2 min
Lesezeit
Wohlstand ist nicht selbstverständlich
Zwei Jubiläen, die das Bewusstsein schärfen: 375 Jahre Westfälischer Frieden und 30 Jahre europäischer Binnenmarkt. (Von IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel.)
Frieden ist Voraussetzung für eine langfristig gute wirtschaftliche Entwicklung. Aber Frieden ist nicht selbstverständlich – auch nicht in Europa. Das ist vielen Menschen (erst) wieder bewusstgeworden, als vor etwas mehr als einem Jahr der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann.
Durch diesen Krieg bekommt ein Ereignis noch einmal eine besondere Bedeutung, an das in diesem Jahr auch die regionale Wirtschaft erinnert: der Westfälische Frieden, der im Oktober vor 375 Jahren geschlossen wurde. Nach 30 grausamen Kriegsjahren und schwierigen Verhandlungen über fünf Jahre hinweg war es gelungen, eine extrem komplizierte Krisenlage aufzulösen. Ob das bei dem gegenwärtigen Konflikt gelingt, ist unklar. Mut machen darf der Frieden von 1648 in jedem Fall.
Keinesfalls aber darf der Krieg Russlands pauschal dafür herhalten, das Konzept „Wandel durch Handel“ für gescheitert zu erklären. Das würde nämlich bedeuten, die Erfolge der Europäischen Union zu übersehen und den Frieden im allergrößten Teil Europas als selbstverständlich hinzunehmen. Das ist geschichtsvergessen und gefährlich. Schon die 1951 gegründete Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl hatte das erklärte Ziel, einen dauerhaften Frieden zu sichern.
Der europäische Binnenmarkt, der jetzt 30 Jahre besteht, gewährleistet nicht nur einen (fast) freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital zwischen den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und darüber hinaus. Der Binnenmarkt ist ein zentraler Beitrag zur Friedenssicherung und sorgt zudem für steigenden Wohlstand, von dem letztendlich alle Bürgerinnen und Bürger in der EU profitieren. Auch dieser Wohlstand ist nicht selbstverständlich.
Kontakt
Redaktion Wirtschaftsspiegel