IHK-Jahresbericht 2023
Aktiv ist die IHK auch im Bocholter Bündnis für Familie. Das Bündnis ist eines von rund 600 Netzwerken deutschlandweit, die sich im Rahmen der Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“ seit 2004 gegründet haben, unterstützt werden die regionalen Bündnisse vom bei der DIHK angesiedelten „Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie“. Das Bündnis in Bocholt organisiert alle zwei Jahre die Veranstaltungsreihe „Abenteuer Unternehmen“. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen die Arbeitswelt näher zu bringen und sie für einen Beruf zu begeistern, rund 20 Unternehmen öffnen hierzu ihre Türen, über 200 junge Menschen nehmen teil. Auch alle zwei Jahre wird im Rahmen der Preisverleihung für das Bocholter Unternehmen des Jahres die „Bocholter Auszeichnung für FamilienFreundlichkeit“ (BAFF) vergeben. Die Auszeichnung soll in erster Linie für gelebte Familienfreundlichkeit als Grundeinstellung im Unternehmen, aber auch für einzelne Maßnahmen und Projekte, die besonders der Familienfreundlichkeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienen, verliehen werden. Im letzten Jahr ging der Preis an die Firma Effekt Grafik Werbeträger GmbH & Co.KG. Die IHK ist darüber hinaus als „Notinsel“ ausgezeichnet. Notinseln sind Geschäfte oder Einrichtungen, die Kindern einen Zufluchtsort und Unterstützung in Alltagssituationen insbesondere auf dem Weg nach Hause bieten.
Im April fand die von der IHK unterstützte Digitalkonferenz „Hub-Kontakt“ in Bocholt statt, bei der rund 150 Teilnehmende über Herausforderungen der digitalen Transformation für Unternehmen diskutierten und darüber, wie die Zusammenarbeit mit digitalen Startups bei deren Bewältigung helfen kann. Die Sessions begleiteten unter anderem Unternehmensvertreterinnen und -vertreter von WILO, Rhenus Logistics, sowie die Startups echometer und DeskNow, die Keynote zu Beginn steuerte Thorsten Heckrath-Rose von ROSE Bikes bei, der über aktuelle Entwicklungen am E-Commerce-Markt berichtete.
Regionalpolitik Westmünsterland
Am Standort Westmünsterland der IHK in Bocholt ist die Regionalpolitik für das westliche Münsterland angesiedelt. Die betreuten Kreise Borken und Coesfeld werden gerne als Westmünsterland bezeichnet – eine wirtschaftlich starke Region mit eigenen Chancen und Herausforderungen.
Getragen von einem starken produzierenden Gewerbe findet man hier einen breiten Branchenmix aus kleinen und mittelständischen Betrieben. Vom exportstarken Maschinenbauer über den umtriebigen Händler bis hin zu kreativen IT-Unternehmen und Dienstleistern ist alles dabei. Auch die Grenznähe hat sich vom einstigen Standortnachteil zu einer echten Chance entwickelt. Kaum zwei andere Länder auf der Welt haben so eng miteinander verbundene Volkswirtschaften wie unsere und die der Niederlande. Der agile Warenaustausch ist ein deutlicher Beleg dafür, wie wichtig offene Grenzen für die Wirtschaft sind – besonders für grenznahe Regionen.
Netzwerkarbeit
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Standorts Westmünsterland, insbesondere der dort angesiedelte Regionalbeauftragte, dienen als Ansprechpartner für Unternehmen, Politik und Verwaltung in den Kreisen Borken und Coesfeld. Sie halten Kontakt zu verschiedenen Netzwerken und bauen diese konsequent weiter aus. Im Rahmen verschiedener Seminare, Angebote und Veranstaltungen trat die IHK sowohl als Ausrichter (Gasmangellage, Wasserstoffpipeline Emmerich-Bocholt, Unternehmerfrühstücke, deutsch-niederländische Unternehmerabende, Aussteller auf den Gewerbeschauen in Bocholt, Heek, Velen, Gronau, Austausch Finanzen der Stadt Bocholt u.v.m.) als auch als regelmäßiger Teilnehmer bei wirtschaftlich und politisch wichtigen Veranstaltungen auf, um sich für die Interessen der lokalen Wirtschaft einzusetzen. Die IHK arbeitet zudem in verschiedenen Netzwerken, Arbeitskreisen, Beiräten und Jurys mit.
Mitgliederversammlung der Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in Bocholt/Ahaus E.V. bei Spaleck in Bocholt.
© Betz/IHK Nord Westfalen
Die IHK engagiert sich zudem in der Geschäftsführung der Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in Bocholt/Ahaus e. V. Rund 230 Mitglieder – Kommunen, Unternehmen, Privatleute und Professoren – engagieren sich in der 1990 gegründeten Fördergesellschaft und setzen sich dafür ein, jungen Leuten in der Region eine qualifizierte Ausbildung zu bieten, Nachwuchskräfte zum Studieren, Bleiben und Arbeiten hierher zu locken und Wirtschaft und Wissenschaft zwecks Wissenstransfer miteinander zu verknüpfen. Jährlich werden aktuell über 100.000 Euro an den Campus Bocholt der Westfälischen Hochschule ausgeschüttet, z. B. für Stiftungsprofessuren, Ausstattung, Auslandssemester, Auszeichnungen und Veranstaltungen. Auch die „Junge Uni“ in Bocholt, mit der junge Menschen an MINT-Themen herangeführt werden, wird finanziell gefördert. Größtes Netzwerkevent ist das jährliche „Science meets Business“, wozu die Fördergesellschaft ihre Mitglieder sowie die Professorinnen und Professoren der Westfälischen Hochschule einlädt, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. In 2023 stand das Thema Data Science auf der Tagesordnung. Ricardo van Manen von der Flender GmbH zeigte eindrucksvoll, wie Data Science in intelligenten Getrieben schon heute eingesetzt wird, anschließend stellte die Data Science-Expertin Prof. Dr. Marina Arendt, was die Studierenden im neuen Bachelor-Studiengang „Data Science“ an Wissen erlangen bei Projekten oder Studienarbeiten in die Wirtschaft einbringen können.
Unternehmerpreis für das Bocholter Bündnis für Familie.
© IHK
Als Mitglied im Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. mit Sitz in Ahaus unterstützt die IHK aktiv dabei, die Lern- und Kooperationskultur im Westmünsterland zu fördern. Das „Netzwerk Westmünsterland“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, als „regionales Forum“ für Kommunikation, Informationsaustausch und Zusammenarbeit im Kreis Borken zu wirken. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern bemüht sich die IHK, die Leistungsfähigkeit des Westmünsterlandes vor allem im Bereich der Bildung und des „Lebenslangen Lernens“ noch weiter zu stärken.
Deutsch-Niederländische Zusammenarbeit
Der Kreis Borken hat im Westen eine insgesamt 108 Kilometer lange Grenze zu den Niederlanden. Es ist daher für den grenznahen Standort Westmünsterland unerlässlich, sich mit den Akteuren und Institutionen der niederländischen Anrainergemeinden in einem ständigen Austausch über aktuelle Entwicklungen im direkten Grenzgebiet zu befinden. Denn für eine weiterhin positive Entwicklung des Westmünsterlandes ist die Zusammenarbeit über die Grenze ein elementarer Faktor. „Denken in Kreisen, nicht in Halbkreisen bis zur Grenze“ ist daher das Credo der IHK-Aktivitäten vor Ort. Die deutsch-niederländische Zusammenarbeit ist eine Erfolgsgeschichte für die Region. Die Regionalpolitik Westmünsterland der IHK konzentrierte sich daher 2023 verstärkt auf die Intensivierung des grenzüberschreitenden Austauschs.
Anfang des Jahres kamen die handelnden Akteure des Standortes Westmünsterland und der Gemeente Doetinchem zusammen, um über die strategische Zusammenarbeit im Jahr 2023 zu beraten. Auf den jeweils organisierten Veranstaltungen trafen sie auch immer wieder zusammen, um das Netzwerk und den Austausch zu fördern. Aus diesen Gesprächen resultierte auch die Zusammenarbeit mit MKB Twente, die mit diversen anderen Stakeholdern zu einem deutsch-niederländischen Unternehmerabend in der Grolsch Veste in Enschede führte.
Im März wurden die Kontakte bei „Westfalen meets Nederland“ weiter vertieft und intensiviert, die IHK war zudem bei der Eröffnung der „Week van de internationalisering“ am ROC van Twente aktiv. Im Mai fand in Bocholt ein deutsch-niederländisches Unternehmerfrühstück statt.
Die IHK arbeitet zudem in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen mit, beispielsweise im EUREGIO-Ausschuss für Wirtschaft und Arbeitsmarkt, im Beirat des deutsch-niederländischen Interreg VI Projektes „Euregionaler Kenniswerkplaats EKW“ und in der Deutsch-Niederländischen Gesellschaft. Als Vorwortgeber war die IHK auch im neuen grenzüberschreitenden Magazin INN*terregio vertreten und äußerte sich ausführlich über den aktuellen Stand der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Hub-Satellit in Bocholt eröffnet
In Bocholt hat Anfang 2023 ein neuer Hub-Satellit für die Start-up- und Digital-Szene eröffnet. In den Räumlichkeiten des Coworking-Spaces Etage3 ist nun ein weiterer Standort der Initiative Digital Hub münsterLand entstanden. Ziel ist es, etablierte Unternehmen mit Institutionen, Hochschulen, Verbänden und Start-ups zu vernetzen, sodass innovative, digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle entstehen. Möglich wurde dies durch die gemeinsamen Aktivitäten der IHK, der Wirtschaftsförderung Bocholt und der Stadtsparkasse Bocholt, denen es gelang insgesamt zwölf Unternehmen und Institutionen für das Projekt zu begeistern. Bis Ende des Jahres ist diese Zahl auf 16 gestiegen. Der Digital Hub münsterLand konnte mit zahlreichen Veranstaltungen, Workshops und Netzwerkevents seine Angebote in Bocholt sichtbar machen und sorgte dafür, dass sich Interessierte zu digitalen Technologien und Geschäftsmodellen besser austauschen können.
Hub-Kontakt in Bocholt
Digitalkonferenz „Hub-Kontakt“ in Bocholt
© Digital Hub münsterLAND
Arbeitgeberforen in den Kreisen Coesfeld und Borken
Die Arbeitgeberforen in den Kreisen Coesfeld und Borken boten den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Personalverantwortlichen der Unternehmen aus dem Westmünsterland ein breites Informationsangebot zu vielen Themen rund um den Arbeits- und Bildungsmarkt. Mehr als 150 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen haben an den diesjährigen Veranstaltungen des von der IHK unterstützten Arbeitgeber-Foren bei Ernstings in Coesfeld beziehungsweise auf dem d.velop Campus in Gescher teilgenommen. In den Veranstaltungen standen dann den jeweiligen Einzelforen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner über fachliche und institutionelle Grenzen hinweg zu ausgewählten Themen zur Verfügung und ermöglichten individuelle Beratung sowie gemeinsame Diskussion. Die IHK besetzte dabei fachlich jeweils zwei der vier Foren zu den Themen „Impulse zur Nachwuchsakquise und Fachkräftesicherung (INA)“ und „Azubigewinnung und Fachkräftesicherung“.
Info-Frühstück zum Haushalt der Stadt Bocholt
Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bocholt organisierte die IHK ein Infofrühstück zum Haushalt der Stadt Bocholt. Rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten der Haushaltsvorstellung durch Stadtkämmerin Jennifer Schlaghecken und diskutierten anschließend mit ihr und Bürgermeister Thomas Kerkhoff über aktuelle und zukünftige Herausforderungen. Themen waren im Jahr 2023 insbesondere die Unterstützung von ukrainischen Flüchtlingen durch Bocholter Unternehmen sowie die Bedeutung von ausreichend Wohnbauflächen für die Gewinnung von Fach- und Führungskräften.