IHK-Jahresbericht 2023
Gewerbe- und Industriegebiete bilden das Rückgrat der regionalen Wirtschaft. Bestehende und neue Wirtschaftsflächen planerisch zu sichern ist daher eine wichtige Entwicklungs-grundlage für die Region. Öffentliche Planungsträger und Unternehmen stehen bei der Aktivierung von Flächenreserven jedoch vor großen Herausforderungen, die komplizierte und lange Mobilisierungsprozesse zur Folge haben. Der Mobilisierung von planungsrechtlich gesicherten Flächenreserven kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Mit der Publikation „Wirtschaftsflächen aktivieren – Potenziale für die Wirtschaft in die Umsetzung bringen“ stellt die IHK verschiedene Handlungsansätze vor, die bereits von Wirtschaftsförderungen sowie von Stadt- und Regionalplanungsbehörden in der Region Nord Westfalen erfolgreich umgesetzt werden.
Planung & Stadtentwicklung
Neben der Mitwirkung an Planungsprozessen begleitet die IHK politische Beratungs- und Entscheidungsprozesse in planungsrelevanten Themen und vertritt dabei die Interessen der regionalen Wirtschaft.
Wirtschaftsfläche aktivieren – Potenziale für die Wirtschaft in die Umsetzung bringen
© IHK
Im Rahmen einer Veranstaltung wurden die verschiedenen Handlungsansätze mit rund 70 Fachleuten aus Verwaltung, Wirtschaft und Politik diskutiert. Beispiele aus der Praxis zeigten auf, wie Kommunen, Unternehmen und weitere öffentliche Akteure, erfolgreich gemeinsam Flächen aktivieren können.
Engagiert, damit Unternehmen die Flächen, die für die Wirtschaft vorgesehen sind, auch wirklich nutzen können (v.l.): Helge Wassermann (Projektleiter Stadtentwicklungsgesellschaft Recklinghausen mbH), Jörg Baumeister (Geschäftsführer BAUMEISTER Unternehmen für Inneneinrichtungen GmbH & Co. KG, Dorsten), Hendrik Eßers (Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Standortmanagement, Stadt Recklinghausen), Karin Korten (Fachbereichsleiterin Planen, Bauen, Umwelt der Stadt Ochtrup), Markus Funk (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung in Dorsten GmbH, WINDOR), IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel und IHK-Teamleiterin Dr. Jana Burchard, Nils Pfretzschner (NRW.Global Business, Düsseldorf), Jörg Kemna (Leiter Strukturpolitik & Fördermittel, Wachstumsmärkte – Prokurist Business Metropole Ruhr).
© IHK Nord Westfalen
Träger öffentlicher Belange
Die IHK Nord Westfalen wirkte 2023 als Träger öffentlicher Belange bei Regional-, Bauleit- und Fachplanungen mit und gab insgesamt 536 entsprechende Stellungnahmen ab. 85 Stellungnahmen davon befassten sich mit dem stationären Einzelhandel.
Flächennutzung in Nord-Westfalen – Kurzcheck Wirtschaftsflächen
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Fläche ist eine endliche Ressource, an die vielfältige Nutzungsansprüche gestellt werden. Der Ausbau erneuerbarer Energien und der Verkehrsinfrastruktur, neue Wirtschaftsflächen und Wohngebiete, Landwirtschaft und Erholung – alles braucht seinen Raum. Einen Überblick über die aktuelle Flächennutzung sowie die Entwicklungen der letzten Jahre im IHK-Bezirk Nord Westfalen und damit einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der Debatte, liefert der Kurzcheck Wirtschaftsflächen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4730 KB), der 2023 durch die IHK veröffentlicht wurde.
Regionalplan Münsterland
Mit dem Aufstellungsbeschluss des Regionalplans Münsterland im Dezember 2022 wurde eine wichtige Planungsentscheidung für die regionale Wirtschaft im Münsterland getroffen. Der Regionalplan hat eine große Bedeutung für die regionale Wirtschaft und einzelne Standorte da er u.a. festlegt, wie viel Flächen in den Städten und Gemeinden zukünftig zum Beispiel für Wohn- oder Gewerbegebiete zur Verfügung stehen.
Die Wirtschaft im Münsterland erwartet vom Regionalplan „trotz zunehmender Nutzungskonflikte eine ausreichende Berücksichtigung des Flächenbedarfs für eine nachhaltige Entwicklung der heimischen Wirtschaft“. Das betonen die IHK Nord Westfalen und die Handwerkskammer Münster, die eine gemeinsame Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalplans abgegeben haben. Darin weisen sie auf die Aufgabe des Regionalplans hin, ein bedarfsgerechtes Flächenangebot für Gewerbe und Industrie sicherzustellen. „Auch wenn im Regionalplan unterschiedliche Flächenansprüche berücksichtigt werden müssen, ist der Sicherung und Entwicklung von Standorten für die Wirtschaft eine besondere Bedeutung beizumessen“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme. Die IHK Nord Westfalen und die Handwerkskammer Münster vertreten als Träger öffentlicher Belange im noch im Prozess befindlichen Änderungsverfahren des Regionalplans Münsterland die Gesamtinteressen der gewerblichen Wirtschaft der Region Münsterland.
Regionalplan Ruhr
Das Ruhrparlament hat im November 2023 das seit Jahren diskutierte Planwerk, den Regionalplan Ruhr, beschlossen. Gemeinsam mit den anderen IHKs im Ruhrgebiet sowie den Handwerkskammern hat sich die IHK Nord Westfalen in den Beteiligungsprozess eingebracht und vertritt die Belange der Wirtschaft in der Region Ruhr. Jetzt drängen die IHKs und das Handwerk auf eine schnelle Umsetzung des Regionalplans Ruhr in den Kommunen. Die Wirtschaft im Ruhrgebiet begrüßt die Verabschiedung des Regionalplans, denn damit existiert endlich eine Rechtsgrundlage für Planvorhaben und Investitionsentscheidungen. Das Bündnis aus Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern im Ruhrgebiet bezieht gemeinsam Position und verweist auf die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten, ausreichend gewerbliche und industrielle Flächen bereitzustellen.