bedingungen in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert haben, zeigen beim Vergleich nicht nur die deutlich höheren Energiepreise oder die höheren Steuern für Unternehmen. Auch durch ein Übermaß an Bürokratie ist Europa als Wirtschaftsstandort vor allem gegenüber den USA und China ins Hintertreffen geraten.
Deshalb brauchen wir für Europa wieder eine Politik, bei der die Verbesserung der Standortattraktivität und Zukunftsinvestitionen oberstes Ziel sind. Nur mit mehr Freiraum für Unternehmertum und Innovationen kann Europa im internationalen Wettbewerb dauerhaft konkurrenzfähig bleiben. Davon sind wir überzeugt.